Michael und Nicola Busch - Unser Redakteur, Vater einer 13-jährigen Tochter, schreibt seine Erfahrungen in einer wöchentlichen Kolumne auf.
Früher war alles besser. Naja, ich will es nicht übertreiben. Aber seit einigen Tagen schaue ich weh- und schwermütig zurück, um mir Abschiede in Erinnerung zu rufen, die einer Vater-Tochter-Beziehung noch würdig waren. Im Kindergarten wurde ich ewig umarmt, heute nicht einmal einmal mehr gewürgt. Bei eintägigen Ausflügen glich der Abschied einem hollywoodreifen Schmalzstreifen - heute entstünde nicht mal ein Kurzfilm.
Nicola und ich standen vor dem Reisebus, der sie nun in den Ferien nach Frankfurt transportieren sollte. Drei Stunden Fahrt, Abholen durch die Patentante, vier Tage Spaß und dann wieder per Bus und Rückfahrtticket in die Heimat. Es wäre angebracht gewesen, den "alten Papa" mal gescheit zu umarmen und so zu tun, als ob ihr der Abschied schwerfiele - bei aller Freude auf den Patencousin Ben und die Tante. Aber halt so tun als ob, würde einiges erleichtern.
Koffer durfte ich noch tragen
Doch wie sieht es in der Realität aus? Den Koffer durfte ich noch vom Auto zum Bus tragen. Auch das Einladen in den Gepäckraum des Fahrzeuges war noch legitim. Aber dann ging alles sehr schnell. Der Taschengeld-Zwanziger war schnell verstaut, das Ticket vorgezeigt. Im Grunde erahnte ich nur Nicolas Rücken, ein lautes "Tschüss" und "Ich habe Dich lieb" inklusive des "Viel Spaß" führten zu keiner erkennbaren Regung.
Von Nicola vernahm ich ein leises "Bis Donnerstag". Das war es. Und ich stand allein am Busbahnhof. Denn auch im Bus setzte sie sich irgendwo hinter die verdunkelten Scheiben, ich habe keine Ahnung wo. Wenn Nicola durch den Gepäckraum wieder ausgestiegen wäre, ich hätte es nicht mitbekommen.
Einen Trost gab es dann doch. Von meiner pubertierenden Tochter? Fehlanzeige! Der Busfahrer winkte mir zu. Und ich glaube, in seinem Blick las ich, dass er viel Mitleid mit mir hatte. Kann aber auch "Selber schuld" geheißen haben. Scheiß Pubertät!
Und was sagt Nicola?Eine echt lange Fahrt. Handy dabei, Platz am Fenster, etwas zu essen. Upps, ich habe wohl vergessen, Papa zu winken. Ach, das verkraftet der.
"Erfahrungen", die kein Mensch wissen will.
Hallo "newsticker",
Da müssen wir durch!
Kommentare zu diesem "Pubertätsschmarren" sind sinnlos, der Mann hat einen 2-Jahresvertrag und da kommt der FT nicht mehr raus!
Falsch, newsticker: Ich lasse mir keine Folge entgehen. Manchmal bin ich dem Autor neidisch, weil ich keine Tochter (und auch keine Schwester) hatte. Mir fehlt da was in meinem Leben.
Im Übrigen wäre es interessant zu erfahren, wie viele Besucher von infranken.de die Kolumne durchschnittlich anklicken. Schon um newsticker zu beweisen, dass er mal wieder falsch tickt. Gruß an die Redaktion und Dank für dieses Rosinchen im Nachrichtenbrei.
Ach du bist das!