Michael und Nicola Busch - Unser Redakteur, Vater einer 13-jährigen Tochter, schreibt seine Erfahrungen in einer wöchentlichen Kolumne auf.
Silvester - bisher ein Familienfest, bei dem sich mit Freunden getroffen wurde und zur Freude der Kinder (manchmal auch des Papas) in der Nacht drei oder vier Raketen in den Himmel geschickt wurden. Die Kinder wurden mit Knallerbsen versorgt, die Mama sorgte sich um die verängstigten Haustiere. Alles klar geregelt, alles gut.
Doch in diesem Jahr sollte sich alles ändern. "Ich will zu einer Party im Nachbardorf!" Es war keine Frage, die meine 13-jährige Nicola stellte, es war eine Feststellung. Widerspruch? Abgelehnt!
Warum kommen Pubertierende innerhalb einer kurzen Zeit auf die wildesten Ideen und Erneuerungen? Ich glaube, dass so eine Pubertät auf 20 Jahre ausgedehnt für alle Beteiligten deutlich verträglicher wäre. Doch nun ging es um einen Partybesuch und die Feierei. Ich legte erst einmal die Fakten auf den Tisch: Nicola, 13 Jahre alt, Mädchen, raucht nicht und trinkt nicht. Örtlichkeit: Nachbardorf - fünf Kilometer entfernt, bei einem Freund, Eltern weitgehend unbekannt. Zur Party: Nach ersten Aussagen viele Jungs, wenige Mädchen, aber "alle dürfen, nur ich nicht!" Zu mir: 46 Jahre, durfte das erste Mal mit 15 Jahren Silvester "fremdfeiern".
Tränen und Drohungen
Das konterte meine Tochter mit einem nüchternen: "Du warst damals halt noch nicht so reif!" Wow, das saß. Ich bin heute noch nicht soweit. Ich bin aber soweit, dass ich sowohl dem Schmollmund und Tränen, Ironie und Drohungen ("Ich zieh exakt mit 18 aus!"), als auch intensivem Betteln ("Ich helfe auch das ganze Jahr im Haushalt - wirklich!") widerstehen konnte.
Über unsere gemeinsame Facebook-Seite
www.facebook.com/HabePubertaet versuchte ich mir noch, den Rat anderer Eltern zu holen. Das führte zu dem Kompromissvorschlag, dass zwei oder drei Mädchen zu uns kommen dürfen - gerne auch mit Übernachtung. ...ja, auch die Jungs dürfen mal vorbeischauen, aber ohne Übernachtung.
Das alles passierte in den gut 24 Stunden vor dem mitternächtlichen Jahreswechsel. Und welche Nachrichten erreichten uns am Neujahrsmittag nach dem Aufstehen? Party ausgefallen, keine Gäste - von "allen, die da kommen durften", blieb so gar keiner übrig. Zwei Mädchen trafen sich, der Rest feierte nach ersten Informationen wohl zu Hause. Und ich bin Dank der letztlich unnötigen Diskussion der Böse. Scheiß Pubertät!
Und was sagt Nicola?"Abnabeln", den Begriff werde ich Papa wohl beibringen müssen. Und ein ernstes Wort mit Opa reden, ob Papa wirklich so ein Heiliger war und ist!