Am 23. Juli beginnen die 24. Bamberger Kunst- und Antiquitätenwochen. Zehn Händler präsentieren einem internationalen Publikum ihre Schätze.
Längst hat es sich in Fach- und Liebhaberkreisen herumgesprochen, dass Bamberg nicht nur kulinarische Metropole mit Rauchbier, Schäuferla und Süßholzlikör ist. Das Weltkulturerbe darf sich zu Recht "Eldorado des Kunst- und Antiquitätenhandels" nennen. Und wird nun vom 23. Juli bis zum 23. August diesem Ruf zum 24. Mal gerecht.
Die Bamberger Kunst- und Antiquitätenwochen locken bekanntlich - alle Jahre wieder - ein nationales und internationales Publikum in die Altstadt am Fuße des Dombergs. Dicht an dicht präsentieren die Galerien in denkmalgeschützten Barockbauten ihre Schätze aus sieben Jahrhunderten. Schon Tage vor der offiziellen Eröffnung der sommerlichen Leistungsschau der Kunst- und Antiquitätenhändler drücken sich Kauflustige und Neugierige die Nasen an den Schaufenstern platt. Die opulente Pracht aus Möbeln, Gemälden, Porzellan, Spiegeln, Silberleuchtern, Heiligenfiguren und mehr fasziniert. Denn all das Dargebotene ist beileibe kein Flohmarkt-Trödel, sondern wertvoller Zeuge der (Lebens-)Kunst der Altvorderen.
"Qualität bleibt, diese Kunst ist wertbeständig", sagt denn auch Fiona Freifrau Loeffelholz von Colberg, die Sprecherin der Händler und Organisatorin der Kunst- und Antiquitätenwochen. Außerdem garantieren die Spezialisten in den Bamberger Galerien fachkundige Beratung, Expertisen und ein kollegiales Miteinander: "Die Händler empfehlen sich untereinander weiter, um Kundenwünsche zu erfüllen", so Fiona von Colberg.
Sie hat natürlich alle zehn an den Wochen beteiligten Häuser im Blick. Kommt ebenso selbstverständlich nicht darum herum, die bekanntesten der Bamberger Antiquitätenhändler zu nennen: Walter Senger und sein Schwiegersohn Thomas Herzog, Christian Eduard Franke-Landwers, Matthias Wenzel - Persönlichkeiten, die sich auch in einschlägigen Fachkreisen und Messen einen unverwechselbaren Namen gemacht haben.
Der Markt ist da
"Es gibt auf jeden Fall einen Markt für Antiquitäten. Je höherwertig, umso leichter lassen sie sich verkaufen", sagt Joseph Schlosser vom Kunstauktionshaus Schlosser im Bibra Palais. Der Kunstversteigerer räumt ein, dass der Markt insgesamt eher schwierig ist. Spricht von einem "Preisverfall im mittleren Bereich". Von einem "Überangebot", in dem aber das Besondere, das Kostbare wie zum Beispiel gotische Plastik nach wie vor auf hohes Käuferinteresse stoße.
Joseph Schlosser beteiligt sich an den Kunst- und Antiquitätenwochen mit einer Auktion am 26./27. Juli. Zum Aufruf kommen Objekte mit einem Limit von 20 Euro für ein Jugendstilglas bis zu 400 000 Euro für ein Bild aus der Werkstatt Lucas Cranachs. Nicht unter den Hammer, sondern in den regulären Verkauf kommt das Zeitgenössische, das Schlosser in seiner im Bibra Palais befindlichen Galerie Contemporary ausstellt: Weltweit einzigartige Gemälde in Öl auf Leinwand, denen algorithmische Motiverstellung zugrunde liegt. Der Münchner Künstler Marc Gumpinger, Doktor der Humanbiologie und IT-Experte, macht sich Technologie zunutze, um Malerei in ein nächstes Kapitel zu führen.
"Ich wollte in den Kunst- und Antiquitätenwochen etwas Neues wagen, eine Spannung aufbauen zwischen neu und alt", erklärt Fiona von Colberg, die die Idee hatte, moderne Gumpinger-Kunst miteinzubinden. Sie selbst werde diese Ausstellung großformatiger und kleinerer Bilder in der Galerie Contemporary betreuen.