Özdemir kommt auf ein Rauchbier nach Bamberg

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Cem Özdemir hält eine Rede auf dem Baugerüst. Foto: Kevin Cegla
Cem Özdemir hält eine Rede auf dem Baugerüst. Foto: Kevin Cegla
Lisa Badum und Cem Özdemir auf dem Weg durch die Sandstraße. Foto: Kevin Cegla
Lisa Badum und Cem Özdemir auf dem Weg durch die Sandstraße. Foto: Kevin Cegla
 

In 42 Stunden durch 16 Bundesländer - der Wahlmarathon der Grünen führte Cem Özdemir auch nach Bamberg.

Es ist kurz vor 23 Uhr. An der unteren Brücke wartet eine größere Menschengruppe gespannt auf den grünen Spitzenkandidaten Cem Özdemir. Zusammen mit der Kandidatin für den Wahlkreis Bamberg-Forchheim, Lisa Badum, will er sich unter dem Motto "Auf ein Bier mit Özdemir" den Fragen der Wähler stellen.
Pünktlich geht's los: Özdemir steigt aus einem Wagen an der Austraße. Badum begrüßt ihn, sie posieren für Fotos. Über die untere Brücke marschieren die Politiker zur Sandstraße. Die Menge schließt sich an, Einzelne kommen nach vorn und knipsen Fotos.
Badum reicht Özdemir sein offenbar erstes Rauchbier: "Schmeckt ja echt nach Schinken", sagt der 51-Jährige, "voll der Hammer." Die beiden sprechen kurz über Brauereien in Bamberg. Der Bundesvorsitzende geht zügig voran, grüßt Menschen auf dem Weg. Das Ziel heißt Stilbruch - bald ist der Eingang erreicht. Nur wenige werden eingelassen. Drinnen ist es warm und eng, ein Mikrofon gibt es nicht. Stattdessen dröhnt Musik aus den Lautsprechern. Der Spitzenkandidat findet Platz an einem Stehtisch, Einzelne können mit ihm sprechen. Die wartende Menge vor der Tür bekommt nichts davon mit.


Improvisation ist gefragt

Auch aus diesem Grund verweilt Özdemir nicht lange in der Kneipe: Ein Baugerüst in der Sandstraße wird zur Bühne, unter Beifall klettert er hoch. Als erster grüner Botschafter des Deutschen Bieres - eine Ehrung des deutschen Brauer-Bundes, die ihm 2014 zu Teil wurde - gebe es keinen Wahlkampfabschluss ohne Bamberg, sagt er. Der Spitzenkandidat gibt sich kämpferisch. "Viele sagen, die Wahl sei gelaufen. Ich sage, die Wahl ist gelaufen, wenn die letzten Wahllokale schließen."
Die Themen sind denkbar: Gegen die AfD und den Nationalismus, gegen Dobrindt und den Umgang mit dem Dieselskandal, für zukunftsfähige Technologien, für die Gleichberechtigung von Mann und Frau, für bessere Bedingungen in Pflegeberufen, für Europa und eine solidarische Gesellschaft, für die Legalisierung von Cannabis. Als Hauptthema der Grünen bleibt auch der Klimaschutz nicht unbedacht: "Unsere Generation entscheidet über das Wohl des Planeten."
Er fasst sich kurz und wählt klare Worte. Protest schlägt ihm wenig entgegen. Unter Beifall steigt er schließlich vom Gerüst herab und verschwindet in einer Traube von Menschen, um sich den letzten Fragen im Wahlkampf zu stellen.