Rekordstudentenzahl an Bambergs Universität

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Trotz Numerus Clausus auf BWL und Pädagogik: Die Studentenzahl an der Uni Bamberg legt zu. Der Wohnungsmarkt bleibt auf absehbare Zeit angespannt. Ein Lichtblick: Das Studentenwerk will neun Millionen Euro in ein neues Wohnheim stecken.

So angenehm hatte sich Naime Ayvaz den Studienstart in Bamberg wohl nicht vorgestellt. Die junge Dame aus Südbayern, die Anfang Oktober in die Studentenkanzlei in der Kapuzinerstraße schneite, wurde vom Vizepräsidenten der Otto-Friedrich-Universität, Sebastian Kempgen, persönlich in Empfang genommen und mit einer Rose und einem Gutschein beschenkt. Der Grund: Ayvaz, die von der Uni Erlangen kam und nun in Bamberg ihren Master in Soziologie machen möchte, ist gewissermaßen eine Pionierin. Mit ihr überschritt die Bamberger Universität erstmals die Marke von 13.000 Studenten.

Freilich hätte Kempgen viel zu tun, würde er ab sofort jeden neuen Hochschüler mit einer Rose begrüßen. Stand gestern Mittag zählte die Bamberger Uni 13.474 Studierende. Sie bleibt damit noch vor Bayreuth die größte Universität in Oberfranken und kann ihr steiles Wachstum nun schon im vierten Jahr fortsetzen.


Was die Uni-Leitung besonders freut: Obwohl die beiden beliebten Studiengänge Betriebswirtschaftslehre und Pädagogik seit zwei Jahren mit einem Numerus clausus belegt sind, kann sich die Bamberger Uni nicht über Nachwuchsmangel beklagen. Ganz im Gegenteil: Die Geisteswissenschaften erfreuen sich eines anhaltenden Booms und scheinen zu beweisen, dass man auch ohne naturwissenschaftliche und technische Fächer im Wettbewerb der Standorte sehr gut abschneiden kann. Eindrucksvoll wird das auch durch die hohe Zahl von 3364 Studienanfängern in Bamberg untermauert. "Das bestätigt, dass wir mit unserem Fächerangebot richtig liegen", sagt Kempgen.

Dass sich Bamberg im Bayern trend gut hält, zeigt der Vergleich mit anderen Hochschulen im Freistaat, wo in Franken in dieser Woche überall Rekordzuläufe verzeichnet werden. In Würzburg etwa stieg die Zahl der Studenten von 25.300 auf 27.000, das entspricht einem Plus von 6,7 Prozent; in Erlangen kletterte sie von 35.473 auf rund 37.500. Auch in Bayreuth gibt es ein kräftiges Wachstum; mit 12.772 Studenten bleibt man den Bambergern also knapp auf den Fersen.

Entspannt hat sich nach Angaben der Unileitung das Raumproblem, das noch beim doppelten Abiturjahrgang vor zwei Jahren zu teilweise abenteuerlichen Zuständen während der Semester-Auftaktveranstaltungen geführt hatte. "Es hat sich mittlerweile sehr gut eingependelt", freut sich der Vizepräsident. Die Neubauten auf der Erba-Insel und auf dem Markus-Gelände haben offensichtlich ihren Zweck erfüllt.

Ganz anders sieht es auf dem Wohnungsmarkt auf, der unter dem Zustrom von zusätzlich 4000 (!) Menschen seit 2009 ächzt. Nicht nur die Studenten, auch die Familien leiden seither unter einem lange nicht gekannten Wohnungsmangel und stark gestiegenen Mietpreisen.

Einen Lichtblick für die Zeit ab 2015 verspricht das Studentenwerk Würzburg. Wie Geschäftsführer Michael Ullrich sagte, sollen neun Millionen Euro in ein neues, gefördertes Wohnheim mit 100 Plätzen an der Coburger Straße fließen. Die voraussichtliche Kaltmiete kann sich mit 190 Euro sehen lassen. Baubeginn: Frühling 2014.
Unbestritten ist der wirtschaftliche Nutzen, den die Region aus einer blühenden Hochschullandschaft zieht. Da ist nicht nur an Gastronomie, Handel und Wohnungswirtschaft zu denken. Die Universitäten Oberfrankens leisten einen wichtigen Beitrag zur Stabilität der heimischen Unternehmen.

In der Region mit der zweithöchsten Industriedichte Europas lockt laut IHK-Präsident Heribert Trunk ein erstaunliches Potenzial: Von 17.000 Fachkräften, die in Oberfranken heute schon fehlen, seien 800 dem akademischen Bereich zuzurechnen.