Leichenfund: Rechtsmedizin ist jetzt gefordert

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An dieser Stelle wurde die Leiche Montagnachmittag entdeckt und geborgen. Foto: Matthias Hoch
An dieser Stelle wurde die Leiche Montagnachmittag entdeckt und geborgen. Foto: Matthias Hoch
Foto: Matthias Hoch
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Das war der Fundort der Wasserleiche.Foto: Matthias Hoch
Das war der Fundort der Wasserleiche.Foto: Matthias Hoch
 
Foto: Matthias Hoch
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Die Wasserleiche, die am Montag bei Unteroberndorf (Landkreis Bamberg) gefunden wurde, gibt weiter Rätsel auf.

Bis Unteroberndorf hatten Suchhunde die Spur der 69-jährigen Frau verfolgen können. Dann hatte sie sich verloren. Möglicherweise handelt es sich bei der Montagnachmittag im Baggersee gefundenen Leiche um die Frau, die seit 22. Dezember in Breitengüßbach vermisst wird. Möglicherweise. Die Polizei wollte beziehungsweise konnte sich am Montagabend und auch am Dienstag zu der Identität nicht äußern. Der Zustand der Leiche war wohl so, dass man sich nicht einmal auf das Geschlecht festlegen wollte. Bis Gewissheit herrscht, wird es wohl noch eine Zeitlang dauern, teilt Polizeipressesprecherin Sonja Schneider mit.

Seitens der Polizei ist man mit Aussagen sehr vorsichtig. Fakt ist, dass ein Spaziergänger die Wasserleiche am Montag, gegen 16 Uhr am Baggersee gefunden und wohl entsprechend Meldung gemacht hat. Kriminalpolizei und Wasserwasserwacht waren zur Bergung der Leiche vor Ort. Die Wasserwacht mit acht Aktiven und nach Anforderung durch die Polizei. Denn an sich ist die Rettung lebender Menschen das eigentliche Metier der Wacht.

Wie unser Fotograf berichtet, dauerte es, bis man überhaupt zu dem unzugänglichen Bergungsort vordringen konnte. Nach ersten Ermittlungen zur Todesursache, so die Pressesprecherin weiter, ist nicht von einer Fremdeinwirkung auszugehen. Bei derartigen Fällen ist neben den Kriminalbeamten immer auch ein Arzt zugegen. Denn nur ein Arzt darf den Tod fest- und den Leichenschein ausstellen.

Um genaueren Aufschluss über die Todesursache zu bekommen, wurde der Leichnam in ein gerichtsmedizinisches Institut gebracht. Üblicherweise ist für unseren Raum eines in Erlangen zuständig, alternativ dazu seien aber auch Würzburg und Nürnberg im Einsatz, so die Pressesprecherin. Den Transport übernimmt dabei jeweils ein Bestatter. Auf Nachfrage erklärt die Pressestelle, es gebe hier Vertragspartner, die bei der Einsatzzentrale gelistet sind, damit jeweils schnell ein Bestatter vor Ort sein kann. Alternativ dazu können auch Angehörige das von ihnen gewünschte Unternehmen beauftragen, wenn Angehörige involviert sind.


Identität klären

Geklärt werden muss nun neben der genauen Todesursache vor allem auch die Identität der Leiche. Angehörige versuche man nach Möglichkeit hier nicht hinzuzuziehen. Zähne und DNA sind hier die ersten Indikatoren, die Aufschluss geben sollen. Wegen des Zustandes der Leiche, so heißt es seitens der Presseprecherin, werde es wohl dauern, bis Ergebnisse vorliegen. Zeitlich festlegen könne und wolle man sich derzeit jedenfalls nicht.

Amtlicherseits wird der Fall in Breitengüßbach ganz sicher von Christoph J.G. Hetzel zu bearbeiten sein: Er ist nicht nur Kämmerer, sondern auch Standesbeamter. In sein Ressort fällt damit neben der Beurkundung so erfreulicher Anlässe wie Geburt oder Eheschließung auch die der Sterbefälle. Weil die Leiche innerhalb des Gebietes der Gemeinde Breitengüßbach gefunden wurde, muss diese den Personenstandsfall, so der amtliche Oberbegriff, auch hier beurkundet werden. Üblicherweise wird der Unglücksfall von der Kripo im zuständigen Standesamt angezeigt, erklärt Hetzel das Prozedere.

Erst im vergangenen Jahr war man im Breitengüßbacher Standesamt mit dem "Fall" des im Baggersee beim Baden ertrunkenen jungen Mannes befasst. Rund um Breitengüßbach gibt es übrigens fünf verschieden große Baggerseen. Die Suche nach der vermissten Frau hat die Bevölkerung jedenfalls sehr bewegt, zumal die Polizei ja um deren Mithilfe gebeten hatte. "Für Angehörige ist die derzeitige Situation wohl schwer zu ertragen", mutmaßt Hetzel. Auch für ihn selbst ist die Beurkundung in einem Fall wie dem aktuellen emotional schwieriger, sollte ihm die Person bekannt gewesen sein. Die Vermisste hat er gekannt.