Klimaaktivisten der "Letzten Generation" haben unter anderem Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD) und seinem Stellvertreter Jonas Glüsenkamp (Grüne) mit öffentlichen Störaktionen gedroht. Das Ziel: Die Stadtspitze soll eine Forderung der Gruppe unterstützen.
Bamberg: "Letzte Generation" verschickt Brief mit Forderung an Stadtspitze
"Solange dies nicht geschieht": Klimaaktivisten drohen Kommunalpolitik mit Störaktionen
Nach Protest am Bamberger Reiter: Laut Sprecher auch "Straßenblockaden" denkbar
"Schon fast Nötigung": Bürgermeister spricht Klartext - doch Gruppierung könnte Ziel erreichen
In einem Brief, der von Bamberger Kommunalpolitikern auch in den sozialen Medien geteilt wurde, haben sich Mitglieder der Klimaprotestgruppe "Letzte Generation" mit einer Drohung an die Bürgermeister und den Stadtrat gewandt. Konkret heißt es darin, die Gruppierung werde in Bamberg "für eine maximale Störung der öffentlichen Ordnung sorgen" - wenn aus dem Rathaus keine öffentliche Unterstützung für eine explizite Forderung der "Letzten Generation" signalisiert werde. Gegenüber inFranken.de erläutert ein Sprecher der Bewegung, was die Gruppe darunter versteht. Auch Bambergs OB Starke (SPD) und Klimareferent Glüsenkamp (Grüne) äußern sich zu dem Brief und erklären, wie die Stadt nun reagieren will.
"Letzte Generation" schickt Brief an Bamberger Rathaus - "in Zeiten größter Not"
Erst am Donnerstag (2. März 2023) hatten Mitglieder der "Letzten Generation" im Bamberger Dom für Aufsehen gesorgt. Dort legten sie dem berühmten Bamberger Reiter eine rote Augenbinde an, darunter ein gelbes X und spannten Plakate, "um die öffentliche Debatte zur unzureichenden Klimapolitik voranzubringen". Jetzt ermittelt die Kriminalpolizei - "im Minimum" wegen Hausfriedensbruchs. Die CSU hatte Ende 2022 in Bayern eine härtere Gangart gegen die Gruppierung angekündigt - im November und Dezember mussten mehrere Mitglieder nach Straßenblockaden in München für bis zu zwei Monate in sogenannte Präventivhaft - ein politisch umstrittenes Instrument.
In dem aktuellen Brief, der sich an Bambergs Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD), seinen Stellvertreter Glüsenkamp und den Stadtrat richtet, heißt es, man wende sich "in Zeiten größter Not an Sie, mit der Forderung Ihrer öffentlichen Etablierung eines Gesellschaftsrats Klima auf Bundesebene". Die "Letzte Generation" verweist auf ansteigende Durchschnittstemperaturen und zunehmende Unwetter mit Hochwassern als Folge. Das 1,5-Grad-Ziel werde "bereits in den kommenden Jahren, voraussichtlich bis 2030 durchgängig überschritten" - dies habe "Katastrophen, Hunger und Elend" zur Folge.
Die Klimaaktivistengruppe fordert deshalb von der Bundesregierung einen "Gesellschaftsrat Klima". Dieser soll sich laut Website "aus zufällig gelosten Menschen, die die Bevölkerung Deutschlands nach Kriterien wie Alter, Geschlecht, Bildungsabschluss und Migrationshintergrund bestmöglich abbilden" zusammensetzen. Diese sollen - so die Vorstellung der "Letzten Generation" - von Experten und Expertinnen beraten werden, um letztlich Lösungen für "Nullemissionen bis 2030 in Deutschland" zu finden. Die Bundesregierung soll demnach "öffentlich versprechen, dass sie die Empfehlungen des Gesellschaftsrates umsetzen wird".
Klimaaktivisten drohen mit Straßenblockaden und Klebeaktionen - Starke nennt Drohung "nicht akzeptabel"
Man erwarte von der Bamberger Kommunalpolitik "ein öffentliches Zeichen zur Unterstützung", heißt es in dem Brief weiter. "Solange dies nicht geschieht, sehen wir keine andere Möglichkeit, als gegen den aktuellen Kurs Widerstand zu leisten. Wir werden unseren Protest auch auf Ihre Stadt ausweiten und für eine maximale Störung der öffentlichen Ordnung sorgen", droht die "Letzte Generation". Sollte sich die Bamberger Stadtspitze "dafür entscheiden (...), werden wir den Protest in Ihrer Stadt dauerhaft beenden", heißt es zum Abschluss.
Was aber ist mit der "maximalen Störung" gemeint? "Damit meinen wir Aktionen, wie sie die Letzte Generation bereits seit längerem durchführt und wie sie auch durch die Medien bekannt sind. Dazu zählen unter anderem Straßenblockaden, um den Verkehr zu stören", erklärt ein Sprecher gegenüber inFranken.de. "Auch das Festkleben ist etwa damit gemeint. Die Menschen müssen sich aber keine Sorgen machen. Wir sind strikt gewaltfrei und es geht uns lediglich darum, den Alltag zu unterbrechen, um klarzumachen, dass es diesen Alltag bald nicht mehr geben wird. Wir wollen mit unserem Protest quasi einen Notfallalarm darstellen."
