Die Gemeinde im südlichen Landkreis Bamberg Pommersfelden hat nur knapp 3000 Einwohner, aber eine vergleichsweise hohe Wirtschaftskraft. Und natürlich ein Schloss, das jährlich Tausende von Besuchern lockt.
Keine 700 Einwohner - und doch ist Pommersfelden bekannter als die meisten deutschen Städte. Das ist seit Beginn des 18. Jahrhunderts so, als Kurfürst Lothar Franz von Schönborn von dem damaligen Stararchitekten Johann Dientzenhofer und zwei Hofbaumeistern aus Wien auf einen Hügel neben das Dorf ein barockes Schloss bauen ließ, das in der ländlichen Gegend alle Maßstäbe sprengte. Seitdem sind Pommersfelden und Schloss Weissenstein untrennbar miteinander verbunden.
Viele Kostbarkeiten Und doch wäre es nicht richtig, Pommersfelden auf das barocke Riesenbauwerk zu reduzieren, schon gar nicht, wenn es um die Gemeinde Pommersfelden geht. Sie besteht schließlich aus zehn größeren und kleineren Ortschaften, von denen jede ihre Besonderheiten und architektonischen Kostbarkeiten aufweisen kann.
Deshalb hat Pommersfelden das Wort "kunstvoll" in seinen Gemeinde-Slogan aufgenommen. Die beiden anderen Begriffe sind "interessant" und "natürlich", und alle drei überlagern sich in den verschiedenen Bereichen: Ebenso "interessant" wie "natürlich" ist zum Beispiel die Landschaft. Pommersfelden ist mit der Fränkischen Schweiz, dem Steigerwald und den Haßbergen von drei europäischen Naturparks umgeben. Besonderes Charakteristikum der Gegend sind die vielen Störche, die im Sommer hier nisten.
Wanderer und Radfahrer finden ein großes Freizeitangebot in der abwechslungsreichen Landschaft - und zwischendrin und zum Abschluss der Tour immer ein Wirtshaus, in dem es sich gut essen und trinken und oft auch noch ruhen lässt. An die zehn Gaststätten gibt es in den Ortsteilen, darunter auch eine Brauerei.
Singendes Pommersfelden Ebenso "kunstvoll" wie "interessant" ist die Tatsache, dass sich die Bürger in hohem Maße der Musik verschrieben haben. Mehrere Gesangsvereine, die Wirtshausmusik, Posaunenchöre und andere aktive Musikliebhaber machen Pommersfelden zu einem Eldorado für Musikbegeisterte. Da erscheint es nur folgerichtig, wenn sich im Juli und August Jahr für Jahr 80 bis 90 talentierte Nachwuchsmusiker aus aller Welt - im Sommer 2013 waren 24 Nationen vertreten - zum Collegium Musicum auf Schloss Weissenstein treffen. Wenn Gelegenheit ist, spielt der eine oder die andere Teilnehmer(in) auch schon mal im Wirtshaus auf.
Ebenso "natürlich" wie auch wieder "kunstvoll" erscheint, dass es der Gemeinde gelungen ist, als Wohn- und Gewerbestandort gleichermaßen attraktiv zu sein. Auf diese Entwicklung ist Bürgermeister Hans Beck stolz.
In den vergangenen Jahren hat Pommersfelden eine Menge Geld in die Sanierung alter Bausubstanz, Straßen und Dorfplätze gesteckt, in seine Schulen, die Kinderkrippe und die neue Turnhalle, aber auch in den Ausbau der Infrastruktur und damit in einen höheren Lebensstandard der Bevölkerung.
Vor 15 Jahren war es um Pommersfelden noch lange nicht so gut bestellt: Erst Ende der 90er-Jahre waren alle Häuser an die Kanalisation angeschlossen, und erst 2002 konnte das Wasserleitungsnetz fertiggestellt werden. Zuvor waren die Bürger in allen Ortsteilen ausschließlich auf ihre Hausbrunnen angewiesen.
Überall in den Dörfern sowie im Gewerbegebiet von Limbach finden sich Handwerksbetriebe sowie kleine und größere Unternehmen.
Ein breites Branchen- Spektrum sichert der Gemeindekasse ein stabiles Gewerbesteueraufkommen: Landhandel, Internethandel, Metall verarbeitende Betriebe, Baugeschäfte, ein Gerüstverleih, mehrere Unternehmen, die im Auftrag anderer Firmen Sichtkontrollen zur Prüfung von Produkten vornehmen, Baugeschäfte, ein Tubenveredler und -abfüller, Bäckereien, eine Mühle und anderes mehr.
Fest in der Heimat verwurzelt Laut Bürgermeister Beck stammt ein Großteil der Unternehmer aus der Gemeinde selbst, ist also fest verwurzelt in der Heimat. Damit ihre Mitarbeiter keine langen Wege zur Arbeit haben, weist Pommersfelden immer wieder kleinere Baugebiete aus, aktuell zum Beispiel eines in Steppach mit 20 Parzellen.
Baulandausweisungen sollen "überschaubar und erträglich" sein, sagt der Bürgermeister, "und finanziell machbar".
So hat in Pommersfelden - abgesehen vielleicht vom prunkvollen Schloss Weissenstein - alles sein rechtes Maß. Es gibt Äcker neben Wäldern, Industrie neben Landwirtschaft, viel Natur und perfekte Infrastruktur, sorgsam und liebevoll restaurierte Häuser neben geschmackvollen modernen Bauten.
Für Letzteres liefert das Rathaus ein schönes Beispiel. Das Gebäude wurde im vergangenen Jahr generalsaniert. Neben das barocke Schmuckkästlein wurde ein moderner Anbau mit viel Glas gesetzt. In ihm kamen der dringend nötige Fahrstuhl, der Sozialraum und neue Büros unter. Das historische Haus erhielt eine Innendämmung mit Wandheizung, die mit Wärme aus der Erde versorgt wird.
Rund um das Haus stecken zwölf Sonden 75 Meter tief in der Erde und sorgen für umweltfreundliche Energieversorgung durch Geothermie. Tradition und Fortschritt sind hier aufs Engste miteinander verknüpft worden.
Vier Freiwillige Feuerwehren Ganz ähnlich ist es im sozialen Gefüge: Die Bürger der Gemeinde sind einerseits eingefleischte Pommersfeldener, gleichwohl halten sie in ihren jeweiligen Dörfern zusammen. So gibt es zum Beispiel vier Freiwillige Feuerwehren, und es ist Ehrensache, dass zu den Kommunalwahlen jedes größere Dorf seine Kandidatenliste aufstellt.