Nur 33 Prozent: CSU verliert in Bamberg kräftig

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Zum befürchteten Absturz bei der Wahlbeteiligung ist es zwar nicht gekommen, doch mit 40,25 Prozent blieb das Interesse an den Europawahlen niedrig. Unser Bild zeigt das Wahllokal in der Erlöserschule. Fotos: Matthias Hoch
Zum befürchteten Absturz bei der Wahlbeteiligung ist es zwar nicht gekommen, doch mit 40,25 Prozent blieb das Interesse an den Europawahlen niedrig. Unser Bild zeigt das Wahllokal in der Erlöserschule. Fotos: Matthias Hoch
 

Die CSU bleibt in Bamberg auf Sinkflug. Nur noch 32,87 Prozent der Stimmen konnte die einstige Mehrheitspartei auf sich vereinen - ein deutlicher Verlust gegenüber 2009. Grüne und SPD können sich dagegen freuen. Sie legen beide gegenüber der letzten Europawahl zu.

Die Wahllokale waren keine 30 Minuten geschlossen, da hat am Sonntag das erste von 57 Wahllokalen seine Schnellmeldung herausgegeben: Wie üblich war es die "Siedlergemeinschaft Hirschknock", die mit besonderer Geschwindigkeit aufhorchen ließ und mit einem bemerkenswerten Ergebnis: In dem Stadtteil im Bamberger Osten hatten über 15 Prozent für die europakritische AfD gestimmt - knapp weniger als für die SPD.
Doch das war nur der Einstieg in einen flotten Auszählungsprozess. Schon um 18.45 Uhr hatten sich die Kräfteverhältnisse wieder völlig verändert. Beim Stand von 27 Stimmbezirken lagen Grüne und SPD Kopf an Kopf auf Rang zwei und drei - vor allem die CSU hatte zu diesem Zeitpunkt kräftig Federn lassen müssen.

Verlust von über sieben Prozent

Der Trend, dass die CSU auch in Bamberg der Verlierer dieser Europawahl sein würde, hat sich zum Ende der Auszählung immer weiter verfestigt. Am Ende blieb der Zählerstand für die einstige Mehrheitspartei bei nur noch 32,87 Prozent stehen, das ist ein Verlust von fast 7,5 Prozentpunkten nach 2009 und ein regelrechter Absturz gegenüber 2004, als noch 52 Prozent der Bamberger Wähler den Christsozialen ihr Kreuz gegeben haben. Gemessen an den Landesergebnissen und so kurze Zeit nach der Schlappe bei der Kommunalwahl, mit 27,5 Prozent für die CSU, trifft dieses Ergebnis die Schwarzen besonders hart.
Die zweite klare Botschaft dieser Wahl haben, zumindest in Bamberg, die Grünen gegeben. Mit 20,96 Prozent schaffen sie es erstmals bei einer Wahl, die 20-Prozent-Marke zu knacken, mit einem Ergebnis, das sich gegenüber 2009 noch einmal kräftig verbessert hat.
Deutlich zugelegt hat gegenüber der Schlappe bei der letzten Europawahl auch die SPD. Mit 19,86 Prozent näherten sich die Sozialdemokraten wieder früheren Zeiten an. Gegenüber 2009 entspricht das einem Plus von immerhin über sechs Prozent.

AfD auf Anhieb bei sieben Prozent

Mehr als einen Achtungserfolg erzielte die Alternative für Deutschland. Sie kam aus dem Stand auf über sieben Prozent in Bamberg und überflügelte damit unter anderem die FDP und die Linke. Während sich letztere mit 4,49 Prozent um einen Punkt gegenüber 2009 steigerten, erlebten die Freien Demokraten das nächste Debakel nach der Bundestagswahl: mit 3,56 Prozent bleiben sie in der Wählergunst unter "ferner liefen". Zum Vergleich: 2009 eroberte die FDP noch über elf Prozent der Stimmen.

NPD bei 0,83 Prozent

Wegen des Wegfalls der Drei-Prozent-Klausel lohnt sich 2014 erstmals auch der Blick auf die hinteren Ränge. Hier tummeln sich mit der ÖDP (2,39 Prozent), den Freien Wählern (1,95 Prozent) und den Piraten (1,9 Prozent) immerhin noch drei Gruppierungen über der Ein--Prozent-Marke. Auffällig ist der Verlust bei den Freien Wählern, die weit nach hinten rutschten.

Es folgen die Bayernpartei (0,93 Prozent), die Tierschutzpartei (0,93 Prozent). Kaum Zuspruch fand die rrechtsradikale NPD mit 0,83 Prozent). 0,76 Prozent der Bamberger Wähler entschieden sich für die Satire-Partei "Die Partei" .

Nach wie vor bedenklich stimmt die niedrige Wahlbteiligung. Sie sank trotz gewachsenen Briefwähleranteils auf nur noch 40,25 Prozent.