Bamberg hat mittlerweile das gleiche Problem wie andere Fahrrad-Städte: zu viele Radfahrer, die in falscher Richtung unterwegs sind. Städtische Verkehrsplanung, Kreisverkehrswacht und Polizeiinspektion Bamberg-Stadt wollen Falschradler mit Warnschildern auf ihr Fehlverhalten aufmerksam machen - und stärker kontrollieren.
Irgendwie scheinen die Schilder gut anzukommen - so gut, dass sie gerne mal geklaut werden. "Es gibt offenbar einen natürlichen Schwund. Ein paar Schilder sind wohl in Sammlerhänden gelandet", vermutet Claus Reinhardt, Pressesprecher des Baureferats der Stadt.
Eine Fahrradfahrerin am Kranen bestätigt: "Die sind echt lustig, mit diesem Geist und der roten Hand drauf." Eigentlich sollen diese Schilder aber alles andere als lustig sein. Die Stadt Bamberg hat sich nicht aus Jux und Tollerei dazu entschlossen, etwa 30 Schilder an elf Straßen mit der Warnung "Geisterfahrer gefährden" aufzustellen. Sie folgt damit dem Beispiel anderer Städte, wie Regensburg und Augsburg.
182 Unfälle im Jahr
2011 kam es in Bamberg zu 182 Unfällen, an denen Radfahrer beteiligt waren. An 70 davon hatte der Radler die alleinige Schuld. In 23 von diesen 70 Fällen war er in falscher Richtung oder auf dem Gehweg unterwegs. Die Statistik für 2012 wurde laut Klaus Linsner, stellvertretender Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Bamberg-Stadt, bereits im November erstellt, wodurch der Dezember fehlt. "Es ist aber vermutlich so, dass die Zahlen wohl in etwa gleich bleiben", sagt er.
Insgesamt kam es zu 176 Unfällen mit Radfahrer-Beteiligung, in 66 Fällen waren Radfahrer für den Unfall verantwortlich. In 20 von diesen 66 Unfällen waren die Radler in falscher Richtung oder auf dem Gehsteig unterwegs.
Allein während der Montage des ersten Warnschildes im Mai 2012 an der Einmündung Margaretendamm/Lichtenhaidestraße fuhren fast ein Dutzend Radler mit Fahrtrichtung Hallstadter Straße - also ihn falscher Richtung - vorbei, wie es in einer Pressemitteilung der Stadt Bamberg heißt. Erfolg der Aktion schwer messbar Was ist seitdem passiert? Gibt es bereits Ergebnisse, ob die Aktion zu einem Umdenken bei den Bamberger Fahrradfahrern geführt hat? "Ein Erfolg ist schwer messbar", sagt Claus Reinhardt vom Baureferat. "Aber wir werden die Unfallzahlen natürlich weiterhin genau beobachten."
Bereits jetzt sei aber klar, dass man die Aktion ausweiten wolle: "Wir möchten noch etwa 20 Schilder an unfallträchtigen Streckenabschnitten nachrüsten."
Einer dieser Abschnitte ist die Kapuzinerstraße im Bereich am Kranen bis zum Hinteren Graben. Wer mit dem Rad auf Höhe der Unteren Brücke in falscher Richtung unterwegs ist, wird über ein Warnschild darauf aufmerksam gemacht - im besten Fall.
Denn eine Radlerin, die unerkannt bleiben möchte, zeigt sich überrascht: "Echt, da ist ein Warnschild? Das ist mir noch gar nicht aufgefallen. Aber vielleicht liegt das auch daran, dass ich nicht in falscher Richtung unterwegs bin."
Eine andere Dame schiebt ihr Rad gerade über den Fußgängerüberweg in der Langen Straße. Renate Bese hat selbst schon Erfahrungen mit Radlern gemacht, die ihr auf ihrer Seite des Weges entgegen kamen. "Manche meinen dann auch noch, sie seien im Recht!"
Richtig gefährlich werde es, wenn man als Autofahrer unterwegs ist: "Die Radler sind kaum rechtzeitig zu sehen, wenn sie auf der falschen Seite fahren. Damit rechnet man als Autofahrer nicht." Radler mit schlechtem Gewissen Bese vermutet, dass sich die Geisterradler von den Warnschildern nicht wirklich abhalten lassen. Das bestätigt eine junge Radfahrerin, die sich als gelegentliche Falschradlerin zu erkennen gibt und nicht namentlich genannt werden möchte. "Es gibt blöde Stellen, da fährt man ein kurzes Stück in die falsche Richtung. Aber ich habe schon ein bisschen ein schlechtes Gewissen, gerade, wenn ich ein solches Schild sehe."
