War die Sandkerwa 2015 die letzte ihrer Art? Im Stadtrat wurden am Mittwoch die Rufe nach alternativen Geldquellen zur Finanzierung der Sicherheitsauflagen laut. Foto: Ronald RInklef
Starke Kräfte im Stadtrat stehen weiteren Zuschüssen für die Kirchweih skeptisch gegenüber. SPD-Fraktionschef Klaus Stieringer schlägt nach dem Vorbild des Villacher Kirchtags Eintrittspreise auch für die Sandkerwa vor.
Auf das größte Bamberger Volksfest und seine Besucher kommen möglicherweise ungewohnte Veränderungen zu. Fünf Wochen nach dem Ende der 65. Kirchweih zu Füßen von St. Elisabeth dominierten im Stadtrat am Mittwochabend skeptische Töne, was eine weitergehende finanzielle Förderung der Traditionsveranstaltung durch die Stadt angeht.
Dabei sind sich die Mitglieder der großen Fraktionen CSU, SPD und Grüne einig, dass zur Finanzierung des Sicherheitskonzeptes und einer geschätzt 100.000 Euro teueren Lautsprecheranlage neue Wege gegangen werden müssen. Ausdrücklich wurden Eintrittsgelder oder auch Sponsoring durch Unternehmen nicht ausgeschlossen.
Keine Sonderbehandlung für die Sandkerwa
Am zurückhaltendsten äußerte sich noch der Chef der CSU-Fraktion Helmut Müller. Doch auch er gab unmissverständlich zu verstehen, dass die Sandkerwa aller Bedeutung zum Trotz eine Sonderbehandlung nicht grundsätzlich verlangen könne: "Wir haben viele Vereine und viele Großveranstaltungen. Da sollten wir nicht aus Hüfte schießen", sagte Helmut Müller.
Deutlicher äußerte sich SPD-Fraktionsvorsitzender Klaus Stieringer. Eine Förderung wie im Jahr 2015 müsse die absolute Ausnahme bleiben. Es sei nicht die Aufgabe der Stadt, finanzielle Risiken eines Veranstalters durch den Haushalt abzusichern, sagte Stieringer. Der Stadtrat, der auch Geschäftsführer vom Stadtmarketing ist, hob das Beispiel des Villacher Kirchtags als Vorbild für Bamberg vor. Dessen Besucher zahlten sieben Euro Eintritt und finanzierten so die Veranstaltung.
Auch andere Redner hieben im Harmoniesaal in die gleiche Kerbe. Es sei nicht nachvollziehbar, weshalb 100.000 Euro bei einer Veranstaltung wie der Sandkirchweih nicht zu generieren sei, sagte FDP-Stadtrat Martin Pöhner und schlug als möglichen Ausweg einen Sicherheitszuschlag auf Getränke oder ein Sponsoring durch heimische Brauereien vor.
Auch die Bamberger Grünen mögen kein zusätzliches Geld in die Sandkirchweih buttern. Von Sorgen angesichts der Haushaltsentwicklung und von Quellen, die nicht länger sprudeln, sprach Fraktionschefin Ursula Sowa.
Doch es fanden sich auch Verteidiger der Sandkerwa. Dieter Weinsheimer den Freien Wählern wollte den Zuschuss, der die Großveranstaltung im laufenden Jahr erst möglich gemacht hatte, rund 30.000 Euro, nicht schlechtreden. Etwas ähnliches könnte sich auch für die Veranstaltung im Jahr 2016 als nötig erweisen, meinte Weinsheimer und lobte das bewährte Konzept mit ehrenamtlichen Trägern. Auch dürfe man die Bedeutung der Kirchweih nicht vergessen. "Das kann man mit keiner anderen Veranstaltung vergleichen."
Tscherner: Bergkirchweih und Annafest werden zu 90 Prozent von Städten finanziert
Norbert Tscherner vom Bamberger Bürger-Block bezeichnete die Sandkerwa als "beste Botschafterin für Bamberg". Auch die Bergkirchweih in Erlangen und das Annafest in Forchheim würden zu 90 Prozent von den jeweiligen Städten finanziert, begründete der BBB-Stadtrat seine Forderung nach einer großzügigen Haltung gegenüber dem Volksfest. "Die 30.000 Euro sind nur ein Kleckerlesbetrag", sagte Tscherner und konnte sich einen Stich gegen Klaus Stieringer nicht verkneifen: "Für Stadtmarketing gibt es im Jahr 61.000 Euro. Auch dabei handelt es sich nur um einen Verein."
Der Appell, nicht alles über einen Kamm zu scheren, kam von Michael Bosch (BR). Er hob vor allem den nicht kommerziellen Charme der Kirchweih hervor, der durch Sponsoring verlieren zu gehen drohe.
Hoffnung, dass an einem demnächst stattfindenden runden Tisch Lösungswege gefunden werden könnten, äußerte BUB-Stadträtin Daniela Reinfelder. Die Sandkerwa sei eines jener Feste, "von denen die Stadt gewaltig was hat".
Das Zauberwort - wie in der großen Politik auch - nennt sich "Umlegen".
Die "Verantwortlichen" aus dem Sand brauchen mehr Geld? Also rauf mit den Gebühren der Standbetreiber, Marktkaufleute, Klohäuschenbetreiber, Garangen-Bier-Ausschenker usw. Und was machen die? Na? Ganz einfach. Die "legen" ihrerseits die Kosten um. Auf Getränke, Brezen, Pinkler (Wildpinkler zahlen eh nie was), Luftballonverkäufer, usw usw usw. Und dann? Na? Dann wird alles teurer. Vielleicht kommen dann weniger (hoffentlich). Dann wird es wieder "kleiner" und es wird nicht so viel getrunken (gesoffen). Ergo: weniger Aufgebot an Polizei, Rettungskräften etc. etc. Ein schöner Gedanke. Aber leider nur ein Traum.
