Ein Pfarrer aus Franken im Ruhestand darf keine Gottesdienste mehr halten. Das Erzbistum Bamberg reagierte damit auf die zunehmenden Bedenken in der Gemeinde. Der Priester hatte einen Jugendlichen einst über Jahre missbraucht.
- Erzbistum Bamberg: Predigt-Verbot für umstrittenen Aushilfs-Pfarrer
- Priester hatte in Vergangenheit Jugendlichen sexuell missbraucht
- Große Sorgen in fränkischer Gemeinde - Gottesdienst mit Jugendlichen vorbereitet
- Geistlicher damals nur versetzt - nach Psychotherapie wieder als Seelsorger tätig
Mehrere Fälle von sexuellem Missbrauch im Zuständigkeitsbereich des Erzbistums Bamberg haben in den vergangenen Monaten für Empörung gesorgt. So waren erst im Oktober Vorwürfe gegen einen mittlerweile verstorbenen Pfarrer an die Öffentlichkeit geraten - der Kirche waren sie bereits seit über 20 Jahren bekannt. Daraufhin äußerten in einer anderen fränkischen Kirchengemeinde Bürger verstärkt Bedenken in Hinblick auf einen vor Ort tätigen Ex-Priester. Dieser halte nach seinem Ruhestand weiter Gottesdienste und organisiere Projekte mit der Kirchenjugend, obwohl er in der Vergangenheit über Jahre hinweg einen Jugendlichen sexuell missbraucht habe, berichtete etwa ein besorgter Leser unserer Redaktion. inFranken.de hat daraufhin das auch in diesem Fall zuständige Erzbistum Bamberg konfrontiert.
Pfarrer-Einsatz beunruhigt Gemeindemitglieder - Erzbistum Bamberg äußert sich zu Missbrauchsvorwürfen
Der sexuelle Missbrauch des zu Beginn noch Minderjährigen soll über eine Dauer von mehreren Jahren stattgefunden haben. Dies wurde inFranken.de von einer weiteren Quelle glaubhaft bestätigt. Gegenüber unserer Redaktion bezieht das Erzbistum Bamberg nun Stellung zu den Vorwürfen gegen den Geistlichen. Wie eine Sprecherin unserer Redaktion auf Anfrage hin mitteilt, habe der besagte Pfarrer Mitte der 1990er-Jahre das Bamberger Generalvikariat darüber informiert, dass er über einen längeren Zeitraum "eine intime Beziehung" mit einem anfangs minderjährigen Jugendlichen unterhalten habe. Diese habe sich vom Ende der 1980er- bis zur Mitte der 1990er-Jahre über eine Spanne von sieben Jahren erstreckt.
Der Teenager war demnach anfänglich gerade einmal 14 Jahre alt. Der Dienst des Priesters in der Gemeinde sei nach der Unterrichtung sofort ausgesetzt und schließlich beendet worden. Wegen "sexuellen Missbrauchs von Schutzbefohlenen" erstattete der inzwischen 22-Jährige Anzeige gegen den Pfarrer, wie aus einem Bericht des Fränkischen Tags aus dem Jahr 1996 hervorgeht. Die zuständige Staatsanwaltschaft lehnte die Einleitung eines Ermittlungsverfahrens allerdings ab, da die Vergehen des Geistlichen zum damaligen Zeitpunkt - und nach damaliger Gesetzeslage - bereits verjährt gewesen seien.
Zu seinem Verhalten befragt, bekannte der Pfarrer 1996 gegenüber dem Fränkischen Tag: "Es war sicher nicht richtig." Dem damaligen Bericht zufolge deutete er das Verhältnis als eine "Beziehung", die keineswegs in sexueller Ausbeutung bestanden habe. Zu Gewalt sei es nicht gekommen. Darüber hinaus habe er den "musisch begabten Jugendlichen intensiv gefördert", so die damalige Berichterstattung
Fränkischer Pfarrer nach Missbrauch seinerzeit nur versetzt - nach Psychotherapie wieder als Seelsorger tätig
Laut Angaben des damaligen Generalvikariats sei der Pfarrer nach dem Bekanntwerden der Vorfälle zu einer neunmonatigen analytischen Psychotherapie verpflichtet worden. An deren Ende habe ein unabhängiger Gutachter dem Geistlichen "eine positive Prognose" attestiert. "Es kann eindeutig gesagt werden, dass keine Homosexualität oder Pädophilie vorliegt", wird der Gutachter in einer Stellungnahme des Generalvikariats aus dem Jahr 1996 zitiert.
Aufgrund dieses Befunds sowie eingehender Gespräche mit dem Priester entschied sich das Ordinariat daraufhin, ihn wieder in der Pfarrseelsorge einzusetzen - mit der Auflage, sich weiterhin psychotherapeutisch begleiten zu lassen. "Nach heutigen Erkenntnissen wäre eine solche Entscheidung sicherlich anders ausgefallen", teilt die Erzbistums-Sprecherin inFranken.de mit.
Und was passiert jetzt wieder. Es wird wieder vertuscht.
Nennt den Namen und wo er gewirkt hat. Dann traut er sich das sicher nicht mehr.
Missbrauchs- und insbes. Wiederholungstäter gehören eigentlich hinter Gitter. Wenn dies aber einen Kirchenmann trifft, dann wird er nur versetzt und kann weiter seinem 'Hobby' nachgehen. Berufsverbote werden nur ausgesprochen wenn es nicht mehr anders geht. Dieses System weiterhin mit Kirchensteuer zu finanzieren ist doch nicht mehr tragbar. Da müssen wir uns nicht wundern, dass immer mehr Leute die Kirche verlassen um die Kirchenverantwortlichen endlich mal zum handeln zu bewegen.
"Sonnen"
Um als Bischof von seinem Amt enthoben zu werden, bedarf eines langen Prozesses! Ob der Rücktritt vom Erzbischof damit was zu tun hat ist deshalb dahingestellt!
Und er soll auch noch Ehrenbürger Bambergs werden! Vor 2 Jahren hätte ich dem zustimmen können, aber jetzt nicht mehr. Und wenn der Papst schon seinen Rücktritt akzeptiert, scheint das eine größere Nummer zu sein. Ebenso wenig glaube ich an Zufall.
Und der Erzbischof hat vor ein paar Tagen, das Feld geräumt? So ein Zufall?