Von einem schlechten Gewissen spricht auch ein älterer Radfahrer, der ebenfalls zugibt, gelegentlich entgegen der Fahrtrichtung unterwegs zu sein. "Aber ich fahre dann immer besonders langsam und vorsichtig."
Ob langsam oder zügig, wer von der Polizei erwischt wird, zahlt 15 Euro Verwarnungsgeld. Die bisher eher sporadischen Kontrollen sollen laut Klaus Linsner von der Polizei verstärkt durchgeführt werden. Er spricht von "konzentrierten Aktionen". Vor allem in der dunklen Jahreszeit seien zu viele Radler auch noch ohne Licht in falscher Richtung unterwegs. Polizeisprecher Holger Dremel kündigt an: "Wir werden gemeinsam mit den jungen Kollegen der Bereitschaftspolizei stärker kontrollieren."
Dass auf den Radwegen nicht nur Radler in falscher Richtung, sondern auch Fußgänger unterwegs sind, gibt Fahrradfahrer Jürgen Müller zu bedenken. "Gerade in der Langen Straße laufen dauernd Fußgänger und Touristen auf den Radwegen."
Er findet die Warnschilder zwar prinzipiell gut. "Aber ich weiß nicht, ob sie wirklich etwas bewirken. Vielleicht sollte man alle Radwege in Bamberg in dieser auffälligen roten Farbe mit großen weißen Pfeilen markieren, wie man es aus anderen Städten kennt", schlägt er vor.
Eine andere Radlerin, die nicht genannt werden möchte, macht sich allerdings wenig Hoffnung: "Wer falsch radeln will, dem ist das alles wurscht. Da hilft es wirklich nur noch, wenn er zur Kasse gebeten wird."
Da sind nämlich wöchentlich Radfahrer am Pranger, während die Autofahrer, die ja diejenigen sind, wegen denen man, z.B. ich, auf der GEgenseite fahren muss, um überhaupt lebend irgendwo anzukommen. Alle, die hier bisher kommentiert haben, sind sicher nicht als Radler auf der Kapuzinerstraße unterwegs. Dann würden Sie nämlich erleben, wie sie beim Versuch vom rechten FAhrradweg irgendwo links abzubiegen, scheitern; der Radler muss natürlich absteigen und dann zu Fuß versuchen die dauerbefahrene Straße zu überqueren, um dann wieder aufzusteigen. Klar, warum sollten auch die im WArmen sitzenden Autofahrer unnötig warten. Und dann von der Kapuzinerstraße aus einfach geradeaus weiter über den Markusplatz - ich fahre hier täglich und bin tatsächlich so gut wie noch nie nicht (!) geschnitten worden. Man muss also für den Autofahrer, der es ja grundsätzlich viel eiliger hat und immer im Recht ist und leider zumeist keine Ahnung vom Radfahren hat (hab ich auch schon tolle Sachen erlebt wie extra bei überfahrenden Kindern aufheulende Motoren, um diese zu erschrecken mit dem HInweis, es sei rot; blöderweise hat derjenige jedoch die Fußgänger-, nicht die Fahrradampel gesehen, die selbstredend noch grün war), auch noch mitdenken. Und man darf sich natürlich auch nicht beschweren, wenn der bequeme Autofahrer den Radweg als Parkplatz benötigt, er bewegt sich ja wie gesagt nicht so gerne, in Bamberg ist ja sowieso jedem jeder Weg zu weit, ist ja auch eine riesige Stadt. Schade, die Rücksichtslosigkeit der Autofahrer (haben Sie in Bamberg schon mal einen gesehen, der freiwillig ein Kind über einen Überweg lässt?) führt dazu, dass immer weniger Menschen radfahren und damit immer mehr (Auto-)Verkehr herrscht. Und fährt dann doch einer Rad und wird mal wieder brutal von einem Auto über den Haufen gefahren, was in Bamberg mehrmals täglich (!!!!) passiert, dann steht im FT lapidar "übersehen". Wehe das macht ein Radfahrer! Dann ist er ein halber Schwerverbrecher. Es leben Autocity!
Für mich stellt sich die Frage nach dem Warum! Warum fahren die Leute in der falschen Richtung? Lernt man das nicht mehr im Fahrraduntericht in der Schule?? In Deutschland gilt immernoch das Rechtsfahrgebot!!
- es vielleicht keinen rechten Radweg gibt und sie sich dann als Geisterfahrer sicherer fühlen - es evtl kürzer ist, z.B. weil man ohnehin links abbiegen will - weil es ohnehin oft Radwege gibt, die staatlicherseits für Gegenverkehr ausgewiesen sind - und oft genug ist es tatsächlich Unwissenheit.
