Litzendorf: Zurück zum Dorfstraßen-Charakter

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So soll die Ortsdurchfahrt von Litzendorf künftig aussehen: Eine Baumzeile und breite Gehsteige mit Pflasterstreifen reduzieren die Breite der Fahrbahn optisch. Grafik: Jürgen Huber
So soll die Ortsdurchfahrt von Litzendorf künftig aussehen: Eine Baumzeile und breite Gehsteige mit Pflasterstreifen reduzieren die Breite der Fahrbahn optisch.  Grafik: Jürgen Huber

Die Ortsdurchfahrten werden zurückgebaut und erhalten breitere Gehsteige, aber keine Zebrastreifen. Außerdem sind Baumpflanzungen vorgesehen.

"Da haben wir ein sportliches Programm vor uns. Wenn die Ortsdurchfahrt von Litzendorf bis Ende 2014 erneuert sein soll, dürfen wir jetzt eigentlich keinen Winter bekommen!" Bürgermeister Wolfgang Möhrlein (CSU) blies in der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend gewissermaßen zur Attacke: Es gilt, sich jetzt nicht mehr lange mit winzigen Details des Planungskonzeptes zu beschäftigen, um noch rechtzeitig die Städtebauförderung bei der Regierung von Oberfranken beantragen und mit dem staatlichen Bauamt die Asphaltierung der Hauptstraßen für den Sommer nächsten Jahres fest vereinbaren zu können.

Am Donnerstag Anhörungstermin

Schließlich stimmte der Gemeinderat den Plänen des Landschaftsarchitekten Jürgen Huber und des Straßenbau-Ingenieurs Hans-Jürgen Sauer bei einer Gegenstimme "grundsätzlich" zu.
Bei einer Anhörung am Donnerstag ab 19.30 Uhr im Bibliotheksgebäude haben auch noch die Ortsbewohner Gelegenheit, zu dem etwa eine Million Euro verschlingenden Vorhaben Stellung zu nehmen.

Landschaftsarchitekt Huber erinnerte an die Aufgabenstellung: Erreicht werden soll die Reduzierung der Durchfahrtsgeschwindigkeiten im Ortszentrum durch die Umgestaltung des Straßenraums und den Rückbau der Hauptstraßen durch ländliche Gestaltungselemente.

Deutlich verbessert werden muss der Umgriff der Bäckerei Winkler. Schließlich soll eine neue öffentliche Straßenbeleuchtung installiert und an die Möglichkeit einer zeitgemäßen Weihnachtsbeleuchtung in der Haupt- und Geisfelder Straße gedacht werden.

Bei den Voruntersuchungen stellte sich heraus, dass es unzweckmäßig wäre, an der Vorfahrtsregelung im Einmündungsbereich dieser beiden Straßen etwas zu ändern, betonte Huber. Und auch eine Querungshilfe für Fußgänger kann an dem stark frequentierten Verkehrsknoten nicht verwirklicht werden. Ein bloßer Zebrastreifen würde eine Sicherheit vorgaukeln, die tatsächlich nicht gewährleistet sei.

Optische Bremsen einbauen

Eine Ampelanlage würde zu viele Parkplätze verschlingen und eine "sichere" Fußgängerinsel würde wegen der Hochborde dazu führen, dass Busse oder Lastwagen nicht abbiegen können. Allenfalls durch eine Kettenabsperrung entlang der Gehsteigkanten könnten Fußgänger zu Überquerungen im deutlichen Abstand zur Kreuzung bewegt werden. Ketten will aber auch niemand.

So blieb den Verkehrsplanern nur die Möglichkeit, durch die Rückkehr zur Charakteristik von Dorfstraßen eine Verkehrsberuhigung anzustreben. Dazu zählt eine Querungshilfe mit Hochbordumrandung auf der Geisfelder Straße in Höhe der Bushaltestellen. Hier wird bewusst in Kauf genommen, dass Fahrzeuge hinter einem haltenden Omnibus warten müssen.

Pflasterstreifen bis zu 75 Zentimeter Breite beiderseits der scheinbar verengten Fahrbahn stellen eine optische Bremse dar und schließlich soll durch eine hellere Asphaltmischung im Kreuzungsbereich auf den Wohncharakter der Ortsmitte hingewiesen werden. Ein paar Alleebäume kommen hinzu und signalisieren dem Kraftverkehr: Hier ist keine Rennstrecke.

Bäckerei-Treppe wird verlegt

Die Eingangstreppe der Bäckerei Winkler, bislang ein Verkehrshindernis am Anfang der Geisfelder Straße, wird beseitigt und an der Nordseite des Fachgeschäfts auf dem Gehsteig ersetzt. Nicht nur im Interesse dieses Handwerksbetriebs bemühen sich die Verkehrsplaner um eine präzise zeitliche Abfolge des Straßenbaus. Vieles hängt davon ab, dass die vorherige Sanierung von Wasserleitung und Kanal fristgerecht abgeschlossen wird. Daher der Wunsch des Bürgermeisters, einen Winter lang von Schnee und Frost möglichst verschont zu bleiben.

Die Kosten der Fahrbahnerneuerung nach den Tiefbauarbeiten belaufen sich auf rund 280 000 Euro. Den Löwenanteil davon trägt der Staat. Die Verbreiterung der Gehsteige, Pflasterrinnen, Begrünung, die Querungshilfe in der Geisfelder Straße und kleinere Randmaßnahmen wird mit 686 000 Euro veranschlagt und, so hofft die Gemeinde, gut aus Mitteln der Städtebauförderung bezuschusst. In den Kosten sind die Erneuerung der Bachstraße und die Pflasterung der Kirchgasse bis zum Anschluss an den Schimmelsgraben enthalten.