Rettung für den SV Hallstadt in Sicht?

2 Min
Ziehen die düsteren Wolken über dem SVH - hier ein Blick auf Spielfelder - nun bald weiter? Foto: Anette Schreiber
Ziehen die düsteren Wolken über dem SVH - hier ein Blick auf Spielfelder - nun bald weiter? Foto: Anette Schreiber
Foto: Anette Schreiber
Foto: Anette Schreiber
 
Foto: Anette Schreiber
Foto: Anette Schreiber
 
Foto: Anette Schreiber
Foto: Anette Schreiber
 
Foto: Anette Schreiber
Foto: Anette Schreiber
 

Gerettet? Immobilien sind verkauft. Jetzt muss der SVH noch ein Konzept finden, wie er den Rest der Schulden abbaut.

Die Insolvenz könnte abgewendet sein: Der im mittleren sechsstelligen Eurobereich verschuldete Hallstadter Traditionsverein hat sich von der Immobilie seiner Tochter WSV getrennt. Was Geld in die Vereinskasse gespült hat. Der Verkauf einer hundertprozentigen SVH-Immobilie (Sauna- und Pool-Trakt) ist so gut wie durch. Nun muss geklärt werden, wie der Rest der Schulden - die Stadt beziffert sie mit rund 240 000 Euro - getilgt werden kann. Diese Summe setzt sich aus einer Reihe unterschiedlicher Verbindlichkeiten zusammen, eine hochkomplexe Angelegenheit. Darin sind sich die Beteiligten einig.

Die Zukunft des rund 400 Mitglieder starken Hallstadter Traditionsvereins wird seit einiger Zeit in Hallstadt heiß diskutiert. Auch im Stadtrat, denn die Stadt stellt nicht nur das Gelände zur Verfügung, auf dem sich Spielfelder und Gebäude befinden; ihr gegenüber hat der Verein auch Verbindlichkeiten für diverse Gebühren. Die konnte der Verein wegen seiner Überschuldung über einen Zeitraum hinweg nicht bezahlen.

Die Zwangsvollstreckung wurde eingeleitet. Nach heftigen Protesten und vor allem auch angesichts dessen, dass sich eine Lösung abzuzeichnen scheint, ruht dieses Verfahren zur Zeit. Die Rechtsaufsicht hat in der Zwischenzeit geklärt, dass das Vorgehen der Stadt korrekt war, im Gegensatz zum Stadtratsbeschluss, der das Verfahren aussetzte. Der finanziellen Situation des SVH war ein Punkt der jüngsten Stadtratsitzung gewidmet, als Sachstandsbericht.

Im Januar gab es ein Gespräch zwischen Vereinsführung und Stadt. Statt der Vorschläge der SVH-Führung hat die Verwaltung zwischenzeitlich einen anderen Ansatz entwickelt. Zwischen SVH und Stadt soll eine Rückzahlungsvereinbarung getroffen werden.
Dafür, so Bürgermeister Thomas Söder (CSU) auf Nachfrage des FT würde die Stadt nach den Verkäufen offenen Verbindlichkeiten bei der Bank übernehmen. Weil der SVH auch beim Bayerischen Landessportverband (BLSV) noch Schulden (61 000 Euro) hat sollen die Raten an die Stadt so lange niedriger sein, bis die 61 000 Euro direkt beim BLSV getilgt sind. Der SVH müsse nun den Entwurf dieser Vereinbarung überprüfen, das Vorgehen an sich mit der Bank, dem BLSV und der Rechtsaufsicht am Landratsamt Bamberg abgeklärt werden.

Dann wird der Stadtrat eine Entscheidung treffen. Man tue alles, um dem SVH zu helfen, unterstreicht Bürgermeister Söder im Gespräch mit dem FT. Er müsse allerdings alle der knapp 50 Hallstadter Vereine gleich behandeln und dürfe keine Steuergelder verschenken. Damit spielt das Stadtoberhaupt auf die in der gleichen Sitzung dargestellte sehr gute finanzielle Situation Hallstadts und dessen hohe Gewerbesteuereinnahmen an.


Großzügige Stadt

Die Stadt, so Söder weiter, zeige sich im Übrigen allen Vereinen gegenüber großzügig. Gefördert werde nach einheitlichen Richtlinien. In den letzten drei Jahren etwa habe der SVH ganz regulär knapp 47 000 Euro erhalten. Nun jedenfalls warte man auf konkrete Zahlen des SVH, dem der Entwurf der Rückzahlungsvereinbarung zugehe.
Überrascht zeigt sich namens der SVH-Vereinsführung Olaf Wessel darüber, dass die Thematik in der Sitzung behandelt wurde. "Wir wussten von nichts." Man habe auch keine eigene Einladung erhalten.

Den von der Stadt errechneten Restschuldenbetrag differenziert Wessel gleichwohl. Denn in die 240 000 Euro sei eine wohl nicht gezogene Bankbürgschaft von 100 000 Euro eingerechnet. Weiterhin müsste man den Betrag (Rest von Darlehen) abziehen, den man der Brauerei zurück zu zahlen hat. Es handelt sich dabei um 69 000 Euro. Die seien von ihm als Vereinswirt und Pächter des Vereinslokals zu bezahlen. Das will Wessel in einem Zeitraum von etwa sechs bis sieben Jahren schaffen.

Auf Grund der Finanzlage, die den Verein schon an Insolvenz hat denken lassen, wurden mittlerweile massive Sparmaßnahmen eingeleitet. Allein durch Umstellung bei Strom und Gas spare man nun jährlich etwa 5000 Euro. Wessel zeigt sich zuversichtlich, dass der Verein die ausstehenden Verbindlichkeiten wird begleichen können. Nach dem Verkauf der Immobilien könne man sich wieder auf die "Kernaufgaben", also den Fußball konzentrieren. "Endlich!"

Die Stimmung im Verein, der mit insgesamt neun Mannschaften bis einschließlich in der Kreisklasse aktiv ist, bezeichnet Wessel als gut und lobt den wachsenden Zusammenhalt. "Die laufenden Kosten werden alle gedeckt", erklärt er und sieht die Zeichen für den SVH: gut "Ich denke, der SVH ist gerettet." Nun warte man auf einen Termin mit der Stadt.