Ferien sind zum Gesundsein da

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Die Klassenzimmer in der Staatlichen Realschule Scheßlitz bleiben in der nächsten Woche leer. Wie in jeder anderen Schule eben auch: Es sind Ferien. Symbolfoto: Peter Endig, dpa
Die Klassenzimmer in der Staatlichen Realschule Scheßlitz bleiben in der nächsten Woche leer. Wie in jeder anderen Schule eben auch: Es sind Ferien.  Symbolfoto: Peter Endig, dpa
Dr. Winfried Strauch
Dr. Winfried Strauch
 

Zahlreiche Bamberger in Stadt und Landkreis plagen sich in diesen Tagen mit Grippe-Symptomen. Immer, wenn viele Menschen an einem Ort zusammenkommen - wie zum Beispiel in einer Schule - ist die Ansteckungsgefahr groß.

Die gute Nachricht vorweg: Die allermeisten Schüler der Realschule in Scheßlitz konnten ihre Halbjahres-Zeugnisse wohl gesund in Empfang nehmen. "Der Krankenstand ist aktuell wieder rückläufig, man kann sagen, jetzt ist es wieder normal." Das teilte Susanne Wolf von der Verwaltung am Freitagvormittag auf Nachfrage unserer Zeitung mit. Etwas überrascht war sie, weil es eigentlich nur einen Tag gab, "an dem es wirklich extrem war", so Wolf.

Am 19. Januar gingen insgesamt 140 Krankmeldungen im Schulsekretariat ein. Eine "Ausnahme, die uns auch aufgefallen ist", erklärte Wolf. Von rund 980 Schülern, die die Staatliche Realschule in Scheßlitz laut Auskünften auf der Schulhomepage besuchen, sind 140 entschuldigte Schüler rund 14 Prozent. Eine Schließung der Realschule, um die Ansteckungsgefahr zu verhindern, stand zu keinem Zeitpunkt in Frage, erklärte Wolf rückschauend. Dass sich in diesen Tagen mehr Menschen krankmelden als für gewöhnlich, ist im ganzen Raum Bamberg - und im Landkreis - so.

"Wir waren vor gut einer Woche weiter mit den Zahlen als der Rest von Oberfranken", sagte Doktor Winfried Strauch vom Bamberger Gesundheitsamt. Bei ihm schlagen die Fälle von Grippe-Ansteckungen auf, die durch eine Laboruntersuchung - in den meisten Fällen wohl vom Hausarzt - festgestellt wurden. Vor sechs Jahren sorgte man sich vor der Gefahr, die von der sogenannten Schweinegrippe ausging. Heute sprechen Experten wie Winfried Strauch von der Influenza H1N1. Die Grippe, die im Jahr 2009 aus Amerika und Mexiko in kürzester Zeit auch nach Deutschland übergeschwappt war, sorgte vor allem deshalb für Schlagzeilen, weil anfangs die Folgen der Erkrankung nicht einschätzbar waren.

Keine allgemeine Meldepflicht

Heute wissen Mediziner und Forscher: Der Virus ist höchstansteckend, aber bei weitem nicht so tödlich, wie zum Beispiel die Vogelgrippe, erklärte auch Strauch. Und das mit der namentlichen Bezeichnung, "das war von Anfang an schwierig", so Strauch. Grundsätzlich gilt: Die Symptome sind vergleichbar mit anderen Grippe-Erkrankungen. Typisch für Influenza-Typ H1N1 ist aber auch: "Sie ist viel schneller vorbei", sagte Strauch. Andere Grippeerkrankungen können teilweise wohl drei bis sechs Wochen dauern. "Problematisch wird es vor allem dann, wenn viel Personal erkrankt ist, so dass nicht behandelt werden kann", sagte Strauch.

Davon, dass in Scheßlitz hundert Schüler erkrankt waren, wusste das Gesundheitsamt am Freitag direkt nichts. Muss es auch nicht zwingend, schließlich gilt bei Grippe H1N1 für eine Schule keine allgemeine Meldepflicht, sondern eine laborgesicherte Meldung. Wenn Strauch die Meldungen zusammenfasst, die in seinen Unterlagen auftauchen, spricht er von der "Spitze des Eisbergs". Und, krank ist auch nicht gleich Grippe: In Scheßlitz kämpf(t)en die Schüler laut Wolf nicht nur mit Grippe-Symptomen, es ging wohl auch ein Magen-Darm-Virus um. Welcher Schüler aber mit welcher Diagnose entschuldigt wird, "wird nicht in jedem Einzelfall mitgeteilt", erklärte Wolf. Schließlich ist Kranksein aber ja auch eine sehr persönliche Angelegenheit.

Auch Kinder impfen

Was sich Winfried Strauch für die Zukunft vorstellen kann: dass auch Kinder in die Impf-Empfehlung der Ständigen Impfkommission aufgenommen werden. Immerhin besuchen die meisten Kinder Gemeinschaftseinrichtungen, in denen sie sich schnell gegenseitig anstecken können.

Für die aktuelle Kranheitswelle im Landkreis bleibt allen Schülern - und jedem anderen natürlich auch - zu wünschen, dass sie Fasching gesund genießen können. Neben dem Freihaben bedeutet eine Woche Ferien in diesen Tagen nämlich auch: Die Ansteckungsgefahr im "Schulalltag" ist für eine ganze Woche gebannt.