Ferenc
... ist die Sandkerwa für die kommerziell Teilnehmenden ein Geschäft. Warum sollte es da nicht möglich sein, durch entsprechende Standgebühren die erforderlichen Mittel einzunehmen?
Es kann doch nicht Aufgabe des Steuer- und Gebührenzahlers sein, die Gewinne dieser Unternehmer zu garantieren.
knesebeck1
"Starkes" Bamberg !
Es ist schade, wie diese Stadt heruntergewitschaftet wird.
nane1710
... wie DER HAINGEIST weiss ... in den späten 1950er und anfangs der 1960er Jahre, da durfte niemand an den Absperrplanken vorbei ans Wasser / runter an den Leinritt, der nicht ein Karwaabzeichen gekauft hatte! Im Übrigen sollte man sich vom Bamberger-Event-Größenwahn verabschieden und sich statt dessen lieber am Nürnberger Altstadtfest orientieren, das seit 44 Jahren beweist, dass es auch anders geht: Zwei Wochen lang im September wird auf der Insel Schütt und dem Hans Sachs Platz gefeiert, auch mit Festumzug, Fischerstechen, Musikkapellen etc. - alle kulturellen Veranstaltungen kostenlos für die bis zu einer Million Besucher. Das Ganze wird wie von Beginn an allein auf die Beine gestellt von den ehrenamtlich Tätigen, die sich im Altstadtfest Nürnberg e.V. zusammengeschlossen haben und von den Wirten vor Ort. Es wird kein Vereinsmitgliedsbeitrag erhoben, aber aktiver Einsatz ist gefordert, um das Fest zu planen, zu organisieren und durchzuführen - und alles OHNE städtische Zuschüsse und damit öffentliche Gelder! Siehe auch: https://www.nuernberg.de/internet/stadtportal/altstadtfest.html
"Es sei nicht die Aufgabe der Stadt, finanzielle Risiken eines Veranstalters durch den Haushalt abzusichern, sagte Stieringer."
Komisch nur, dass dies bei Stieringer-Events sehr oft anders gehandhabt wird. Da zeigt sich die Stadt wesentlich großzügiger. Obwohl der Verein die besser verdienenden örtlichen Händler vertritt. Oder früher wenigstens so vertreten sollte, als es noch keine Internetportale aus Japan gab.
Das Zauberwort - wie in der großen Politik auch - nennt sich "Umlegen".
Die "Verantwortlichen" aus dem Sand brauchen mehr Geld? Also rauf mit den Gebühren der Standbetreiber, Marktkaufleute, Klohäuschenbetreiber, Garangen-Bier-Ausschenker usw. Und was machen die?
Na?
Ganz einfach. Die "legen" ihrerseits die Kosten um. Auf Getränke, Brezen, Pinkler (Wildpinkler zahlen eh nie was), Luftballonverkäufer, usw usw usw.
Und dann?
Na?
Dann wird alles teurer. Vielleicht kommen dann weniger (hoffentlich). Dann wird es wieder "kleiner" und es wird nicht so viel getrunken (gesoffen). Ergo: weniger Aufgebot an Polizei, Rettungskräften etc. etc.
Ein schöner Gedanke.
Aber leider nur ein Traum.
... ist die Sandkerwa für die kommerziell Teilnehmenden ein Geschäft. Warum sollte es da nicht möglich sein, durch entsprechende Standgebühren die erforderlichen Mittel einzunehmen?
Es kann doch nicht Aufgabe des Steuer- und Gebührenzahlers sein, die Gewinne dieser Unternehmer zu garantieren.
"Starkes" Bamberg !
Es ist schade, wie diese Stadt heruntergewitschaftet wird.
... wie DER HAINGEIST weiss ... in den späten 1950er und anfangs der 1960er Jahre, da durfte niemand an den Absperrplanken vorbei ans Wasser / runter an den Leinritt, der nicht ein Karwaabzeichen gekauft hatte!
Im Übrigen sollte man sich vom Bamberger-Event-Größenwahn verabschieden und sich statt dessen lieber am Nürnberger Altstadtfest orientieren, das seit 44 Jahren beweist, dass es auch anders geht:
Zwei Wochen lang im September wird auf der Insel Schütt und dem Hans Sachs Platz gefeiert, auch mit Festumzug, Fischerstechen, Musikkapellen etc. - alle kulturellen Veranstaltungen kostenlos für die bis zu einer Million Besucher. Das Ganze wird wie von Beginn an allein auf die Beine gestellt von den ehrenamtlich Tätigen, die sich im Altstadtfest Nürnberg e.V. zusammengeschlossen haben und von den Wirten vor Ort. Es wird kein Vereinsmitgliedsbeitrag erhoben, aber aktiver Einsatz ist gefordert, um das Fest zu planen, zu organisieren und durchzuführen - und alles OHNE städtische Zuschüsse und damit öffentliche Gelder!
Siehe auch:
https://www.nuernberg.de/internet/stadtportal/altstadtfest.html
"Es sei nicht die Aufgabe der Stadt, finanzielle Risiken eines Veranstalters durch den Haushalt abzusichern, sagte Stieringer."
Komisch nur, dass dies bei Stieringer-Events sehr oft anders gehandhabt wird. Da zeigt sich die Stadt wesentlich großzügiger. Obwohl der Verein die besser verdienenden örtlichen Händler vertritt. Oder früher wenigstens so vertreten sollte, als es noch keine Internetportale aus Japan gab.