Der Umweltsenat hat einen verkehrsberuhigten Geschäftsbereich mit Tempo 20 beschlossen: Busse, Rad- und Autofahrer teilen sich die Fahrbahn. Mit Kommentar.
Es war Franz-Wilhelm Heller (CSU), der in einer ernsthaft geführten Debatte zwischendurch für zustimmendes Gelächter sorgte: "Ich will nicht immer diese Baumkisten, sondern echte Bäume am Eingang zur Langen Straße! Gibt es nicht so was wie ,Flachwurzler'?" Die Stadtverwaltung wird es prüfen, doch Baureferent Thomas Beese deutete bereits an, dass es etliche Vorschriften gebe, die den Abstand von Baumwurzeln zu unterirdischen Leitungen regeln.
Ob im Pflanzkasten oder im Boden, die Einfahrt vom Schönleinsplatz in die Lange Straße soll sich in Zukunft durch ein Baumtor abheben. Denn es wird ein sogenannter verkehrsberuhigter Geschäftsbereich mit Tempo 20 eingerichtet. Radfahrer, Busse und Autos nutzen die Fahrbahn dann von Beginn an gemeinsam, die aktuell noch bestehenden Radwegreste werden verschwinden.
Am rechten Fahrbahnrand wird sich noch mehr tun: Der Bus wird nicht mehr in eine Bucht einfahren, sondern an einer barrierefreien Haltestelle sozusagen auf der Straße halten. Trotzdem passt links noch ein Feuerwehrauto vorbei.
Gleichzeitig wird eine Ladezone für das Hotel geschaffen, das Teil des Projektes "Quartier an der Stadtmauer" sein wird. Ebenfalls einen deutlich erkennbaren Lieferstreifen soll es weiter vorne zwischen Hellerstraße und Obstmarkt auf der linken Seite geben, verbunden mit einem absoluten Halteverbot zwischen Generalsgasse und Ampel. Die Idee: Der eigentliche Lieferstreifen soll nicht mehr von Autos zugeparkt werden können.
Und: Auf Höhe Generalsgasse sollen zwei Taxistellplätze eingerichtet werden. Peter Süß (SPD), Dieter Weinsheimer (FW) und Michael Bosch (BR) war wichtig: Vor 10.30 Uhr muss der Lieferverkehr auf den Taxiständen parken dürfen. Kornelia Towstoles, Leiterin des Straßenverkehrsamtes, kündigte an: "Das prüfen wir."
Gegenüber, auf der Seite der Cafés, werden die Freischankflächen weiter an den Straßenrand verschoben. Zur Sorge manchen Stadtrates, dass die breitere Fläche direkt mit Tischen und Stühlen zugestellt wird, sagte Towstoles: "Die Freischankflächen werden eingezeichnet und überwacht."
Eingezeichnet wird in fernerer Zukunft wohl noch eine eher außergewöhnliche Markierung in der Willy-Lessing-Straße, sozusagen gegenüber des Baumtores in die Lange Straße: Ein "aufgeweiteter Radaufstellstreifen". Fahrradfahrer können dann bei Rot rechts am stehenden Verkehr bis vor zur Ampel fahren und sich vor den wartenden Autos aufstellen.
Sieben Einzelmaßnahmen
Die Umgestaltung der Langen Straße soll nach und nach in insgesamt sieben Einzelmaßnahmen erfolgen. Für dieses Jahr ist zunächst vorgesehen, den verkehrsberuhigten Geschäftsbereich einzuführen, den Radwegrest zurückzubauen, die Freischankflächen an die Bordsteinkante zu verlegen und Taxistellplätze zu schaffen. Die Kosten liegen bei rund 31 000 Euro.
Wann der Rest umgesetzt wird, ist noch nicht klar, ebensowenig die Kosten. Sehr wohl klar ist: Die Diskussion um eine weitere Umgestaltung der Langen Straße wird andauern. So wurden die 14 Parkplätze auf der linken Seite nur am Rande angesprochen, und Peter Gack von den Grünen sagte: "Für mich ist der Traum von der Fußgängerzone noch nicht ausgeträumt."
Die Stadträte haben sich bewusst dazu entschieden, dass die Stadtverwaltung zwar ihre Planungen konkreter machen soll, die Ergebnisse aber auf jeden Fall erneut in den Umwelsenat müssen.
Möglicherweise wird dann auch ein Punkt zur Sprache kommen, der bisher nur in den Sitzungsunterlagen steht: "Am Kranen" sollen die Stellplätze an der ehemaligen Fleischhalle, heute Uni-Bibliothek, wegfallen.
Kommentar von Redakteurin Anna Lienhardt:Endlich einheitlich
Gar kein Radweg ist besser als ein halber. Für die Verkehrsteilnehmer wird nun klar, dass sie die Fahrbahn gleichberechtigt nutzen. Jeder gibt acht und weiß, wo er fahren darf. Das war auch mit ehemals durchgehendem Radweg vom Schönleinsplatz bis zum Kranen so. Ob die Lösung mit Radfahrstreifen oder komplett ohne besser ist, darüber lässt sich streiten. Nicht aber über die aktuelle Zwischenlösung. Die tägliche Zitterpartie auf dem Heimweg ist unsäglich.
