Oberhaid: Feuchtpapier sind Pumpen-Killer

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Beweismittel: Von Kanalsanierungsarbeiten stammen die Kunststoffteile im Vordergrund, die Klumpen im Hintergrund waren ursprünglich Toiletten-Feuchtpapier. Weil es sich nicht zersetzt, gehört es nicht in die Toilette. Wenn doch, setzt es Pumpen außer Betrieb. Foto: Tobias Ott
Beweismittel: Von Kanalsanierungsarbeiten stammen die Kunststoffteile im Vordergrund, die Klumpen im Hintergrund waren ursprünglich Toiletten-Feuchtpapier. Weil es sich nicht zersetzt, gehört es nicht in die Toilette. Wenn doch, setzt es Pumpen außer Betrieb. Foto: Tobias Ott
Foto: Toias Ott
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Die Gemeinde Oberhaid hat massive Probleme in der Pumpstation Staffelbach, weil hier Klumpen oft Anlass für aufwändige Störfälle sind.

Scheiße! Wie oft genau Klärwärter Friedel Salb flucht, ist nicht überliefert. Doch in der Regel zweimal wöchentlich gibt es bei der Pumpstation Staffelbach Komplikationen. Den so genannten Störfall. Ein wesentlicher Teil ist dabei auf die zunehmende Beliebtheit der günstig gewordenen Feuchttücher zurückzuführen: Sie gehören nicht in die Toilette und sorgen in der Kanalisation für Probleme: Weil sie sich nicht zersetzen, sondern verklumpen und dann Pumpen verstopfen. Genau das sorgt bei Salb und seinem Kollegen Tobias Ott für Unmut: Es fallen aufwändige Zusatz-Arbeiten an, die nicht nötig wären.

Besonders ärgerlich ist das nach Ausführungen Salbs gerade auch deswegen, weil man in diesem Bereich aus Sicherheitsgründen (mögliche Gase im Schacht) immer zu zweit sein muss.


Ortstermin

Bei einem Ortstermin am Pumpwerk gaben die beiden Gemeinde-Beschäftigten Einblick, "damit der Gemeinderat grob Bescheid weiß", so Salb vor der von Erstem Bürgermeister Carsten Joneitis (SPD) geleiteten außergewöhnlichen Besuchergruppe. Die auch geruchstechnisch einen leisen Eindruck davon bekam, unter welchen Bedingungen die Bauhofbediensteten hier zu Gange sein müssen.

Mit vor Ort war Ingenieur Marcel Brechenmacher von der Firma Südwasser, der die Betriebsführung der gemeindlichen Entwässerungseinrichtungen obliegt. Er stand für technische Fragen Rede und Antwort. Bisher, so erklärte er, arbeiten die beiden Pumpen, die das Abwasser des Oberhaider Gemeindeteils Staffelbach in einer 900 Meter langen Leitung unter dem Main hindurch zur Kläranlage in Trunstadt pressen, mit einer Leistung von jeweils vier Kilowatt. Die Pumpanlage wurde 2000 saniert und ist mittlerweile wieder in die Jahre gekommen. Allerdings, so der Hinweis von Klärwärter Salb, habe er bereits 2000 bezweifelt, ob die Leistung der damals neu anzuschaffenden Pumpen ausreicht. Die andauernden Störungen zeigten, dass er mit seiner Einschätzung richtig gelegen hatte.


Von der Kanalsanierung

Salb führte aber auch ein ganz besonderes, aktuelles Problem ganz plastisch vor Augen: Kunststoffklumpen. Auch die landen im Pumpwerk, blockieren die Pumpen und sorgen ebenfalls für Störfälle. Wie der Klärwärter dazu ausführte, stammen die wuchtigen Teile von Arbeiten im Zuge der letztjährigen Kanalsanierung in Staffelbach. Man werde sich darum kümmern, sagte der Bürgermeister mit Blick auf die mit den Arbeiten betraute Firma.

Der Austausch der zwei Pumpen, so Brechenmacher auf Nachfrage werde summa summarum 25 000 Euro kosten. Dieser Betrag wird in den diesjährigen Haushalt eingestellt. Die Arbeiten selbst sollten in einer regenfreien Zeit erfolgen. Sie werden etwa eine Woche dauern.


Störanfälligkeit

Wie sich neue, stärkere Pumpen auf die Störanfälligkeit auswirken, ob alles dann hundertprozentig glatt laufe, interessierte Gemeinderäte. Das wollte Brechenmacher nicht garantieren. Er sicherte jedoch zu: "Sie können davon ausgehen, dass die Störanfälligkeit zurückgeht und es auf jeden Fall besser wird". Das Gremium wollte ferner wissen, ob es mit den 25 000 Euro für den Austausch der Pumpen, die jeweils im Wechsel laufen, getan ist.

Dazu erklärte Experte Brechenmacher, dass die Unterhaider Kläranlage (an die Unterhaid und Oberhaid angeschlossen sind) bereits im Jahr 1989 errichtet wurde. Dementsprechend werde "in den nächsten Jahren was kommen." Mit einem Applaus für die engagierten Klärwärter endete der Ortstermin. Fest steht auch, dass man seitens der Gemeinde weiterhin massiv darauf hinweisen werde, dass Feuchttücher nicht in die Toilette gehören.




ZUR FEUCHTPAPIER-PROBLEMATIK:

Konsistenz: Die Feuchttücher sind reißfester als etwa Toilettenpapier, deswegen zerfasern sie nicht, beziehungsweise bilden nur lange Streifen, die ihrerseits schwer reißen.

Pumoen: Solche Fetzen wickeln sich gerne um Pumpen, auch in Klumpen und blockieren die Pumpen irgendwann. Dadurch rufen sie Störfälle hervor.

Vorgaben: Gesetzliche Bestimmungen gibt es nicht, stattdessen weißen Gemeinden verstärkt darauf hin, dass Feuchttücher nicht in die Toilette, sondern in den Restmüll gehören. Ebensowenig wie Damen-Binden oder Q-Tipps. Auch Taschentücher oder Servietten sollen nicht ins Klo, sondern auf den Kompost, das heißt sie sind über die Bio-Tonne zu entsorgen.

Bamberg: Die größte Kläranlage in der Region ist die in Bamberg. Dort gibt es aufgrund der technischen Vorrichtungen und insgesamt größeren Dimensionen keine Probleme mit Feuchttüchern, allerdings kommt es am Pumpwerk beim Campingplatz in Bug jedes Monat einmal zu einem Störfall, der auf Feuchttücher zurückzuführen ist.

Die Infos gab uns der Betriebsleiter der Bamberger Kläranlage Hans-Joachim Wolff. an