In der BRK-Einsatzzentrale der Sandkerwa

2 Min
Die "Einsatzleitung Sand": Johannes Arneth (hinten) erklärt die strategische Postierung der Rettungskräfte bei der Sandkerwa. Es hören zu: Alfred Grassl (links) und Christopher Gratza - im Vordergrund Abschnittsleiter Christoph Treubel. Foto: Sebastian Martin
Die "Einsatzleitung Sand": Johannes Arneth (hinten) erklärt die strategische Postierung der Rettungskräfte bei der Sandkerwa. Es hören zu: Alfred Grassl (links) und Christopher Gratza - im Vordergrund Abschnittsleiter Christoph Treubel.  Foto: Sebastian Martin
Gegen 22 Uhr müssen Sanitäter einen Mann wegen einer Nasenverletzung behandeln. Foto: Sebastian Martin
Gegen 22 Uhr müssen Sanitäter einen Mann wegen einer Nasenverletzung behandeln. Foto: Sebastian Martin
 
Meist blieb es am Samstag aber ruhig. Foto: Sebastian Martin
Meist blieb es am Samstag aber ruhig. Foto: Sebastian Martin
 
Einsatzleiter Johannes Arneth mit Abschnittsleiter Christoph Treubel (rechts) - alle Positionierungen und Einsätze werden zusätzlich auf einer "Analogen" Tafel festgehalten. Foto: Sebastian Martin
Einsatzleiter Johannes Arneth mit Abschnittsleiter Christoph Treubel (rechts) - alle Positionierungen und Einsätze werden zusätzlich auf einer "Analogen" Tafel festgehalten. Foto: Sebastian Martin
 
Für den Funkkontakt wurde extra ein Kanal bereitgestellt. Foto: Sebastian Martin
Für den Funkkontakt wurde extra ein Kanal bereitgestellt. Foto: Sebastian Martin
 
Christoph Treubel informiert die Rettungskräfte über die Lage im Sandgebiet. Foto: Sebastian Martin
Christoph Treubel informiert die Rettungskräfte über die Lage im Sandgebiet. Foto: Sebastian Martin
 
Foto: Sebastian Martin
Foto: Sebastian Martin
 
Verpflegung wird auch selbst gestellt. Foto: Sebastian Martin
Verpflegung wird auch selbst gestellt. Foto: Sebastian Martin
 
Foto: Sebastian Martin
Foto: Sebastian Martin
 

Das Bamberger Volksfest wird zeitgleich von rund 30.000 Feiernden besucht. Das stellt die Einsatzkräfte vor eine besondere Herausforderung. Zur Entlastung des Rettungsdienstes im übrigen Stadtgebiet wird jedes Jahr zur Sandkerwa eine "Einsatzleitung Sand" mit eigenen Helfern eingerichtet.

Johannes Arneth hebt die Hand: "Alle jetzt mal zuhören!" Der BRK-Einsatzleiter zeigt auf die GoogleMaps-Karte, die mit einem Beamer an die Wand projiziert ist. Dort zu sehen ist das Sandgebiet, in dem sich gerade Tausende durch die engen Gassen schieben.

Es ist kurz vor 18 Uhr. Der Samstag war bisher ruhig. Arneth und seine Kollegen sind seit 13.30 Uhr im Dienst. Der Chef der eigens für die Sandkerwa geschaffenen "Einsatzleitung Sand" erklärt, welche Fahrzeuge mit wie vielen Rettungskräften nun an welchen Abrufposten koordiniert werden. Seine Zuhörer: Organisatorischer Leiter Alfred Grassl, Thomas Kraus, Christopher Gratza und Jürgen Rüttiger. Die Männer vom Fachdienst "Information und Kommunikation" (IUK) sind diejenigen, die taktische Anweisungen des Leiters weitergeben.


Rund 60 Einsatzkräfte am Tag

Alles, was hier besprochen wird, wird per Funk nach "unten" ins Sandgebiet weitergegeben. Dazu wurde dort extra ein "Verstärker" angebracht, damit die Funksprüche in den verwinkelten Gassen auch ankommen. Über den gesamten Sandkerwa-Samstag verteilt sind rund 60 Einsatzkräfte des Bayerischen Roten Kreuzes mit der Wasserwacht und Bergwacht im Einsatz. Bergwacht? "Das sind auch Rettungssanitäter", sagt Arneth. Und da hier alle freiwillig und ehrenamtlich ihren Dienst tätigen, kommt es zu einem "großen Familientreffen", wie es Arneth formuliert. Er selbst ist eigentlich hauptamtlich in der Rettungswache Scheßlitz tätig, doch schiebt er auch ehrenamtlich bei dem beliebten Bamberger Volksfest Dienst.

