Matthias Schneider aus Bamberg besitzt vier alte Feuerwehrfahrzeuge. Er organisiert ein Oldtimertreffen am 25. August, zu dem Oldtimer aller Art anrollen sollen.
Der Mann ist ein Schlüsselkind, wie er selbst sagt. Wenn Matthias Schneider einen Schlüsselbund aus der Tasche zieht, ist die Frage: welchen? Es gibt den mit Auto-, Haus-, und Büroschlüssel. Und dann gibt es die vier speziellen Schlüsselbunde: Die mit Türschlüssel, Tankschlüssel, Rolläden-Schlussel und weitere, die man für ein Feuerwehrfahrzeug braucht.
"Die Leute fragen schon immer, ob ich Backsteine in meinen Jackentaschen herum trage", sagt Matthias Schneider und lacht. Aber bei so einem Feuerwehrfahrzeug kommt man eben nicht mit einem Schlüssel aus - und der 51-jährige Bamberger nicht mit nur einem Fahrzeug.
2009 hat er sein erstes Feuerwehrfahrzeug gekauft, in den vergangenen Jahren hat sich deren Zahl vervierfacht.
Weil er immer wieder auf seine Oldtimer angesprochen wurde, hat er sich überlegt: Warum nicht ein Oldtimertreffen veranstalten?
"Es sollen Oldtimer aller Art gezeigt werden, nicht nur Feuerwehrfahrzeuge. Pkw, Roller oder auch ein altes Fahrrad sind willkommen", sagt Schneider. Auf 13 000 Quadratmetern können sich die Oldtimer ausbreiten, die Firma Brandl stellt die Fläche zur Verfügung.
Wenn die Großen gucken, können sich die Kinder schminken lassen oder basteln. Außerdem kann jeder, der möchte, an einem Geschicklichkeitswettbewerb teilnehmen - "mit Sachen, die jeder kennt und mit denen jeder umgehen kann", kündigt Schneider an. Mehr verrät er noch nicht.
Seit 36 Jahren bei der Wehr Was er dagegen gern verrät ist, woher seine Leidenschaft für die Feuerwehr-Oldtimer stammt: Seit 36 Jahren ist Schneider Mitglied bei der Bamberger Feuerwehr, mit 14 ist er der Jugendfeuerwehr beigetreten. Vor 30 Jahren wurde ihm bei einer Veranstaltung in Würzburg ein "Magirus Rundhaube" angeboten, damals noch für 500 Mark.
"Aber leider ging mein Visitenkärtchen verloren und die Besitzer hatten meine Kontaktdaten nicht mehr", sagt Schneider. Den Oldtimer aus den 1960er Jahren hat er nicht bekommen, doch der Traum vom eigenen Feuerwehrfahrzeug hat ihn nicht los gelassen.
Von diesem Traum wusste auch Schneiders Patentante, die ihm einen Teil ihres Erbes vermacht hat. Vor vier Jahren hat er sich dann den Traum erfüllt: ein Löschgruppenfahrzeug vom Typ LF 8 II, Baujahr 1975.
Bereits ein paar Wochen später ist ihm ein Drehleiter-Fahrzeug angeboten worden. "Man lernt Händler kennen oder andere Feuerwehrleute, die von der Leidenschaft wissen."
Im Mai 2011 hat er zugeschlagen, die "Drehleiter" DLK 23-12 wurde sein zweites Sammlerstück. Sie stammt aus dem gleichen Baujahr wie das erste Fahrzeug und ist ebenfalls einsatzfähig.
Allerdings: Die "Drehleiter" hatte später einen Motorschaden, also hat sich Feuerwehrmann Schneider auf die Suche nach einem weitern Fahrzeug gemacht, das er als Ersatzteillager nutzen kann. "Ich habe eines gekauft, doch kaum bin ich auf der Autobahn, ruft mich ein Bekannter aus der Werkstatt an, dass er einen Motor für mich hat."
Also hätte er sich das Geld für das "LF 16 TS" aus dem Jahr 1980 eigentlich sparen können. Aber: "Irgendwann werde ich es als Ersatzteillager nutzen.
Bis dahin möchte ich es anmelden und fahren."
Überhaupt ist der Bamberger gerne mit seinen Oldtimern unterwegs. Mit Freunden hat er seine Fahrzeuge schon zu Oldtimertreffen in ganz Deutschland gefahren, aber auch nach Italien und Österreich. Seit März braucht er für die Touren mindestens vier Leute, denn da ist das vierte Fahrzeug dazu gekommen: ein Tanklöschfahrzeug vom Typ TLF 16/25.
Kompletter Löschzug "Das fördert 1600 Liter pro Minute, und in den Wassertank passen 2500 Liter", erklärt der Feuerwehrmann. Mit seinen Fahrzeugtypen besitzt er einen kompletten Löschzug, sogar einen "erweiterten" - weil er ein zweites Löschfahrzeug hat.
Doch wie kann man sich überhaupt vier Feuerwehrfahrzeuge leisten? "Ich habe das Geld lange zusammen gespart", sagt Schneider, "und mein Patenonkel, der meine Leidenschaft kennt, hat etwas dazu gegeben."
Im Urlaub waren Matthias Schneider und seine Frau seit Jahren nicht mehr. Wenn es ins Ausland geht, dann zum Oldtimertreffen. Er erklärt: "Von meine Fahrzeugen gibt es noch einige. Deswegen sind sie noch bezahlbar."
Was die Fahrzeuge gekostet haben, möchte Schneider für sich behalten. Auf die "Drehleiter" ist seine Frau wegen des Motorschadens jedenfalls nicht gut zu sprechen. Denn eigentlich hätte es für das Geld, das das Ersatzteil-Fahrzeug gekostet hat, in den Urlaub gehen sollen.
Das hat nicht geklappt. Aber vielleicht ja etwas anders: "Meine Frau darf mit ihrem Führerschein zwar eines meiner Fahrzeuge fahren. Aber ohne Servolenkung ist das eine ganz schöne Arbeit hinterm Steuer.
Deswegen suche für sie einen VW Bus oder einen Pkw auf Feuerwehrbasis."
Datum Das Treffen findet am Sonntag, 25. August, auf dem Gelände der Firma Brandl (Siemensstraße 29) statt. Beginn ist um 8 Uhr, Ende um 18 Uhr. Der Eintritt ist kostenlos.
Anmeldung Wer sich und sein Fahrzeug anmelden möchte, meldet sich bei Organisator Matthias Schneider. Entweder direkt in den Theatergassen 4 (Modellbau Schneider) oder per Handy unter der 0160/2051054.