Nach 24 Jahren wird es einen Wechsel in Burgebrach geben

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Georg Bogensperger räumt den Chefsessel im Burgebracher Rathaus - nach 24 Jahren. Foto: Elke Pieger
Georg Bogensperger räumt den Chefsessel im Burgebracher Rathaus - nach 24 Jahren. Foto: Elke Pieger
Michael Mohr. Foto: Elke Pieger
Michael Mohr. Foto: Elke Pieger
 
Johannes Maciejonczyk. Foto: Elke Pieger
Johannes Maciejonczyk. Foto: Elke Pieger
 

Klar ist schon heute: Burgebrachs Bürgermeister heißt nicht mehr Georg Bogensperger - obwohl eine ganze Generation keinen anderen gekannt hat.

Von wegen Vorwehen des Ruhestands. Georg Bogensperger (CSU) ist in seinen letzten Amtstagen vor dem großen Wechsel im Rathaus noch genauso für die Marktgemeinde beschäftigt, wie in den letzten 24 Jahren zuvor. Ein Bürgermeister mit Leib und Seele eben, der sein Haus geordnet übergeben will. Genau deswegen sieht er auf den aktuellen Baustellen nach dem Rechten. Es ist ja weiterhin Etliches am Laufen in dieser größten Gemeinde im westlichen Landkreis, im Unterzentrum Burgebrach. Dessen Geschicke dürfte der 62-jährige Bogensperger laut Gesetz noch ein weiteres Mal als Bürgermeister lenken. Doch mit dem Verzicht darauf habe er eine kluge Entscheidung getroffen, da er das Amt vermutlich nicht mehr mit der Intensivität und Kraft ausüben könnte, wie er es bisher getan hatte, sagt er.
Nach fast einem Vierteljahrhundert findet er die Zeit reif für einen Wechsel, "da soll ein anderer ran, das müssen neue Kräfte her".

Für den Kreistag freilich tritt der gebürtige Burgebracher ein weiteres Mal an, "weil es mir um um die Stärkung des westlichen Landkreises geht". Seit 1996 fungiert Georg Bogensperger auch Landrats-Stellvertreter.

In den letzten 24 Jahren hat er die Entwicklung Burgebrachs maßgeblich mitgestaltet. 6700 Menschen leben in Burgebrach und seinen insgesamt 27 Gemeindeteilen, die sich über eine Fläche von 89 Quadratmetern verteilen. Dreh- und Angelpunkt ist der Kernort Burgebrach, der von der Autobahn A3 nur 13 Kilometer und von Bamberg 15 entfernt ist. Als Unterzentrum hat der Marktort Grund- und Mittelschule, Kindertagesstätten und Senioreneinrichtungen, Krankenhaus, Arztpraxen, diverse Einkaufsmärkte, Handels- und Gewerbebetriebe, zwei Tankstellen und sogar ein Hallenbad zu bieten.

Größter Arbeitgeber in der Gemeinde ist das international tätige Musikhaus Thomann in Treppendorf, gefolgt von den Kliniken. Weitere Bauplätze für etwa 100 Häuser sind ebenso im Werden, wie zusätzliche Flächen für Gewerbetreibende.

Gemeindeteile sind vernetzt

Die meisten Gemeindeteile sind durch Radwege vernetzt und durch Dorferneuerungsmaßnahmen als attraktive Wohnorte für die Zukunft gerüstet. Georg Bogensperger führt die vielen Errungenschaften nicht zuletzt auch auf das konstruktive Klima im 20-köpfigen Marktgemeinderat zurück. Wobei er seinem Amtsnachfolger wünscht, dass dies im Interesse der Marktgemeinde auch so bleibt.

Dem Gremium gehört seit 1984 Michael Mohr an, der für die ÜCW Rathaus-Chef werden möchte. Seit 1996 ist er Zweiter Bürgermeister. Sein Herausforderer von der CSU, Johannes Maciejonczyk, ist seit 2008 Marktgemeinderat.

Auch bei der letzten Bürgermeisterwahl gab es zwei Kandidaten. Damals forderte Andreas Alt namens der SPD Bogensperger heraus, der sich mit 62,18 Prozent behaupten konnte. Die beiden Wahlen davor gab es keinen Gegenkandidaten und Traumergebnisse für den Amtsinhaber: 2002 hatte Georg Bogensperger sich sogar auf 92,89 Prozent gesteigert, nach bereits traumhaften 92,67 Prozent im Jahr 1996. Bei seiner allerersten Bürgermeisterwahl übrigens hatte der damals 28-jährige Bankkaufmann zwei Gegenkandidaten, "wegen 27 fehlender Stimmen musste ich in die Stichwahl", erinnert er sich noch heute. Mit 55,53 Prozent wurde er vor 24 Jahren erstmals Rathaus-Chef.

Das erstrebt für die Überparteiliche Christliche Wählergemeinschaft Burgebrach (ÜCW) der 61-jährige Michael Mohr an. Überdies möchte er seine Gruppierung künftig mit vier statt bislang drei Mitgliedern im Marktgemeinderat vertreten sehen. Ihm ist daran gelegen, das Ohr nah am Bürger zu haben. Er möchte die bisher gute Arbeit in der Marktgemeinde fortsetzen, wobei ihm bewusst ist: "Ein Bürgermeister kann sich nicht verstecken, weder hinter Gesetzen, noch hinter Rathausmauern. Bürgermeister repräsentieren die direkteste Demokratie." Ganz wichtig erscheint ihm die Förderung des Vereins-und Gemeinwesens, die Unterstützung für die Bürgerstiftung. Zudem ist ihm auch der Kontakt zu den Nachbargemeinden und deren Bürgermeisterin wichtig. Am Herzen liegt ihm eine behindertengerechte Ortsgestaltung sowie die Senioren-Hilfe Steigerwald, die er im vergangenen Jahr gründete. Finanziell möchte er die bereits positiven Zahlen langfristig und nachhaltig aufstellen.

Auch sein Herausforderer Johannes Maciejonczyk (31) von der CSU will das Augenmerk auf eine geordnete Finanzausstattung legen. Besonders im Fokus steht bei ihm - in einer Flächengemeinde wie Burgebrach - die Gleichwertigkeit der Lebensbedingungen und damit zusammenhängend der Ausbau der Infrastruktur. Dafür möchte er mit Bürgern und Marktgemeinderäten Konzepte erarbeiten. Zudem hat er sich die Unterstützung junger Familien und der Senioren auf die Fahne geschrieben. In beiden Bereichen seien eine ständige Verbesserung und ein Ausbau der bestehenden Angebote erforderlich, um den Anforderungen gerecht zu werden, die an eine moderne Kommune gestellt werden dürfen. In der Gemeinde gut vernetzt, liegen ihm ein intensiver Austausch mit den Bürgern, Transparenz und eine fortschreitende Bürgerbeteiligung besonders am Herzen.

Die Hobbys sortieren

Wie stellt sich jemand nach 24 Jahren Gemeindechef auf den Ruhestand ein? Zunächst einmal legt Georg Bogensperger Wert auf die Feststellung, dass noch "bis 30. April, 24 Uhr, alles läuft wie bisher". Dann habe er Zeit, sich noch mehr um seine drei Enkel zu kümmern. Und er werde seine Hobbys sortieren, um zu entscheiden, welche er ausüben möchte.