Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU) weilte auf Einladung des Bamberger CSU-Kreisverbandes im grünen Saal der Harmonie.
Zumindest im grünen Saal der Harmonie war man sich einig, dass die neunjährige Stufe der gymnasialen Reife wieder eingeführt wird.
Fast alle schienen glücklich darüber zu sein - nur Bambergs CSU-Stadtrat You Xie äußerte mit Nachdruck den Wunsch: Das G8-Abitur in Bayern muss erhalten bleiben. Nur, dass man doch bitte den Schulstoff aus neun Jahren in acht Jahren durchziehen solle. "Die Schulerziehung in Deutschland ist zu locker, das gefällt mir nicht. Schule muss ein bisschen strenger werden", forderte der fränkische Chinese.
Alleine mit Kontra-Meinung
Aber mit dieser Meinung stand der Stadtrat eher alleine da. Selbst Kultusminister Ludwig Spaenle (CSU), der auf Einladung des CSU-Kreisverbandes nach Bamberg gekommen war, zeigte sich über den Beschluss des Landtages zur Rückkehr zum G9 mehr als erleichtert.
"Es war ein richtiger und wichtiger Entschluss. Schließlich sollen unsere Schüler die Allgemeine Hochschulreife erlangen und nicht die Allgemeine Hochschuleile", betonte der Minister. Auch garantiere das G9 eine Fächervielfalt. Es könnten sogar weit mehr wichtige Fächer wie Informatik, Digitalisierung, Medienkompetenz und dergleichen angeboten werden. Zudem brauche es einfach Zeit, um junge Leute zu Persönlichkeiten zu entwickeln. "Und für die ganz Eiligen haben wir ja nach wie vor die Überholspur, das G8, auf der Tagesordnung", sagte Spaenle.
Zusätzliche Angebote
Zugleich betonte der Kultusminister, dass kein Fach schlechter gestellt werden soll und dass es künftig noch zusätzliche Angebote geben werde. Dafür würde sich besonders die Jahrgangsstufe 11 eignen, die ganz neu "designed" werden soll und künftig Angebote wie Studienaufenthalte im Ausland, Projektseminare und die Optimierung der Berufswahl erhalten soll. Dabei räumte Spaenle aber auch ein, dass die Umstellung ein ambitioniertes Ziel sei und vieles "Just in Time" wie die Schulbücher oder die Lehrpläne fertig werden würden.
Bei der anschließenden Diskussionsrunde wurden Wünsche und Erwartungen, aber auch teilweise kritische Stimmen laut. So sah beispielsweise Bürgermeister Christian Lange (CSU) in der Umstellung auf G 9 die Stadt vor einer großen Herausforderung. "Es braucht nicht nur einiges an Geld, sondern auch Zeit, um unsere Gymnasien fit zu machen."
Das Clavius-Gymnasium und das Franz-Ludwig-Gymnasium seinen bereits so gut saniert. Am E.T.A-Hoffmann-Gymnasium laufen derzeit die Teilsanierungsarbeiten. "Nur beim KHG und dem DG bitte ich noch um etwas Geduld. Ehe wir aber keine Grundsatzentscheidung gefasst haben, ob wir beide sanieren oder an anderer Stelle neu bauen wollen, können wir nicht groß investieren", betonte der Bürgermeister.
Wunsch nach Praxisbezogenheit
Einige der Diskussionsteilnehmer forderten hingegen mehr Praxisbezogenheit der Schulen oder, dass die Schüler wieder mehr Zeit hätten. Zum Beispiel für Vereine oder soziale Einrichtungen.
Jetzt sind sich alle wieder einig, genauso wie bei der Einführung des G8. Bei Einführung des G8 standen keine Schulbücher zur Verfügungen. Weder die Eltern noch die Schüler wurden damals gefragt. Plötzlich ist von Hochschuleile die Sprache, aber das G8 wurde damals hochgelobt. Keiner spricht mehr von den Kindern, die mit diesem System nicht zurecht kamen und auf der Strecke blieben. Die mit dem Druck nicht zurechtkamen. Nachmittagsunterricht eingeführt wurde obwohl keine Schulkantinen zur Verfügungen standen. Schüler von 8 Uhr bis 17 Uhr Unterricht hatten und sich danach noch auf den nächsten Tag vorbereiten mussten. Der öffentliche Nahverkehr nicht darauf eingestellt war und ist. - Ich warte heute schon auf den Tag an dem die Politiker feststellen, dass in einem Jahr die Studienanfänger fehlen, wie nach Einführung von G8 ja plötzlich 2 Jahrgänge gleichzeitig fertig wurden und bei den Studienplätzen sich nichts getan hatte.