"Grünes Zentrum" in Gaustadt

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Das freie Areal am Fischerhofschlösschen in Gaustadt Foto: Ronald Rinklef
Das freie Areal am Fischerhofschlösschen in Gaustadt Foto: Ronald Rinklef
 

Das freie Areal am Fischerhofschlösschen in Gaustadt soll neu genutzt werden: Angedacht sind Wege entlang des Grundstücks, eine Freischankfläche sowie zusätzliche Parkplätze am Rand. Und: Bis zu fünfmal pro Jahr sollen kleinere, öffentliche Veranstaltungen möglich sein.

Klaus Eminger spricht von einem "wichtigen Projekt für die Mitte von Gaustadt", gar von einem "grünen Zentrum an der grauen Hauptstraße". Eminger ist nicht nur Vorstandsmitglied im Förderverein zur Nachhaltigkeit der Landesgartenschau, sondern auch im Bürgerverein aktiv.

Dessen Vorsitzende wiederum ist Stadträtin Daniela Reinfelder. Sie sagt: Der Bürgerverein habe sich eine multifunktionale Fläche gewünscht. Ziel sei, etwa fünfmal im Jahr öffentliche Veranstaltungen abzuhalten. Die Kirchweih habe man im Vorfeld ausgeschlossen, als Beispiele nennt Reinfelder stattdessen "einen Ostermarkt, einen Flohmarkt oder ein kleineres Konzert".

Hier kommt die ehemalige Gaststätte "Fischerhof" ins Spiel: Die Familie Wörner, Inhaberin der Brauerei Kaiserdom und Besitzerin des Fischerhof-Gebäudes, plant dort eine Erlebnis-Gastronomie - mit Freischankfläche.
Deren Größe liegt laut eines Plans des städtischen Garten- und Friedhofsamtes bei 122 Quadratmetern.
Die reine Grünfläche in der Mitte des Geländes umfasst rund 1800 Quadratmeter, wie stellvertretender Amtsleiter Michael Gerencser angibt.

Rund um diese Wiese wird es in den nächsten Monaten interessant: Entstehen soll ein grüner Park in der Mitte Gaustadts, durch Wege gut erschlossen und belebt. Verwirklicht werden kann das Projekt dann, wenn alle betroffenen Anlieger zustimmen und sich finanziell beteiligen.

Das soll folgendermaßen aussehen: Die Familie Wörner errichtet einen Teil des geplanten Weges und bekommt eine Freischankfläche für ihre Erlebnisgastronomie. Georg Wörner spricht gegenüber dem FT davon, dass es bei der generellen Nutzung und Gestaltung des Areals Ziel sei, "etwas Schönes für Gaustadt zu schaffen".

Ähnlich äußert sich auch Akteur Nummer zwei, das Ehepaar Dietz. Die Architekten haben ihr Büro direkt im historischen Fischerhofschlösschen. Birgit Dietz findet eine "Gestaltung des Freibereichs gut". Die acht bisher eher provisorischen Parkplätze am Haus sollen laut ihres Mannes Matthias angelegt und "eingegrünt" werden. Zudem würden die Architekten zwei Parkbänke sponsern.


Weg und Parkplätze

Beteiligter Anlieger Nummer drei ist Michael Stadter, Betreiber des Edeka-Marktes. Stadter würde einen weiteren Teil der Wegverbindung bauen, außerdem sollen rund zehn neue Parkplätze am Einkaufsmarkt entstehen. Stadter freut sich, dass er die Parkplätze "endlich" bauen darf. "Sie sind notwendig, um eine längerfristige Nahversorgung in Gaustadt zu gewährleisten." Der Clou: Die Stellflächen sollen - wenn auch begrenzt - öffentlich genutzt werden dürfen.

Ein weiterer Akteur ist der bereits eingangs genannte Förderverein zur Nachhaltigkeit der Landesgartenschau: Er finanziert den dritten Abschnitt des Weges, der den alten Cherbonhof anbindet. Der Weg ist bereits angelegt. Ende letzter Woche hat das Gartenamt einige Gehölze für den Wegebau entfernt. "Die Wegebaufirma arbeitet, wenn es die Witterung zulässt, am ersten Wegeabschnitt weiter", so Gerencser. Fertiggestellt wird der Abschnitt aber wahrscheinlich erst im Frühjahr 2016, da die Witterung (der Weg liegt großteils im feuchten Gehölzsaum) einige Arbeiten nicht zulasse. Die Kosten für den Weg, der aus naturschutzrechtlichen Gründen nicht gepflastert werden darf, liegen bei rund 10 000 Euro.

Die zwei anderen Weg-Teilstücke, die von den Anliegern Wörner und Stadter finanziert werden sollen, werden gepflastert und liegen laut Gerencser bei Kosten zwischen 12 000 und 15 000 Euro. Das Gartenamt würde schließlich Bäume pflanzen und sich um den Mittelpunkt, die multifunktionale Rasenfläche, kümmern.


Verträge noch nicht unterzeichnet

Was das Projekt insgesamt kostet, ist noch unklar - aus einem einfach Grund, wie Christian Wonka aus dem städtischen Immobilienmanagement erklärt: "Die Verträge mit den Anliegern sind noch nicht unterschrieben."

Man stehe in Verhandlung. Politisch abgesegnet ist die mögliche Neugestaltung der Grünanlage am Fischerhofschlösschen bereits, der Kultursenat hat einstimmig sein "Ok" gegeben. Auch unter den Anliegern wirkt die Haltung gegenüber dem Projekt grundsätzlich aufgeschlossen. Allerdings deutet sich so mancher möglicher Reibungspunkt an. So merkt Edeka-Betreiber Michael Stadter an, dass er zwar nichts gegen die geplanten Veranstaltungen habe. Sie sollten aber nicht unbedingt zu den Öffnungszeiten seines Marktes stattfinden.

Klaus Eminger vom Förderverein wiederum wünscht sich für die Grünfläche eine "sparsame Gestaltung". Man solle die Qualitäten der Umgebung im Zusammenhang mit der historischen Klosterlandschaft um St. Michael sehen. "Wir sind nicht begeistert von einer neuen Parkplatz-Reihe entlang des Edeka." Durch Autos könne die Blickachse zum Fischerhofschlösschen eingeschränkt werden.

Zudem merkt Eminger an: "Es ist ein kleiner Wehrmutstropfen, dass die Landesgartenschau das Projekt nicht selbst aufgenommen hat. Dann wäre es ganz anders förderfähig gewesen."

In der Stadt ist man sich durchaus bewusst, von wem alles Geld für das Vorhaben kommt: "Wir freuen uns, dass die Unterstützung durch Privatleute funktioniert", sagt Michael Gerencser.

"Wir sind zuversichtlich, dass bis Ende Juni 2016 sowohl die Grünanlage, als auch die Baustelle am Fischerhof und der Bau der Parkplätze Edeka/Büro Dietz fertig gestellt sind. Die Grünanlage im Zentrum Gaustadts ist eine große Aufwertung des Areals. Ohne die Hilfe der umliegenden Anwohner und Geschäftsleute wäre eine Umsetzung in der kurzen Zeit nicht möglich. Wir sind sehr dankbar für diese Unterstützung", so Gerencser.