Im Bamberger Rathaus stößt das Schreiben auf wenig Begeisterung. "Die Drohung einer maximalen Störung der öffentlichen Ordnung ist nicht akzeptabel und stellt keine Grundlage für ein geordnetes politisches Vorgehen dar", so Oberbürgermeister Andreas Starke gegenüber inFranken.de. Sein Stellvertreter Jonas Glüsenkamp teile zwar "persönlich die Sorge der 'Letzten Generation' in Hinblick auf die Klimakatastrophe". Auch die Errichtung eines Klimarats sei "Teil des Koalitionsvertrags und muss jetzt schnell umgesetzt werden. Die Geschwindigkeit, mit der derzeit beim Klimaschutz gehandelt wird, ist auch mir zu langsam", sagt er.
Oberbürgermeister antwortet der "Letzten Generation" - Ziel trotz heftiger Kritik noch erreichbar
"Es kann allerdings kein Mittel einer parlamentarischen Demokratie sein, zu sagen, 'wenn ihr das nicht tut, werden wir so und so reagieren'. Das ist schon fast Nötigung. Grundsätzlich hätte ich nichts gegen ein Gespräch mit der Gruppe, aber in einer Demokratie kann man sich nicht auf solche Drohungen einlassen", betont Glüsenkamp im Gespräch mit inFranken.de.
"Unter anderem in Tübingen und Hannover unterstützen die Bürgermeister die Forderungen der 'Letzten Generation', allerdings ohne auf anderweitig angekündigte Aktionen der Gruppierung einzugehen. Das halte ich persönlich auch für richtig so, denn unser Rechtsstaat hat Mittel und Wege gefunden, mit diesen Aktionen umzugehen", so der zweite Bürgermeister. Doch wie wird die Stadt Bamberg nun reagieren? "Unmittelbar nach dem Zugang des Schreibens der 'Letzten Generation' vom 28.02.2023, habe ich unverzüglich geantwortet", erklärt Oberbürgermeister Starke.
Er könne sich zwar "nicht vorstellen", dass der Stadtrat eine andere Position als er zu dem Brief der "Letzten Generation" habe, "zumal die Grundzüge einer repräsentativen Demokratie durch diese Initiative infrage gestellt werden". Allerdings wolle Starke "allen Fraktionen und Gruppierungen die Möglichkeit zur Meinungsbildung eröffnen. Deswegen setze ich die Angelegenheit auf die Tagesordnung der nächsten Sitzung des Ältestenrates, die bereits am 17.03.2023 stattfindet". Bereits kommende Woche soll also beraten werden, wie die Stadt Bamberg mit der Forderung umgeht.
Auch interessant: Ziel von 1,5 Grad nicht realistisch - mehr Klimaschutz nötig
Das sind Fake-News! Tübingens Bürgermeister selbst hat gestern nochmal auf seinen sozialen Kanälen klar gemacht, dass er mit solchen Organisationen keinerlei Deals eingeht!!
Normalbürger
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Egon12
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Egon12
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Ich geh mal davon aus das die hier schreibenden Kommentatoren und Innen, alt genug sind für zwei Autos, täglichen Fleischkonsum und genug angestauten Frust um solche Aussagen zu treffen. Am besten noch Selbstjustiz, wie bei manch kruder Reportage im Fernsehen zu sehen ist. Protest muss man natürlich in der Öffentlichkeit wahrnehmen. Wenn nicht, gibt es ein weiter so. Ist ja auch schön einfach über die zu schimpfen die noch mehr Zeit auf der Uhr haben. Hier bin ich etwas Böse. Mann nehme ein Massband, schneitet seine Lebensjahre ab. Dann die statistische Lebenserwartung und wer jetzt weniger als 15 cm in der Hand hat...... naja. Und wer jetzt noch weiter Lesen möchte. Ich finde manche Aktionen auch nicht gerade Clever. Aber was tun, wenn 120 auf Autobahnen nicht durchgehen oder manch einer von München nach Frankfurt fliegt.
Das sind Fake-News! Tübingens Bürgermeister selbst hat gestern nochmal auf seinen sozialen Kanälen klar gemacht, dass er mit solchen Organisationen keinerlei Deals eingeht!!
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Ich geh mal davon aus das die hier schreibenden Kommentatoren und Innen, alt genug sind für zwei Autos, täglichen Fleischkonsum und genug angestauten Frust um solche Aussagen zu treffen. Am besten noch Selbstjustiz, wie bei manch kruder Reportage im Fernsehen zu sehen ist. Protest muss man natürlich in der Öffentlichkeit wahrnehmen. Wenn nicht, gibt es ein weiter so. Ist ja auch schön einfach über die zu schimpfen die noch mehr Zeit auf der Uhr haben. Hier bin ich etwas Böse. Mann nehme ein Massband, schneitet seine Lebensjahre ab. Dann die statistische Lebenserwartung und wer jetzt weniger als 15 cm in der Hand hat...... naja.
Und wer jetzt noch weiter Lesen möchte. Ich finde manche Aktionen auch nicht gerade Clever. Aber was tun, wenn 120 auf Autobahnen nicht durchgehen oder manch einer von München nach Frankfurt fliegt.