Neuer Erzbischof von Bamberg - diese Kandidaten werden gehandelt

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Georg Gänswein, der Privatsekretär des verstorbenen Papstes Benedikt XVI., wird als künftiger Bamberger Erzbischof gehandelt.
Georg Gänswein
Peter Kneffel/dpa
Verbindung zu Ludwig Schick: Franz Jung wurde vom damaligen Bamberger Erzbischof zum Bischof von Würzburg geweiht.
Würzburger Bischof Franz Jung
Karl-Josef Hildenbrand/dpa/Archivbild
Auch sein Name kursiert als möglicher künftiger Erzbischof von Bamberg: Der Passauer Bischof Stefan Oster ist seit 2022 auch Deutschlands "Sportbischof".
Passauer Bischof Stefan Oster
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Daniel Löb (dpa) Archivbild
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Pressestelle Erzbistum Bamberg; Nicolas Armer (dpa) / Collage: inFranken.de

Seit mehr als einem halben Jahr steht das Erzbistum Bamberg ohne Erzbischof da. Wann der Vatikan wohl eine Entscheidung verkünden wird? Die Spannung steigt, diverse Namen kursieren: Ein prominenter Geistlicher, der zuletzt als Buchautor erfolgreich war, ein bereits in Franken tätiger Bischof und ein "Sportbischof" mit Redakteursausbildung.

  • Ein halbes Jahr nach Ludwig Schicks Rücktritt: Suche nach Bamberger Erzbischof dauert an
  • Erzbistum spricht von wachsender "Spannung, wer der neue Erzbischof wird und wann die Entscheidung fällt"
  • Das sind die Nachfolge-Kandidaten im Kurzporträt

Vor gut einem halben Jahr wurde die überraschende Personalie verkündet: Papst Franziskus nahm das Rücktrittsgesuch des Bamberger Erzbischofs Ludwig Schick an. Obwohl diesem noch zwei Jahre bis zum offiziellen Rentenalter für katholische Bischöfe fehlten. Er wolle aber einem Jüngeren Platz machen, hatte Schick erklärt.

Bamberg wartet auf einen neuen Erzbischof: Wer folgt auf Ludwig Schick?

Seitdem wird munter gerätselt: Wer wird denn nun neuer Erzbischof? Bamberg ist kein unbedeutendes Bistum, bayerische Stimmen haben in der katholischen Kirche in Deutschland traditionell ein starkes Gewicht. "Nach einem halben Jahr Sedisvakanz wächst natürlich die Spannung, wer der neue Erzbischof wird und wann die Entscheidung fällt", sagt der Sprecher der Erzdiözese, Harry Luck. "Wir schauen auch nach Paderborn, wo der Bischofsstuhl ja schon einen Monat früher frei geworden und noch kein Nachfolger ernannt ist. Im Bistum wird auch viel gebetet für einen guten neuen Bischof."

Weihbischof Herwig Gössl wurde schon kurz nach Schicks Rücktritt zum Diözesanadministrator gewählt, führt die Amtsgeschäfte und hält die großen Gottesdienste im Dom, etwa an Ostern. Das Tagesgeschäft laufe gut weiter, sagt Luck. Das Erzbistum hat rund 630.000 Katholikinnen und Katholiken.

Wenn es um Kandidaten geht, fällt auch immer wieder ein prominenter Name: Georg Gänswein. Der langjährige Sekretär des verstorbenen emeritierten Papstes Benedikt XVI. braucht einen neuen Job - und jüngsten Medienberichten zufolge hat ihm der Papst eine Rückkehr nach Deutschland nahegelegt. Und da er Erzbischof ist, muss für ihn eine adäquate Stelle gefunden werden.

Mehrere Bischöfe gelten als potenzielle Kandidaten

Also das fränkische Rom statt des Originals? Bamberg wurde - wie auch Rom - auf sieben Hügeln erbaut und wird deshalb gerne mit der italienischen Metropole verglichen. Sollte es so weit kommen, dürften gerade reformorientierte Kräfte wohl wenig erfreut reagieren. Gänswein gilt als konservativ und sieht durch den Synodalen Weg die Einheit der Kirche in Gefahr.

Gemäß dem Staatskirchenvertrag zwischen Bayern und dem Vatikan ist der Papst bei der Ernennung eines neuen Erzbischofs frei in der Entscheidung. Und auch frei darin, wann diese Entscheidung verkündet wird. Es wird zwar vom Domkapitel eine Liste geeigneter Kandidaten angefertigt, daran gebunden ist Franziskus aber nicht.

Die Spannung steige im Erzbistum, beschreibt Günter Heß, Chef des Diözesanrats, die Stimmung. Der Diözesanrat erhoffe sich vom neuen Erzbischof eine "offene Zusammenarbeit auf der Grundlage der Beschlüsse des Synodalen Wegs. Das Gremium ist bereit, bei den zukünftig notwendigen Maßnahmen Verantwortung zu übernehmen und den neuen Erzbischof dort, wo notwendig, zu unterstützen. Die Herausforderungen der Zukunft wollen wir gerne gemeinsam meistern", sagt Heß weiter.

Künftiger Erzbischof von Bamberg: Die Kandidaten im Kurzporträt

Diverse Namen neben Gänswein kursieren natürlich längst, wenn über die Schick-Nachfolge spekuliert wird. Im bayerischen Episkopat würde der Wechsel nach Bamberg für Bischof Franz Jung (56) aus dem benachbarten Würzburg oder für Bischof Stefan Oster (57) aus Passau einen Aufstieg zum Erzbischof bedeuten. Möglicherweise kommt auch ein Kandidat aus der zweiten Führungsebene zum Zug - Schick war vor seiner Ernennung zum Erzbischof von Bamberg Generalvikar und Weihbischof von Fulda.

Aber ob sich die Vorschlagsliste überhaupt leicht füllen lässt? Der katholischen Kirche in Deutschland fehlt es seit Jahren an ausreichend Priestern, um ihre Pfarreien versorgen zu können. 2001 wurden nach Zahlen der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) 124 Männer geweiht, 20 Jahre später waren es gerade einmal 48.

Das bedeutet, dass auch der Kandidatenkreis für Bischofsämter immer eingeschränkter wird. Immerhin erwartet das Kirchenrecht eine fundierte theologische Ausbildung, bestenfalls einen Doktortitel. Dazu: "festen Glauben, gute Sitten, Frömmigkeit, Lebensweisheit und Klugheit".

Wer auch immer Ludwig Schick nachfolgt, wird sich auch im beschaulichen Bamberg mit vielen, von Volksfrömmigkeit geprägten Gemeinden den zahlreichen Krisen der katholischen Kirche nicht entziehen können: Die Austrittszahlen sind hoch, immer wieder kommen Missbrauchsfälle ans Licht, bei Reformfragen stehen sich progressive und konservative Kräfte mittlerweile ziemlich unversöhnlich gegenüber.

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