Öffentliches Interesse geht in Gundelsheim vor

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Für Parkraum wird die freie Fläche rechts neben der Kirche benötigt. Foto: Nüßlein
Für Parkraum wird die freie Fläche rechts neben der Kirche benötigt. Foto: Nüßlein
 
 
 
 
 

Um nötigen Parkraum zu schaffen, möchte die Gemeinde Gundelsheim drei Bauplätze erwerben bzw. tauschen.

Es hat zwar gedauert, und die Entscheidngsträger haben es sich nicht leicht gemacht. Aber jetzt wollen wirklich alle das Gleiche: ein Freiraumkonzept für den Bereich zwischen Rathaus und Kindertagesstätte bis hin zu Bauhof und Feuerwehr. Wie der Name signalisiert, geht es um Freiflächen im Bereich des 1994 aufgestellten Bebauungsplanes "Am Mönchsbach - Wörth". Zentrale Bedeutung kommt dabei auch rund 1500 Quadratmetern Fläche, respektive drei Bauplätzen zu. Eben die sollen freie Fläche und schlussendlich Parkfläche werden.

Das fußt aus Gundelsheimer Sicht auf einem starken öffentlichen Interesse - und auf den Ergebnissen des Architektenwettbewerbs, der seinerzeit im Zusammenhang mit dem Bau des Seniorenzentrums abgehalten worden war.


Soziale Stadt

Auch das war Teil des Städtebauprogramms "Soziale Stadt", wobei die Wettbewerbsteilnehmer
eine solche Lösung an der Stelle favorisieren. Damit kann bei allem Folgenden auch auf die Vorschläge aus dem Wettbewerb zurückgegriffen werden.

Aus optischen Gründen, also wegen des Erhalts der Sichtachse, und aus funktionalen steht eine solche Gestaltung im Fokus: In dem viel frequentierten Bereich mit Kirche, Kindertagesstätte und Seniorenzentrum bedarf es dringend zusätzlichen Parkraumes.

Für einen größeren Wurf muss dann das gesamte Areal - bis hin zu Bauhof und Feuerwehr - schlüssig aufgeplant werden. Deswegen wird seitens des Gemeinderates ein Gesamtkonzept als sinnvoll erachtet.

Lange hegten die Gemeinderäte Bedenken im Hinblick auf die Eigentümer der drei für die Parkfläche benötigten Baugrundstücke. Alle sind, so die Nachfrage bei Bürgermeister Jonas Merzbacher (SPD), im Eigentum einer Familie, die auswärts wohnt. Seit Jahren schon stehe man in Verhandlungen, bislang aber erfolglos. Die Gemeinde möchte, so ist man sich einig, eine möglichst faire Lösung. Die sieht sie in der Erstellung eines aktuellen Wertgutachtens. Das heißt, die Eigentümer würden den darauf fußenden derzeit zu erzielenden Preis pro Quadratmeter erhalten. Alternativ dazu ist auch eine Entschädigung mit einem vergleichbaren Grundstück möglich.
Auf jeden Fall, so wurde beschlossen, soll die Verwaltung nun ein Fachbüro mit der Erstellung eines Freiraumkonzepts unter dem Titel "Mehrgenerationen Forum" beauftragen. Nach den zahlreichen Vorgesprächen sollen die Anlieger nun auch bei der Erstellung eng eingebunden werden.


Änderung erforderlich

Um das Freiraumkonzept dann auf sichere Füße zu stellen, muss der Bebauungsplan einmal mehr geändert werden. Das heißt, die Fläche, auf der die drei Baurechte vorgesehen waren, wäre dann in eine Freifläche zu verwandeln. "Wir haben den Bebauungsplan schon einmal geändert", merkt Merzbacher dazu an: Was lange Fußballplatz war, ist nun Seniorenzentrum geworden.

Dass rechtlich die Voraussetzungen für so eine Änderung gegeben sind, stehe außer Frage: Sieben Jahre nach Inkrafttreten eines Bebauungsplanes kann man sich in der Regel auf sein Baurecht "verlassen". Das ergab - stark zusammengefasst - die Nachfrage bei der dafür zuständigen Stelle am Landratsamt.