1000 bis 2000 Wohneinheiten
Stieringer spricht von einer Jahrhundertchance für Bamberg. Ganz aus der Luft gegriffen ist das nicht, wie die Größenordnungen zeigen, die auf der Muna-Fläche theoretisch möglich wären. So geht er davon aus, dass insgesamt 27 Hektar Wohnfläche entstehen könnten - selbst wenn man die Straßen abzieht würde das noch ausreichen, um 1000 bis 2000 Geschosswohnungen samt zusätzlicher Sonderwohnformen zu schaffen. Stieringer denkt u.a. an Mehrgenerationen- und so genannte Mini-Häuser. Grundlage für diese Überlegungen sind Zahlen und Karten des Konversionsamtes der Stadt. Danach liegt der Anteil der versiegelten Flächen auf der Muna bei 27 Hektar.
Auf der Basis derselben Informationen kommen Daniela Reinfelder (BuB) und Martin Pöhner (FDP) zu einem nur auf den ersten Blick ähnlichen Ergebnis. Die beiden Stadträte möchten ebenfalls die Naturflächen deutlich ausdehnen; auch sie setzen auf die Verbilligungsrichtlinie des Bundes und möchten bezahlbare Wohnungen am Hauptsmoorwald bauen; doch im Unterschied zur SPD wollen Reinfelder und Pöhner nach wie vor nicht auf Flächen für Betriebe verzichten.
Bei ihnen beträgt der Anteil für Wohnen 15, der für Gewerbe zwölf Hektar. Handwerkerforum nennt sich das zehn Hektar große Gewerbegebiet, das nach den Ideen von BuB und FDP im südlichen Muna-Teil entstehen könnte. "Viele Handwerksbetriebe möchten sich erweitern. Ihnen müssen wir Perspektiven anbieten, wie wir überhaupt der Meinung sind, dass Arbeitsplätze in Bamberg gehalten werden müssen", erklärt Martin Pöhner. Wichtig ist den beiden, dass ihr Vorschlag als Diskussionsgrundlage für die anstehende Debatte zu werten ist. "Nichts vorzuschlagen, wäre nicht der richtige Weg", sagt Reinfelder. Ziel müsse es sein, dass die Stadt zu einer Zweckerklärung für die Muna kommt. Ohne diese sei ein Kauf nicht realistisch.
Die CSU hält sich zurück
In auffälliger Zurückhaltung übt sich derzeit die CSU, was die Zukunft der Muna angeht. Peter Neller (CSU) räumte im Konversionssenat ein, dass die Union nach wie vor davon überzeugt ist, dass "Gewerbe in kleinem Umfang" auf der Muna möglich gemacht werden muss. Doch konkret wurde Neller nicht.
Kein Handlungsbedarf besteht dagegen nach Ansicht der Grünen. Nach dem Bürgerentscheid sei für die GAL klar, dass auf der Muna kein Gewerbe Platz finden dürfe, auch kein Kleingewerbe: "Die Fläche bleibt jetzt Natur. Das ist wichtig. Wir müssen sie auch nicht kaufen", sagte Petra Friedrich.
Kommentar des Autors:
Was keine Lösung ist
Fast 100 Tage sind vergangen, seit die Bamberger Wähler den Plänen der Stadt zum Gewerbepark auf der "Muna" eine Abfuhr erteilt haben. Der Weckruf der Bürger hallt immer noch nach.
Dennoch gibt es für Bambergs Verantwortliche keinen Grund, sich länger in Zurückhaltung zu üben. Im Gegenteil: Es ist die originäre Aufgaben der Fraktionen, Wege aufzuzeigen, wie das entstandene Vakuum mit Ideen gefüllt werden könnte. Was ein Gutteil der Bevölkerung nicht will, wissen wir. Nun wäre es schön zu erfahren, was im Bamberger Südosten möglich ist, wie die vielfältigen Bamberger Interessen unter einen Hut zu bekommen sind.
Bis zu 2000 Wohneinheiten auf möglicherweise 27 Hektar Fläche? Bezahlbare Wohnungen im großen Stil? Das sind große, gerade in Bamberg auch verlockende Worte. Was in den letzten 30 Jahren in Bamberg nur in der Nato-Siedlung gelang, kann das die neue Verbilligungsrichtlinie der Bima möglich machen? Klar ist, dass die Vorschläge der SPD und der beiden kleinen Gruppierungen im Stadtrat vorerst nur auf dem Papier stehen.
Doch es wäre fahrlässig, die Chancen, die im ehemaligen Munitionslager stecken, nicht zu nutzen. Eine Glasglocke über das Gebiet zu stülpen und alles so zu lassen wie es ist, inklusive des Zauns und der im Boden steckenden Altlasten, ist keine Lösung.
Es wird hier keinen bezahlbaren Wohnraum geben! Alleine die Kosten für die Aufbereitung des Areals (hier wurden ca. 100 Jahre von kaiserlichen Truppen, von NS-Truppen und von den Amis ohne Rücksicht auf Verluste das Areal verseucht, niemand weiß was hier alles im Boden liegt) werden die entstehenden Wohnungen nur für die Oberschicht bezahlbar machen.. .bitte endlich aufwachen...max. der Plärrer könnte hier gelegentlich kostengünstig existieren...
Die allergrößten Quertreiber sind aus meiner Sicht die Grünen.
Nach deren Auffassung besteht nach dem Bürgerentscheid überhaupt kein Handlungsbedarf.
Ich denke, man muss den Erhalt der Natur durchaus im Auge behalten, darf aber in punkto Wohnungspolitik nicht zum Totengräber mutieren; in Bamberg erst Recht nicht, wo riesige Flächen und die Gebäude darauf vom Staat zu einem Ankerzentrum umfunktioniert wurden. Wafür aber die Stadtspitze verantwortlich zeichnet, die sich anständig über den Tisch ziehen ließ. Man bedenke, dass diese Häuser ursprünglich als unbewohnbar erklärt worden waren wegen der Asbestbelastung. Für die Amis und deren Familien hats jahrelang getaugt, für die Flüchtlinge taugts auch, keiner ist bisher gestorben.
Die VHS Bamberg-Stadt könnte doch mal nen Kursus anbieten mit dem Thema "Der Kopf - das Körperteil nicht nur zum Haare schneiden". 30 Abende - Kursgebühr 199 EUR, Ermäßigung für Bamberger Stadträte 25 %, für Angehörige der Partei Bündnis 90 / Die Grünen 50 %.
Märchen oder Luftnummer (Ritt auf der Kanonenkugel), wer sind die Besten?
Gebrüder Grimm, Baron von Münchhausen oder (mit Abstand) die Bamberger SPD...
Da stehen bestimmt schon bald wieder die nächsten Bürgerentscheid-Aktivisten (wahrscheinlich nicht mal mehrheitlich Bewohner der Stadt Bamberg, wie beim letzten Mal auch) in den Startlöchern, mit Hilfe der ewigen Nein-Sager, auch diesen Vorstoß zunichte machen. Oder es kommen diesmal diejenigen auf den Plan, die Befürchtungen haben, dass mit einem solchen Grossvorhaben, die Immobilienpreise fallen könnten.
gewerbe oder streichelzoo