"Wir Unterstützen den öffentlich-rechtlichen Rettungsdienst", sagt Arneth. Wenn etwas hier passiert, dann koordiniert dies die "Einsatzleitung Sand". Dazu werde eine zusätzliche Infrastruktur inklusive eigenem Funkkanal aufgebaut. Die Zuständigkeiten sind geklärt: Sollte ein Verletzter ins Krankenhaus müssen, wird der öffentlich-rechtliche Rettungsdienst für den Transport gerufen. Man stehe dazu in engem Kontakt mit der Integrierten Leitstelle Bamberg-Forchheim. Alle Einsätze werden im Computer registriert.


Neues Konzept mit zwei Notärzten

Zum ersten Mal in diesem Jahr sind es knapp doppelt so viele Einsatzkräfte plus zwei Notärzte, die jeden Sandkerwa-Tag ihren Dienst schieben. So sieht es das neue Sicherheitskonzept vor. Nach der Kerwa werde man die Zahlen auswerten, so Arneth. Nun gelte es aber, das geforderte Konzept, für Sicherheit zu sorgen, umzusetzen. Mehr Arbeit im Vorfeld habe das schon gemacht. Doch die freiwilligen Helfer zu finden, sei nicht schwierig gewesen. Es seien schließlich alles Idealisten, die anderen Menschen helfen wollen, so Arneth.

Keiner hier stört sich an den vielen Betrunkenen, mit denen man es im Sanitätsdienst bei der Sandkerwa zu tun bekommt. Auch nicht Christoph Treubel. Er ist nahezu jeden Tag als Abschnittsleiter des Sanitätsdienstes im Einsatz. Der Psychologe ist seit Jahren BRK-Bereitschaftsleiter. Als Abschnittsleiter ist er öfters auf der Sandkerwa unterwegs und schaut sich um. Er ist sozusagen das Auge des Einsatzleiters oben in der Zentrale am Paradiesweg.


Lagebericht für die Neuen

Treubel informiert auch die neuen Sanitäter, die um 19 Uhr zum Schichtwechsel kommen. Nun werden die Rettungskräfte aufgestockt. Insgesamt sieben Fahrzeuge werden dann rund um das Sandgebiet positioniert. Treubel stellt die Helfer auf die aktuelle Lage ein: Er weist auf die volle Markusbrücke hin, die abends ein beliebter Treffpunkt bei den jüngeren Kerwa-Besuchern ist. Bei Minderjährigen, die eventuell alkoholisiert sind, sei eine besondere Handhabe gefragt. In dem Fall bleibe meist nur der Erziehungsberechtigte, der den Nachwuchs mit nach Hause nimmt.

Gegen 22 Uhr kommt die Meldung, dass sich ein Mann in den Haas-Sälen im Gesicht verletzt hat. Es wird die Anweisung durchgegeben, dass der Mann durch eine Tür Richtung Dom herausgeholt werden soll. Auch der Notarzteinsatzwagen wird dorthin geschickt, die Wasserwacht zusätzlich alarmiert. Über die Regnitz sei es oft einfacher, schnell an die Engstellen im Sandgebiet heranzukommen, sagt Treubel, der ebenso vor Ort ist. Die Verletzung stellt sich als halb so schlimm heraus.


Bilanz: nur kleinere Einsätze

Am Samstagabend bleibt es insgesamt ruhig. Rund 27 Einsätze werden protokolliert. Im Vergleich: Am Donnerstag waren es drei. Die Bilanz bei Dienstende um 3 Uhr: Ein Kollaps, eine Nasenbeinfraktur, ein Bänderriss - kleinere Einsätze. Am Sonntag wurde es etwas heftiger: In der Nacht zum Montag gab es eine größere Auseinandersetzung (siehe unten). Allein hier wurden fünf Einsätze registriert. Insgesamt habe man etwas mehr Einsätze als im vergangenen Jahr zu verzeichnen, so Treubel.