Franken trocknet aus - Hilfe aus Südbayern naht

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700 Mal das Volumen der Allianz-Arena - das entspricht 2047,84 Millionen Kubikmeter Wasser - wurden in den letzten 20 Jahren aus Südbayern nach Franken gepumpt. Montage: Karg
700 Mal das Volumen der Allianz-Arena - das entspricht 2047,84 Millionen Kubikmeter Wasser - wurden in den letzten 20 Jahren aus Südbayern nach Franken gepumpt. Montage: Karg

Eine Überleitung aus Südbayern lindert die Trockenheit in Franken. Nötiger denn je, sagt Bayerns Umweltminister Marcel Huber (CSU): "Das Wetter wird anders, weil sich das Klima ändert."

Für den bayerischen Umweltminister Marcel Huber(CSU) ist die Diskussion um den Klimawandel beendet: Er ist schon da, denn "das Wetter wird anders, weil sich das Klima ändert". Der Freistaat könnte beruhigt sein, denn in der Summe, so ermittelt das Umweltministerium in langen Zahlenreihen, wird sich an der bayerischen Niederschlagsmenge kaum etwas ändern. Wohl aber an deren Verteilung, denn die Wetterex treme werden jetzt schon häufiger: Während es im Süden nasser wird, auch durch wenig willkommenen Starkregen, werden im Norden die Trockenperioden länger, mit erheblichen Folgen für den regionalen Wasserhaushalt. Als nötiger denn je erweist sich so das größte wasserbauliche Projekt des Freistaats: Jährlich können rund 150 Millionen Kubikmeter übergeleitet werden aus dem Donauraum in das Maingebiet.
Seit 20 Jahren flossen so schon zwei Milliarden Kubikmeter Wasser nach Nordbayern - gut das Volumen des Chiemsees oder 700 Mal eine mit Wasser gefüllte Münchner Allianz-Arena.

Mit diesen Überleitungen ist beiden Landesteilen gedient. Huber ("Ich bin ja nicht bloß Hochwasserminister, sondern als Wasserminister allgemein auch für die Trinkwasserversorgung zuständig") verweist darauf, dass dieser Wassertransfer einerseits, durch eine spürbare Entlastung der Donau, zur Linderung des Hochwassers im Süden beiträgt und andererseits, durch die Auffüllung von Rednitz, Regnitz und Main, Dürren im Norden vorbeugt. Erst die damit verbundene Stützung der gewässerbegleitenden Grundwasserströme macht, zum Beispiel, die Beregnung von rund 850 Hektar im Knoblauchsland im Norden von Nürnberg weiterhin möglich, denn sie schont die tiefen Grundwasservorkommen in Nordbayern für die Trinkwassernutzung. Damit haben auch Städte wie Fürth und Würzburg einen direkten Nutzen, die Grundwasser fördern.


Franken speichert kaum Wasser

Denn: In Nordbayern mangelt es nicht nur am Regen, sondern auch am Grundwasser. Während im Süden Lockersedimente im Boden viel Grundwasser halten, haben im Norden Kluft- und Karstgesteine ein vergleichsweise geringes Speichervermögen. Schon jetzt ist Unterfranken das trockenste Gebiert Bayerns, und auch in Oberfranken können kristalline Gesteine wie Granit oder die Schiefergesteine des Fichtelgebirges und des Frankenwalds selbst bei stärkeren Niederschlägen im Winter kaum Wasser speichern. Also wird der Wassermangel noch verschärft durch geologische Gegebenheiten.

Einen Ausgleich zwischen dem nassen Süden und dem trockenen Norden Bayerns schaffen zwei Überleitungen über unabhängige Wege. Bei der Brombachüberleitungen fließt Wasser der Altmühl über den Altmühlsee und den Kleinen Brombachsee in den Großen Brombachsee und von dort in die nordbayerischen Flüsse. Dies können rund 25 Millionen Kubikmeter im Jahr sein.

Eine wesentlich höhere Kapazität, nämlich durchschnittlich 125 Millionen Kubikmeter im Jahr, hat die so genannte Kanalüberleitung: Hier wird Wasser aus der Altmühl und aus der Donau über den Main-Donau-Kanal in die Talsperre Rothsee gepumpt. Von dort aus wird es, wiederum bei Niedrigwasser, in die nordbayerischen Flüsse abgegeben.

So wird zwar der Konkurrenzdruck zwischen der Trinkwassergewinnung und der Beregnung für die Landwirtschaft entschärft, aber er ist damit nicht gänzlich aus der Welt. In Bayern, sagt das Umweltministerium, wird schon ab dem nächsten Jahrzehnt deutlich wärmer, und zwar in einer Bandbreite zwischen knapp einem und fast zwei Grad im Jahresmittel. Zudem wird sich die Zahl der heißen Tage mit Temperaturen von über 30 Grad verdoppeln.

Huber: "Ohne den Ausgleich zwischen Süd und Nord könnte der Wasserbedarf in den nordbayerischen Mangelgebieten nicht mehr gedeckt werden. Eine ausreichende Wasserversorgung ist selbst bei uns nicht überall eine Selbstverständlichkeit. Jederzeit Trinkwasser in bester Qualität aber ist eine Voraussetzung für die Sicherung gleichwertiger Lebensverhältnisse in Bayern."