Im zweiten Jahr nach der Eröffnung kämpft das Bambados erstmals mit spürbarem Besucherrückgang im Badebereich. Gleichzeitig boomt aber die Saunalandschaft. Das geplante Defizit wurde 2012 mit 2,1 Millionen Euro deutlich überschritten. Auch über eine Betriebszeiteneinschränkung hat der Aufsichtsrat bereits diskutiert.
Der Bär steppt an diesem Tage nicht gerade im Bambados. Im Wasser unter den Kunststoffpalmen verlieren sich die wenigen Badegäste; Viertklässler der Luitpoldschule drehen nebenan ihre Runden. Für Freizeitschwimmer ist das große Becken gesperrt. Ein ganz normaler Dienstagvormittag in Bambergs neuem Hallenbad?
Ganz normal ist die Situation im Bambados nicht in jeder Hinsicht. Das für über 30 Millionen Euro errichtete Passivhausbad verzeichnet ein Jahr nach der Eröffnung einen ersten merklichen Besucherschwund und damit früher als von der Stadt erwartet. Die Aufsichtsräte der Stadtwerke bekamen die Zahlen des ersten Quartals noch vor der Sommerpause auf den Tisch. Hinter verschlossenen Türen machten sie sich Gedanken, wie man dem Trend entgegensteuern könnte. Immerhin ist fraglich, ob die fest eingeplanten 250 000 Besucher pro Jahr 2013 noch erreicht werden können.
Neuigkeitseffekt ist weg Zwischenzeitlich scheint sich die Situation wieder etwas zu relativiert zu haben. Der total verregnete Mai brachte einen Besucheransturm. Dennoch ist ein negativer Trend erkennbar. Die Zahlen der Stadtwerke: Im ersten Halbjahr 2012 kamen noch 135.000 Besucher ins damals noch nagelneue Bad. Ein Jahr später sieht die Bilanz mit 122.700 Badegästen schon schlechter aus. Den Besucherrückgang erklären sich die Stadtwerke mit dem Ende des Neuigkeitseffekts, mit dem Winterwetter, das das Interesse habe sinken lassen und dem bis dato ungelösten Konflikt zwischen Sportschwimmern und Schülern. Für letztere ist das große Becken zwischen 8 und 13 Uhr reserviert.
Doch es gibt auch gute Nachrichten: Die Saunalandschaft boomt. Nach 19.500 Besuchern im ersten Halbjahr 2012 kamen in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres bereits 27.300 - das entspricht einer Steigerung von 40 Prozent.
Doch ausgleichen kann das Plus auf der einen Seite das Minus nicht. Das sagt zumindest Peter Gack, der für die Grünen im Aufsichtsrat sitzt. Haushaltsexperte Gack hat mit seinen Partei-Kollegen stets gegen die große Lösung beim Hallenbadbau gestimmt und sieht sich durch die Zahlen in seinen Erwartungen bestätigt.
Nur den besten Fall berechnet Er glaubt, dass die Vorgaben des Stadtrats nicht zu halten sein werden. Sie besagen, das Bambados dürfe nicht mehr Defizit verursachen als das alte Hallenbad. Diese Messlatte war von den Stadtwerken zuletzt mit 1,7 Millionen Euro veranschlagt worden. Grund für die Sorgen der Grünen: Die Rentabilitätsberechnungen seien immer vom besten Fall ausgegangen, und von einer jährlichen Anhebung der Eintrittspreise, die bislang ausgesetzt wurde. "Dieses Rechenmodell lässt sich nicht halten. Das Bambados wird Bambergs wunderschönstes Millionengrab", fürchtet Gacks.
Stadtwerke-Sprecher Jan Giersberg räumt auf Nachfrage ein, dass die Ziele im Badebereich nicht erreicht wurden. Doch sei man zuversichtlich, dass die Mehrerlöse in der sehr erfolgreichen Saunalandschaft diesen Effekt "mehr oder minder" ausgleichen werden. Recht hat Gack allerdings, was das Defizit des Bambados betrifft. Es lag nach Angaben der Stadtwerke 2012 bei 2,1 Millionen Euro und damit um 400.000 Euro höher als geplant. Als Grund nannte Giersberg Sondereffekte im Jahr nach der Eröffnung. Laut Giersberg werden diese Kosten das Betriebsergebnis des Konzerns Stadtwerke aber nicht belasten. Sie werden durch Einsparungen bei den Freibädern und Erlöse in anderen Geschäftsfeldern aufgefangen.
Zuversicht dominiert auch in der SPD-Stadtratsfraktion. Stadtwerke-Aufsichtsrat Heinz Kuntke wurde vom relativ schnellen Rückgang der Besucherzahlen zwar überrascht, sieht angesichts der deutlich negativen Quartalszahlen aber keinen Grund in Panik zu verfallen. Er geht davon aus, dass es gelingt, dem Besucherrückgang dadurch entgegenzusteuern, dass man das Bad attraktiver macht. Dazu gehört es auch, einen alten Geburtsfehler aus der Welt zu schaffen - die eingeschränkte Nutzung des 50-Meter-Beckens während der Schulzeiten am Vormittag. Sollte man es nicht schaffen, diesen Konflikt zu bereinigen, spricht nach Ansicht der SPD nichts dagegen, über eine Betriebszeitenbeschränkung einzuführen. Eine solche hat die Geschäftsführung der Stadtwerke bereits ins Gespräch gebracht. Um Kosten zu sparen, würde das Bad nach dem Frühschwimmen erst wieder ab Mittag öffnen.
