Galeriebau auf dem Michelsberg ist eingeweiht

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Die Stuckdecke strahlt wieder: Architekt Christian Teichmann (rechts) erklärt, was bei der Sanierung zu beachten war. Fotos: Ronald Rinklef
Die Stuckdecke strahlt wieder: Architekt Christian Teichmann (rechts) erklärt, was bei der Sanierung zu beachten war. Fotos: Ronald Rinklef
 
 
 
 
 
 
 
 

Der sanierte Galeriebau der Klosteranlage von Sankt Michael ist Dienstagabend offiziell eingeweiht worden. Ab 8.Februar wird das erste von vier Ämtern der Stadtverwaltung in Teilen des ehemaligen Benediktiner-Klosters einziehen.

"Insel" lautete das Wort des Abends, genauer gesagt "Arbeitsinsel". Gemeint sind damit zehn Zentimeter hohe Podeste, auf denen die Arbeitsplätze der Mitarbeiter der Stadt Bamberg gelagert sind, die bald einziehen werden. "Haustechnik, EDV, Installationen, Licht. Alles verläuft unter den Inseln. Damit kommen wir nicht in Konflikt mit dem Denkmalschutz", erläuterte Architekt Christian Teichmann vom zuständigen Büro Grellmann, Kriebel, Teichmann.

Aber nicht nur die denkmalpflegerischen Erfordernisse waren bei der Sanierung des Kanzlei- und Pfortenflügels von Bedeutung. Der städtische Finanzreferent Bertram Felix sprach von einem "magischen Viereck": "Wir mussten die wirtschaftlichen Ziele von Bürger-spitalstiftung und Stadt berücksichtigen, zudem den denkmalpflegerischen Erfordernissen Rechnung tragen und wollten außerdem dafür sorgen, dass die Nutzung öffentlich bleibt. Schließlich wollten wir auch die Verkehrssituation nicht noch mehr belasten."

75 Mitarbeiter, vier Einrichtungen
Auf dem Michelsberg werden bald 75 Mitarbeiter aus den vier Ämtern Stiftungsmanagement, Immobilienmanagement, Umweltamt und Rechnungsprüfungsamt Räume beziehen. "Damit können zwei externe Standorte in der Pfeuferstraße und Mußstraße zusammengeführt werden und künftig Kosten eingespart werden", sagte Oberbürgermeister Andreas Starke (SPD).

Die Stadt zahlt an die Bürgerspitalstiftung als Eigentümerin der gesamten Klosteranlage eine jährliche Miete von 100.000 Euro. Dafür sitzen die Mitarbeiter in Räumen, in denen nicht nur die Arbeitsinseln speziell an die Ansprüche des Denkmals angepasst sind.



Das Architekturbüro entwickelte für die Zimmer mit stuckverzierten Gewölbedecken Büromöbel, die für eine gute Akkustik sorgen. "Nadelfilzteppich, Schiebetüren und Regale mit Lochungen. In einem Musterzimmer konnten wir das alles austesten", erklärt Architekt Christian Teichmann.

Außerdem baute das Büro Funk-Lichtschalter ein, die ohne große Schalterbatterie an den Wänden auskommen. "Das Kloster Michelsberg ist ein wesentlicher Teil des Weltkulturerbes Bamberg. Es war eine Herausforderung, für nur zwei Millionen Euro eine Lösung zu finden", sagte der Architekt. Dieses Budget, das von der Bürger-spitalstiftung festgesetzt wurde, konnte eingehalten werden, worüber sich besonders Finanzreferent Felix freute.
An den Baukosten für die Sanierung beteiligt sich die Oberfrankenstiftung mit 400.000 Euro, die Bayerische Landesstiftung des Freistaates Bayern mit 125.000 Euro sowie der Entschädigungsfond Bayern mit 275.000 Euro. Für die Bürgerspitalstiftung bleibt eine Nettobelastung von 1,2 Millionen Euro.

Leerstand beendet
Mit der Einweihung des Galeriebaus ist ein jahrelanger Leerstand beendet: Bis 2008 wurde dieser Teil von der Sozialstiftung Bamberg als Seniorenheim genutzt. Die Räume ließen aber keinen zeitgemäßen Betrieb eines Alten- und Pflegeheims mehr zu.

Dass nun eine Verwaltung einzieht, ist gar nicht so außergewöhnlich: "Bereits im 18. Jahrhundert war die damalige Verwaltung im sogenannten Kanzleiflügel untergebracht", erläuterte Egon Johannes Geipl, Generalkonservator am Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege. "200 Jahre nach der Säkularisation ist eine neue und zugleich alte Zeit für die Verwaltung angebrochen."

Und dann fügte er noch hinzu: "Der wunderbare Blick aus dem Fenster wird Ansporn für die Mitarbeiter sein, sich für das Wohl dieser großartigen Stadt einzusetzen."

Zum Abschluss des Abends wurde der sanierte Gebäudeteil durch Dompfarrer Gerhard Förch und Dekan Ottfried Sperl geweiht.