Insgesamt ist und bleibt es eine Dummheit auf Radwegen im Gegenverkehr zu fahren. Aber die wahre Ursache findet man nur, wenn man sich jede Stelle, wo Geisterfahrer gehäuft auftreten, vor Ort ansieht.
Die Schilder sind ja ganz nett. Aber ich persönlich wäre eher für Pfeile auf dem Radweg.
Hagestolz
ist eine Gewohnheit die sich schleichende eingeführt hat, obwohl es genauso verboten ist, meines Wissens.
KediXBamberg
Zum Teil ist es wirklich gefährlich. Oft genug erlebt man als Autofahrer und zugar als Radfahrer gefährliche Situationen. Deshalb werdenin anderen Städten seit Jahren strenge Kontrollen durchgeführt. Aber in Bamberg gehen - wie in so vielen Bereichen - die Uhren irgendwie anders.......
Da sind nämlich wöchentlich Radfahrer am Pranger, während die Autofahrer, die ja diejenigen sind, wegen denen man, z.B. ich, auf der GEgenseite fahren muss, um überhaupt lebend irgendwo anzukommen. Alle, die hier bisher kommentiert haben, sind sicher nicht als Radler auf der Kapuzinerstraße unterwegs. Dann würden Sie nämlich erleben, wie sie beim Versuch vom rechten FAhrradweg irgendwo links abzubiegen, scheitern; der Radler muss natürlich absteigen und dann zu Fuß versuchen die dauerbefahrene Straße zu überqueren, um dann wieder aufzusteigen. Klar, warum sollten auch die im WArmen sitzenden Autofahrer unnötig warten. Und dann von der Kapuzinerstraße aus einfach geradeaus weiter über den Markusplatz - ich fahre hier täglich und bin tatsächlich so gut wie noch nie nicht (!) geschnitten worden. Man muss also für den Autofahrer, der es ja grundsätzlich viel eiliger hat und immer im Recht ist und leider zumeist keine Ahnung vom Radfahren hat (hab ich auch schon tolle Sachen erlebt wie extra bei überfahrenden Kindern aufheulende Motoren, um diese zu erschrecken mit dem HInweis, es sei rot; blöderweise hat derjenige jedoch die Fußgänger-, nicht die Fahrradampel gesehen, die selbstredend noch grün war), auch noch mitdenken. Und man darf sich natürlich auch nicht beschweren, wenn der bequeme Autofahrer den Radweg als Parkplatz benötigt, er bewegt sich ja wie gesagt nicht so gerne, in Bamberg ist ja sowieso jedem jeder Weg zu weit, ist ja auch eine riesige Stadt. Schade, die Rücksichtslosigkeit der Autofahrer (haben Sie in Bamberg schon mal einen gesehen, der freiwillig ein Kind über einen Überweg lässt?) führt dazu, dass immer weniger Menschen radfahren und damit immer mehr (Auto-)Verkehr herrscht. Und fährt dann doch einer Rad und wird mal wieder brutal von einem Auto über den Haufen gefahren, was in Bamberg mehrmals täglich (!!!!) passiert, dann steht im FT lapidar "übersehen". Wehe das macht ein Radfahrer! Dann ist er ein halber Schwerverbrecher. Es leben Autocity!
Für mich stellt sich die Frage nach dem Warum!
Warum fahren die Leute in der falschen Richtung? Lernt man das nicht mehr im Fahrraduntericht in der Schule?? In Deutschland gilt immernoch das Rechtsfahrgebot!!
- es vielleicht keinen rechten Radweg gibt und sie sich dann als Geisterfahrer sicherer fühlen
- es evtl kürzer ist, z.B. weil man ohnehin links abbiegen will
- weil es ohnehin oft Radwege gibt, die staatlicherseits für Gegenverkehr ausgewiesen sind
- und oft genug ist es tatsächlich Unwissenheit.
Insgesamt ist und bleibt es eine Dummheit auf Radwegen im Gegenverkehr zu fahren. Aber die wahre Ursache findet man nur, wenn man sich jede Stelle, wo Geisterfahrer gehäuft auftreten, vor Ort ansieht.
Die Schilder sind ja ganz nett. Aber ich persönlich wäre eher für Pfeile auf dem Radweg.
ist eine Gewohnheit die sich schleichende eingeführt hat, obwohl es genauso verboten ist, meines Wissens.
Zum Teil ist es wirklich gefährlich. Oft genug erlebt man als Autofahrer und zugar als Radfahrer gefährliche Situationen. Deshalb werdenin anderen Städten seit Jahren strenge Kontrollen durchgeführt.
Aber in Bamberg gehen - wie in so vielen Bereichen - die Uhren irgendwie anders.......