Pettstadt befindet sich nur ein paar Kilometer von Bamberg entfernt. Ein Highlight der Gemeinde ist die Pettstadter Fähre.
Nur ein paar Kilometer hinter Bug gelegen, befindet sich Pettstadt direkt neben dem Weltkulturerbe Bamberg. Über diverse Straßen und Radwege kann man nicht nur in die Stadt sondern auch zu den zahlreichen Bierkellern und Sehenswürdigkeiten der Region fahren. Die Gemeinde gliedert sich in die fünf Ortsteile Pettstadt, Eichenhof, Neuhaus, Schadlos und Kraftwerk auf knapp zehn Quadratkilometern Fläche und beherbergt insgesamt etwas mehr als 2000 Einwohner.
Ein Highlight für die Einwohner und ihre Besucher ist die Pettstadter Fähre, die seit Jahrunderten Menschen über die Regnitz transportiert. Wo früher Wallfahrer auf ihre Überfahrt warteten, findet man heute Rad- und Wandertouristen oder Pettstadter, die quer über die Regnitz auf die Strullendorfer Seite hinübergefahren werden möchten. Der Fährmann nimmt für einen kleinen Betrag Fußgänger, Radfahrer, motorisierte Zweiräder und sogar Autos mit.
Geschichtlicher Abriss
Die ersten Hinweise auf menschliches Leben in und um Pettstadt reichen bis ins 13. Jahrhundert vor Christus zurück. Bronzene Gegenstände und irdene Urnen sind Zeugen vorchristlicher Siedlungen. Einen validen Beweis für die Besiedelung des Gebietes geben Relikte eines germanischen Gehöfts, die bei Neuhaus gefunden wurden. Die erste offiziellen urkundliche Erwähnung Pettstadts, damals noch als "Betestat", fand mehr als tausend Jahre danach statt. Nur kurze Zeit später im Jahre 1142 gelang Pettstadt durch eine Schenkung in den Besitz des Domkapitels zu Bamberg. Bis heute gehört Pettstadt zum Landkreis Bamberg. Nach dem Bau einer Marienkapelle im verzehnten Jahrhundert wird Pettstadt zur eigenständigen Pfarrei erhoben und trennt sich von seiner Amlingstadter Mutterkirche.
Das erste Schulhaus Pettstadts wurde im Jahre 1732 erbaut. Aufgrund seiner Lage neben der Kirche wurde es liebevoll "Kirchenhäusla" genannt. Das zweite Schulhaus folgte hundert Jahre später und wird heute noch genutzt - allerdings nicht als Schul-, sondern als Rathaus. In der Zwischenzeit wurde der Baumeister Michael Küchel engagiert, um die ortsansässige Kirche zu erweitern. Zu seiner heutigen Form gelangte es einige Jahre später, als auch noch ein Pfarrhaus ergänzt wurde.
Die Legende des Pettstadter Schmieds
Die Ursprünge eines geläufigen fränkischen Sprichwortes liegen in der Gemeinde Pettstadt. Der Aphorismus "Mach"s wie der Pettstadter Schmied" fußt auf einer wahren Begebenheit, die wohl um die Jahrhundertwende stattgefunden haben muss. Der Pettstadter Schmiedemeister Sebastian Schubert war auf das ein oder andere gemütliche Bier in guter Gesellschaft ins Wirtshaus gegangen.
Als es Zeit für die Sperrstunde wurde, zeigte der Schmied eine Reaktion, wie sie auch heute noch in der Sandstraße Bambergs beobachtet werden kann: Er befolgte sie nicht und versuchte, einfach im Wirtshaus sitzen zu bleiben. Die Gendarmerie traf ein und forderte Schubert auf, das Wirtshaus zu verlassen. Daraufhin antwortete der Schmied der Legende nach "Des mach ich, wie ich mooch".
Auf diese, den Charakter der Franken widerspiegelnde Antwort konnte der zuständige Richter des Königlich Bayerischen Amtsgerichts nur mit Milde reagieren. Der Pettstadter Schmied wurde freigesprochen und das Sprichwort "Mach"s wie der Pettstadter Schmied" war geboren. Wann immer jemand etwas gegen alle Vernunft und Konvention einfach so macht, wie er es gerne möchte, so macht er es, wie der Pettstadter Schmied.
Erwähnung in den sozialen Medien
Zu kurzzeitiger Berühmtheit in sozialen Netzwerken verhalf ein von Pettstadtern produziertes Youtube-Video mit dem umgangssprachlichen Titel "Des Gemooblodd vo Freesdärf", das sich um ein Frensdorfer Gemeindeblatt dreht, das fälschlicherweise in einem Pettstadter Briefkasten gelandet ist. Die satirische Synchronisation einer Szene des Filmes "The Big Lebowski" zeigt den ganz eigenen Charme der Franken.
von Vanessa Höfner