Am Eingang stehen "Baumtore".... ist das nicht toll. Aber es würde noch günstiger gehen. Nehmen wir doch zwei der "Pfosten" aus dem Rathaus und stellen wir die dorthin. Mit rot-weißen Fähnchen können Sie dann noch Effekthascherei betreiben und den Verkehr beruhigen.
Mit einigen anderen "Mitläufern" - ebenfalls aus dem Rathaus - könnte dann Wache geschoben werden, ob niemand hält oder parkt oder sein Fahrzeug anderweitg falsch abstellt.
Vielleicht findet sich noch die eine oder andere Dampfplaudertasche - vorzugsweise aus dem Rathaus - die das "Bamberger Radfahr- und Wegekonzept" in die Welt hinausträgt.
Am Ende dann, wäre das Rathaus "bereinigt" um einige, die wir nicht brächten und es wäre Platz für fähige Leute.
Halt, fast vergessen. Tempo 20. Wie bitte soll das funktionieren? In den meisten Fahrzeugen reagiert der Tachemoter noch nicht einmal bei dieser Geschwindigkeit. Die Lösung: es gibt noch ein paar bei der Verkehrsüberwachung die nichts zu tun haben. Die könnten dann mit dem Rad vorneweg fahren. Sozusagen als Lotse. Und würden dann auch noch was sinnvolles tun.
(So, nun bin ich gespannt ob mein Beitrag veröffentlicht wird. Beleidigt habe ich keinen. Nur Fakten aufgezählt.)
Betrifft mich nicht, da die Innenstadt eh uninteressant geworden ist. Lässt sich alles viel besser auf der grünen Wiese erledigen.
"...ein Feuerwehrauto vorbei." Ha ha ha, der war gut.
Wenn das so wie zur Zeit weiter geht, dass links alles widerrechtlich zugeparkt ist, dann stehen Feuerwehr und Rettungsdienst in Zukunft in der Schlange hinter dem Bus und kein Rad bewegt sich.
Zone 20 hat doch nur zur Folge, dass der Blitzer mehr verdient.
Solange es keinen vernünftigen Ringschluß und keine Bergverbindung gibt, ist das alles nur operative Hektik.
Es wird endlich ein ganzheitliches Verkehrskonzept für die Stadt Bamberg gefordert und nicht nur immer so ein punktuelles verändern und verschieben. Im Gegensatz zu vielen anderen Städten, handelt es sich bei der Langen Straße um eine zum Bamberger Ringverkehr gehörende Verbindungsstraße.
Diese verbindet u. a. den südlichen und östlichen Bereich mit dem Bereich Markusplatz und Gaustadt etc. Die Veränderung führt zu einer deutlichen Verengung und Verlangsamung des Verkehrs in der Langen Straße und somit zu weiteren Rückstaus u. a. Richtung Friedrichstraße, wie sie heute zum Teil schon sind und sich dann weiter in den Kreisverkehrs Wilhelmsplatz fortsetzen und Verschlimmern wird - somit auch zu einer höheren Luftverschmutzung.
Zum anderen gehe ich davon aus, dass dies zu einer weiteren Verlagerung des Verkehrs Richtung Berggebiet führen wird, mit Ziel Richtung Gaustadt. Dies ist ja heute schon zu beobachten, dass die meisten über die Matern kommenden Fahrzeuge Richtung Michelsberg und Maienbrunnen in die Schweinfurter Straße ab fahren. Wie soll man auch sonst als Alternative in Richtung Gaustadt kommen, wenn man nicht einen großen Umweg über den Bahnhof nimmt.
Zum anderen möchte ich bei den Freischankflächen schon aus gesundheitlichen Gründen nicht direkt neben langsam vorbei rollenden und an der Ampel stehenden Verkehr sitzen. Zum anderen sehe ich dabei auch Sicherheitsbedenken, gab es ja vorletztes Jahr den Vorfall, als ein Autofahrer aufgrund gesundheitlicher Probleme in diese Freisitzflächen gefahren ist. Nur den leeren SItzflächen zu verdanken, ist dort zum Glück weiter nichts passiert.
Durch solche unüberlegten, kleinteiligen Verkehrsveränderungen wird es zu eienr Verschlimmbesserung führen und zu keiner Lösung für die gesamte (Innen-) Stadt. Es ist aber dringend nötig sind Gedanken zu einem Gesamtkonzept zu machen (inkl. Anbindung der Klinik Michelsberg und der dortigen Parksituation).
"...ein Feuerwehrauto vorbei." Ha ha ha, der war gut.
Wenn das so wie zur Zeit weiter geht, dass links alles widerrechtlich zugeparkt ist, dann stehen Feuerwehr und Rettungsdienst in Zukunft in der Schlange hinter dem Bus und kein Rad bewegt sich.
Zone 20 hat doch nur zur Folge, dass der Blitzer mehr verdient.
Solange es keinen vernünftigen Ringschluß und keine Bergverbindung gibt, ist das alles nur operative Hektik.