Basketball Der ProA-Aufsteiger verliert in Chemnitz mit 79:84. Die Führungsspieler erwischen einen schwarzen Tag.
Eine extrem ärgerliche 79:84-Niederlage mussten die Baunacher Zweitliga-Basketballer am Samstag bei den heimstarken Sachsen in Chemnitz hinnehmen. Eine desolate Vorstellung war verantwortlich dafür, dass die Gäste bei der ersatzgeschwächten Truppe um den Ex-Baunacher Alex Heide nie richtig ins Spiel fanden und so wichtige Punkte liegen ließen. Allerdings konnten auch die Baunacher nicht auf ihren kompletten Kader zurückgreifen: Alex Engel fehlte krankheitsbedingt und Daniel Keppeler wegen einer Fußverletzung.
Trainer Ivan Pavic schenkte auch in dieser wichtigen Partie dem Nachwuchs sein Vertrauen und schickte neben den beiden Routiniers Steffen Hamann und Marcos Knight die Youngster Leon Kratzer (17), Andi Obst (18) und Johannes Thiemann (20) in den Anfangsminuten aufs Parkett. Steffen Hamann traf gleich zu Beginn einen Dreier zum 3:2 - allerdings war dies die einzige Führung der Baunacher in der gesamten Begegnung.
In den folgenden Minuten schien der Korb wie vernagelt für die Gäste aus Oberfranken und so setzten sich die Niners bis auf 14:3 ab. Erst zum Ende des 1. Viertels gelang es den von ca. 20 Fans unterstützten Grün-Weißen, sich etwas heran zu kämpfen (19:12).
Die Pavic-Truppe schien jetzt auf einem guten Weg zu sein, doch als sie auf 18:20 herangekommen war, agierte man erneut unkonzentriert im Angriff und der Verteidigung, sodass Chemnitz wieder auf 35:25 davon ziehen konnte. Die ungewöhnlich hohe Anzahl von 16 Ballverlusten an diesem Abend war hierfür sicher mitverantwortlich. Alleine der sonst so zuverlässige Marcos Knight agierte sehr unglücklich und leistete sich sechs Turnovers. Mit einem 28:38-Rückstand ging es in die Halbzeitpause.
Muldrow sicher aus Halbdistanz Mit neuem Elan wollten die Gäste in die 2.
Halbzeit starten, um dem Spiel noch eine Wende zu geben. Nach vier Minuten hatten die Baunacher den Rückstand auch bis auf 38:44 verkürzt. Neuzugang Sam Muldrow traf sicher aus der Halbdistanz und war der erhoffte Stabilisator in der Verteidigung. Auch Johannes Thiemann bestätigte seine aufsteigende Form und zeigte ein gutes Spiel. Um die Partie aber drehen zu können, fehlte ihnen letztendlich die Unterstützung ihrer Teamkameraden, die durchweg einen gebrauchten Tag erwischten.
Dennoch baute Coach Pavic weiter auf den Nachwuchs und ließ die jungen Spieler über 100 Minuten auf dem Parkett. Der unermüdlich kämpfende Andi Obst zog ein paar Mal erfolgreich zum Korb, aber die Baunacher schafften es nicht, näher heranzukommen. Mit einem Sieben-Punkte-Rückstand ging es in die letzten zehn Minuten. Hier machte Chemnitz mit einem 13:0-Lauf schnell die Hoffnungen der Gäste, das Spiel noch zu drehen, zunichte.
Beim 67:47 war die Messe gelesen. Die Baunacher versuchten in den letzten Minuten noch einmal alles, doch es sollte nicht mehr reichen.
In den letzten 38 Sekunden gab es dennoch ein kleines Basketball-Highlight in der Richard-Hartmann-Halle für die über 1800 Zuschauer. Beim Stand von 75:65 für Chemnitz kam die Zeit des Baunachers Anthony Lee. Nach schnellen Fouls, um die Uhr zu stoppen, dribbelte er nach vorne und traf noch vier Dreier aus teilweise zehn Metern Entfernung. Bis auf 79:82 brachte er sein Team heran - für einen Sieg hat diese tolle Einzelleistung jedoch nicht mehr gereicht. Das faire Chemnitzer Publikum spendete dennoch Beifall für diese unglaublichen 38 Sekunden.
"Wird intensive Trainingswoche" Coach Pavic war nach dem Spiel bedient: "Das war ein sehr schlechtes Spiel unseres Teams.
Unsere Führungsspieler haben uns nicht die Stabilität gegeben, die wir für unsere sehr junge Mannschaft benötigen. Aber auch die jungen Talente, mit Ausnahme von Johannes Thiemann, haben heute unter ihren Möglichkeiten agiert. Das wird eine intensive Trainingswoche, in der wir versuchen, unseren offensiven und defensiven Rhythmus wieder zu finden. Neuzugang Sam Muldrow hat den Job gemacht, den ich von ihm nach nur zwei Trainingseinheiten erwartet habe. Er muss noch etwas an seiner Fitness arbeiten, aber dann wird er uns definitiv helfen." Ob diese Vorsätze in die Tat umgesetzt werden, kann das Team am Samstag (19.30 Uhr) beweisen, wenn der Bundesliga-Absteiger Rasta Vechta in einem vorentscheidenden Duell um die Play-off-Teilnahme seine Visitenkarte in der Stauffenberghalle abgibt.
Niners Chemnitz: Knutsen (17/2), Matthews (14/3), Wilson (13/1), Osborne (13), Bellscheidt (13/1), Ruda (6), Mixich (5/1), Heide (2), Richter (1)
Bike-Cafe Messingschlager Baunach Lee (21 Punkte/5 Dreier), Hamann (16/3), Thiemann (11/2), Knight (10), Obst (9), Kratzer (6), Muldrow (6), Dizdarevic, Walde, Taras, Dippold