Johann Kalb - ein richtiger Familienmensch

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Johann Kalb wohl neuer Landrat von Bamberg. Foto: Ronald Rinklef
Johann Kalb wohl neuer Landrat von Bamberg. Foto: Ronald Rinklef
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Blick hinter die Kulissen: Wir besuchen die Landratskandidaten privat. Unsere zweite Stippvisite gilt Johann Kalb, der für die CSU antritt.

Runter von der Hauptstraße und einen schmalen Weg entlang, am Ende eine Scheune, dann - Natur pur. Wo wohnt nun Johann Kalb? Hinter der Scheune findet sich eine ehemalige weitere Scheune. Dort lebt der Landratskandidat der CSU. Mitten im Ort und doch zurückgezogen. Kalb macht Nachverdichtung vor. Das einstige Kohle-Lager des Vaters ist zu Kalbs Wohnhaus geworden - durch Um- und Anbau. Dieses Haus verbindet ein Balkon mit Kalbs Elternhaus, in dem die Schwester wohnt. Kalb lebt Familie mit mehreren Generationen.



Der einstige Bauernhof atmet Landleben. Hier will Kalb mit seiner Frau auch nach dem aktiven Berufsleben bleiben. Man hat vorgebaut, unter anderem, mit der Rampe, die zu einem Raum führt, in dem derzeit eines der drei Kinder lebt. "Meine Frau und ich ziehen später von oben ins barrierefreie Erdgeschoss", gibt Kalb die Pläne des Ehepaars bekannt.

Ein Arbeitszimmer für alle
Im Erdgeschoss befindet sich das Arbeitszimmer, ein Familienarbeitszimmer. Auch bei den Möbeln harmoniert "jung und alt", moderne Stücke neben solchen, die Kalb irgendwo gerettet oder geerbt hat. "Ich lebe nachhaltig", sagt er dazu. Generationen übergreifende Zierstücke im Büffet: der Modellporsche eines Sohnes in Nachbarschaft zum jahrzehntealten Familienbild und den ersten Schuhen des Erstgeborenen. Juristische Literatur neben zeitgenössischen Romanen. Auf dem wuchtigen dunklen Holzschreibtisch dominieren Flachbildschirme. Der Geometriezirkel des Jüngsten ist auf Kalbs Geigenpartitur geparkt. Neben dem Eingang können Vater und Sohn Rücken an Rücken Piano spielen. Im Hause Kalb wird schon immer Wert auf umfassende Bildung gelegt.

Musik gehört dazu, Sport ist selbstverständlich, ebenso wie der Tischkicker im Arbeitszimmer. Überall dezent platziert - kleine Engelchen. "Meine Frau ist ein Engel und sie mag Engelfiguren." Vor dem Arbeitszimmer gönnt sich die Familie in einem kleinen überdachten Innenhof Italienflair.

Zwar hat der für die neuen Medien aufgeschlossene Kalb über 1500 Facebook-Freunde. Im wirklichen Leben sind ihm handverlesene echte Freunde wichtig. Bei jenen in Italien und Frankreich fühlt er sich wie zu Hause.
Das wundert wenig, wollten er und seine Frau als junges Paar doch in die Welt ziehen. Monika Kalb studierte unter anderem in Frankreich. So bewohnte das junge Paar anfangs nur einen kleinen Teil der Scheune. Die Zwei sind seit dem Teenager-Alter zusammen. Nach erfolgreichem Studium - "Schule und Lernen sind mir schon immer leicht gefallen" - war Johann Kalb Partner in einer Hirschaider Anwaltskanzlei geworden, seine drei Jahre jüngere Frau hochschwanger und obendrein im Studien-Endspurt.

Genau das war der Zeitpunkt, in dem die Politik das Familienleben gravierend verändern sollte: Sportfreunde hatten Kalb für ihre neu gegründete Liste gewonnen, von einem Bürgermeisterkandidaten versprach man sich ein Mehr an Stimmen.

Ein Teamplayer
Als Teamplayer stimmte Kalb zu. Der Newcomer wurde prompt gewählt. Das stellte die gesamte Planung auf den Kopf: Noch während des Studiums übernahm Ehefrau Monika die Arbeit in der Kanzlei und den Nachwuchs gleich mit dorthin. "Alle unsere drei Kinder sind Kanzlei- und Gerichtskinder", sagt Kalb. Ohne die Unterstützung der Oma wären Bürgermeisterjob, Anwaltskanzlei und Familienleben aber kaum vereinbar gewesen. "Die Anfangsjahre waren hart", erinnert sich Kalb, "aber sie haben uns auch gestärkt".

Ehefrau Monika machte nebenbei nicht nur das Studium fertig, sondern auch noch zwei verschiedene Fachanwaltsausbildungen in Familien- und Erbrecht. "Keine Sorge, wir haben auch noch was voneinander", versichert Kalb. Es gilt "My home is my Castle" und "Familie und enge Freunde sind mein Anker", sagt der 54-Jährige. Jedenfalls gelte im Hause Kalb "was wir machen, machen wir intensiv".

Das gilt fürs Arbeiten ebenso wie für Feiern oder Urlaube. Und natürlich Politik. Als Bürgermeister wollte Kalb nach drei Perioden gehen, solange das die Leute noch bedauern. "Wenn ich erst mit 50 Bürgermeister geworden wäre", dann wäre seine Lebensplanung wohl anders. Im Kreistag jedenfalls habe er inzwischen genug Erfahrung gesammelt und im Kreisausschuss wichtige Weichen mit gestellt. Jetzt möchte er weiter "gestalten, möchte Verantwortung übernehmen, weil ich glaube, dass ich das kann". Überdies reizt es ihn "mit neuen Menschen zusammenarbeiten". Gerüstet sieht er sich durch seine Zuverlässigkeit, Zielstrebigkeit und "weil ich gut mit Leuten umgehen kann".
Was er gerne als erstes umsetzen würde, das wäre die Einführung einer Ehrenamtsstelle. Ein Profi soll Ehrenamtlichen Entlastung bringen.
Dann würde er eine Jugendsprechstunde etablieren und sich um alles kümmern, was für Demografie und ländlichen Raum Relevanz hat. Darunter natürlich die ärztliche Versorgung und die Nachverdichtung. Wie das geht, weiß er aus eigener Erfahrung.