Gundelsheim will seinen Zebrastreifen wiederhaben

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Alle ziehen an einem Strang, an dieser Stelle muss für mehr Sicherheit beim Überqueren der Straße gesorgt werden. Schulweghelferin Veronika Schwarzmann passt hier besonders gut auf Enkel Dominik auf, mit dabei Gemeinderat Christian Wolf (links) und Bgm.Jonas Merzbacher. Foto: privat
Alle ziehen an einem Strang, an dieser Stelle muss für mehr Sicherheit beim Überqueren der Straße gesorgt werden. Schulweghelferin Veronika Schwarzmann passt hier besonders gut auf Enkel Dominik auf, mit dabei Gemeinderat Christian Wolf (links) und Bgm.Jonas Merzbacher. Foto: privat
Die Situation für den Verkehrsteilnehmer, der aus Richtung Hallstadt kommt.
Die Situation für den Verkehrsteilnehmer, der aus Richtung Hallstadt kommt.
 
 
Die Situation aus der andren Richtung
Die Situation aus der andren Richtung
 
Norbert Wolf vom Gemeindebauhof könnte sofort loslegen mit dem Zebrastreifen.
Norbert Wolf vom Gemeindebauhof könnte sofort loslegen mit dem Zebrastreifen.
 
Als es den Zebrastreifen noch gab Foto: Gemeindearchiv
Als es den Zebrastreifen noch gab Foto: Gemeindearchiv
 

Der Unfall in Waizendorf sorgt in Gundelsheim für Brisanz - Gemeinde und Bürger fordern in der Hauptstraße einen sicheren Übergang; seit eineinhalb Jahren schon und nun mit noch mehr Nachdruck.

Gemeinderat, Bürger und Verwaltung sind sich einig: Die Überquerung der Hauptstraße ist gefährlich und kann so nicht bleiben. Verwunderung herrscht allenthalben, dass man in Sachen Sicherheit nach dem Ausbau der Hauptstraße schlechter gestellt ist als zuvor. Denn da gab es einen Zebrastreifen und obendrein auch die Beschränkung auf Tempo 30 in der Ortsdurchfahrt. Derzeit gilt Tempo 50. Was Autofahrer daraus machen, dürfte hinlänglich bekannt sein, gibt Bürgermeister Jonas Merzbacher (SPD) zu verstehen.

Freilich ist dieses Sicherheitsthema eines, das nicht nur das Gemeindeoberhaupt, sondern alle Fraktionen gleichermaßen beschäftigt. So hakt Christian Wolf (CSU) das eine um das andere Mal nach, was denn nun Sache ist. Doch auch Merzbacher kann hier nur auf die Aktivitäten der Verwaltung und Antwortschreiben aus dem Landratsamt verweisen.
Das ist deswegen zuständig, weil es sich bei der Ortsdurchfahrt um eine Kreisstraße handelt.

"Wir würden ja alles machen und die Kosten übernehmen," gibt Merzbacher den Tenor in der Gemeinde wieder. "Zebrastreifen, Schilder, Furt - egal was". Selbst eine erneute Verkehrszählung durch Neutrale. Aber ohne verkehrsrechtliche Anordnung geht hier gar nichts.

Seitens des Landratsamtes habe es vielmehr die Empfehlung gegeben, Gundelsheim solle doch seinen Schilderwald roden. Gerade mit Blick auf den vielgenutzten Übergang gibt Merzbacher zu bedenken, dass der Autofahrer von der Überquerungssituation völlig überrascht werde - auch weil die Straße einen Knick macht.
Wie frequentiert der Übergang ist, das belegen Verkehrszählungen der Gemeinde. Allein in der Stunde zwischen 8 und 9 Uhr im Schnitt 100 Personen und 300 Fahrzeuge.

Die Zahlen an sich würden laut Helmut Hartwich vom Landratsamt (Abteilung Straßenverkehr) wohl genügen, allerdings kommt es auf eine differenzierte Zählung an. Die hätte zwar bereits stattfinden sollen, wurde nun aber aufs Frühjahr vertagt, wenn wieder mehr Fußgänger unterwegs sind. Im übrigen seien Zebrastreifen nicht zu befürworten, weil sie eine falsche Sicherheit vorgaukelten. Sinnvoller seien Querungsinseln, dafür fehle der Gundelsheimer Ortsdurchfahrt jedoch die erforderliche Breite von zehn Metern. Im Übrigen sei in den letzten sieben Jahren im Landkreis kein einziger neuer Zebrastreifen angeordnet worden. Zum Aspekt Tempo 30 erklärt Hartwich, dies anzuordnen mache nur dort Sinn, wo schneller gefahren werde. Die Straßenführung lasse in Gundelsheim ohnedies kein höheres Tempo als 30 km/h zu.

In Gundelsheim stößt die Tatsache auf Unverständnis, dass in der Planung für den Ausbau der Ortsdurchfahrt der Zebrastreifen enthalten war. Das, so erklärt Hartwich, sei gewissermaßen einem Automatismus geschuldet, also einfach übernommen worden. Tempo 30 werde nur bei besonderen Gefahrensituationen angeordnet und die sehe er angesichts der Straßenführung (Kurven) in Gundelsheim nicht.

Merzbacher und Wolf sind angesichts dessen, was sie täglich erleben, anderer Auffassung. Wichtig sei allen in der Gemeinde, Unfälle gerade auch an dieser wichtigen, zentralen Nord-Süd-Querung zu vermeiden.

Von einem Glück, dass bislang noch kein Schulwegunfall passiert ist, spricht Birgit Reiter, Rektorin der Michael-Arneth-Grundschule. Sie lobt speziell das Engagement der gut zehn Schulweghelfer, die hieran wohl erheblichen Anteil haben. Für Sicherheit bei der Überquerung sorgen sie allerdings nur zwischen 7 und 8 Uhr. Auf dem Nachhauseweg sind die Schüler auf sich selbst gestellt. Merzbacher spricht überdies mangelnde Sicherheit für die Schulweghelfer an - es gibt keine Schilder, die auf deren Einsätze aufmerksam machen.