Doppelnutzung künftig möglich Gut möglich, dass es soweit nicht kommt. Wie Jan Giersberg von den Stadtwerken am Dienstag sagte, hätten sich die Stadtwerke mit dem Schulamt ganz aktuell darauf geeinigt, einen Teil des großen Beckens ab elf Uhr für die Freizeitschwimmer freizugeben. Ein großes Hemmnis wäre damit aus dem Weg.
Bestätigt hat der Sprecher auch, dass die Stadtwerke im Auftrag des Aufsichtsrats nach weiteren Optimierungsmöglichkeiten für das Bambados suchen. Hilfestellung soll dabei auch die Marktforschung liefern. Mit Spannung würden die Ergebnisse einer Studie erwartet.
Durch sie erhoffen sich die Stadtwerke auch Erkenntnisse darüber, wie die ohnehin gut besuchte Saunalandschaft, künftig noch mehr Menschen anziehen könnte. Im Unterschied zum Bambados hat sie einen Einzugsbereich, der weit über die Grenzen der Nachbarlandkreise hinausreicht.
das bambados ist ungemütlich - die große halle zu hoch, nicht schön eingerichtet! (eine palme macht noch lange keine schöne atmosphäre)
die oberen gänge sind viel zu weitläufig und lieblos eingerichtet!
da geht man viel lieber nach hirschaid oder ins alte bad staffelsteiner bad!
ein bad, das kaum gelegenheit zum bahnenschwimmen bietet, wird logischer weise auf längere sicht gemieden.
die wasserrutsche wird mit der zeit auch langweilig...
anscheinend waren der architekt und weitere verantwortige nie selbst in dem bad...
ich war einmal drin (und das auch nur 1 stunde während des freibadaufenthalts) - nie mehr !!!
Vielleicht sollten sich die Verantwortlichen auch Gedanken über Schwimmer machen, die keinem Verein angehören. Denn als solcher bleibt nur der Dienstag Abend ab 20.00 Uhr um in den Genuss von 50m Bahnen zu kommen. Oder Samstag und Sonntag. Und selbst das ist nicht die Regel denn es kommt oft genug vor das auch hier Bahnen "gesperrt" werden für andere Aktivitäten.
Hier gehts zur Bahnbelegung:
http://bambados.de/bambergGips/Gips?SessionMandant=Bambados&Anwendung=CMSWebpage&Methode=ShowHTMLAusgabe&RessourceID=71538&WebPublisher.NavId=71527
Denn die Vereine zahlen für jede halbe Stunde und für jede halbe oder ganze Bahn.
Und die Mitglieder zahlen entweder über hohe Mitgliedsbeiträge oder über eine getrennte Gebühr mit.
Warum nicht einfach in einen Verein gehen und sinnvoll mittrainieren?
Besser als falsch Brustschwimmen allemal.
"...Sie werden durch Einsparungen bei den Freibädern und Erlöse in anderen Geschäftsfeldern aufgefangen..."
Heißt das am Ende, dass ein Freibad (natürlich wieder mal Gaustadt) zur Schließung ansteht oder dass die Öffnungszeiten eingeschränkt werden sollen, um über Personalkosteneinsparungen dort die durch den Besucherschwund im Bambados entstehenden ungeplanten Defizite zu kompensieren?
Kann ja wohl nicht sein. Die Freibäder haben gegenüber den vergangenen Jahren im Sommer 2013 einen deutlichen Besucheranstieg verzeichnet. Nun sollen sie wohl beschnitten werden, weil weniger Leute ins Bambados gehen. Mit so einer Logik richtet man auch ohne weiters Zutun jedes Unternehmen spielend zugrunde.
Im Übrigen sollte bekannt sein, dass öffentliche Bäder immer Zuschussbetriebe sein werden. Sie erfüllen ja auch über indirekte Effekte einen nicht zu unterschätzenden positiven Einfluss auf die Gesundheitskosten.
"Im Übrigen sollte bekannt sein, dass öffentliche Bäder immer Zuschussbetriebe sein werden. Sie erfüllen ja auch über indirekte Effekte einen nicht zu unterschätzenden positiven Einfluss auf die Gesundheitskosten"
Ist genauso mit dem ÖPNV - solche Betriebe können normal nicht permanent (große) schwarzen Zahlen schreiben, dies würde nur auf dem Rücken der Nutzer (= des Volkes) gehen, durch höhere Preise etc.
Und das ist ja nicht Sinn der Sache. Im Gegenteil!
Der Staat muss sparen - jein! Sicher gibt es einiges was rausgeworfenes Geld ist, aber bei manchen Dingen darf ein Staat nicht zu knauserig sein, weil dafür ist er ja da!
Aber jetzt haben wir ja die "Schuldenbremse" verankert. Die neue Ausrede für alles mögliche was Staatsaufgaben betrifft.
Natürlich nicht in Minga oder Umgebung, da gibt es andere Gegenden, die "mia´" vernachlässigen können, gelt?