Jetzt geht's voran: Den offiziellen Baugebinn des Baumwipfelpfades am Radstein oberhalb Ebrachs markierte ein großer Festakt mit dem Landwirtschaftsminister. Acht Millionen Euro fließen in dieses Leuchtturm-Projekt.
Einen ersten Ansturm hat der Parkplatz bereits erlebt und die ersten Gruppen sind von hier aus in den wunderbaren Wald gezogen: Im Frühjahr soll der Baumwipfelpfad am Radstein oberhalb Ebrachs eröffnet werden, als Ergänzung des Steigeraldzentrums im Handthal, zur Belebung der strukturschwachen Region, um möglichst vielen am Wald interessierten vorbildliche bayerische Waldbewirtschaftung vorzuführen. Mit großem Bahnhof und entsprechend hochkarätiger Prominenz erfolgte gestern der symbolische erste Spatenstich.
Landrat Johann Kalb (CSU) ließ es sich nicht nehmen, Landwirtschaftsminister Helmut Brunner eine eigene der steigerwaldtypischen alten Buchen zu widmen: Fortan steht im künftigen Kassenbereich also die etwa 150 Jahre alte und derzeit über 30 Meter hohe "Brunner-Buche".
Überflügelt wird sie freilich wird vom rund 40 Meter hohen Aussichtsturm werden, sozusagen dem Höhepunkt im über einen Kilometer langen und 24 Meter hohen Pfad. Acht Millionen teuer wird dieses Leuchtturmprojekt, von dem 90 Prozent der Freistaat und die restlichen zehn die Bayerischen Staatsforsten tragen. Wobei die anstelle des abgesprungenen privaten Investors den Pfad nicht nur bauen, sondern ihn auch noch betreiben werden.
Eng mit dem Vorhaben verbunden führte Reinhard Strobel (bei den Bayerischen Staatsforsten Bereichsleiter Immobilien/Weitere Geschäfte) durch den Festakt im Forst, wobei die Begrüßung Martin Neumeyer, Vorstandsvorsitzender der Bayerischen Staatsforsten, oblag. Jährlich 100 000 an Natur interessierte Besucher soll der Baumwipfelpfad in die Region bringen, einen wichtigen Entwicklungsimpuls setzen und der Wald weiterhin alle seine Funktionen erfüllen: Bau- und Brennholz liefern, Erholung bieten, Habitat für Artenschutz und Bhodiversität und eines Weltkulturerbes würdig sein. Wobei der Pfad nicht das letzte Projekt sei, sondern durchaus Wildgehege und Naturerlebnispfad ihn noch ergänzen können.
Auf die fast 1000-jährige Tradition des Steigerwaldes rund um Ebrach ging dann der Staatsminister ein. Die vorausschauende Bewirtschaftung erst der Mönche und später der Staatsförster habe den Grundstein für die Besonderheit gelegt. Die Wälder des Steigerwaldes seien ein Musterbeispiel von bewusstem Wirtschaften und gezieltem Naturschutz. Der Baumwipfelpfad gebe nun einen weiten Ausblick in den Steigerwald, Einblick in nachhaltige Waldwirtschaft, in wald- und forstwirtschaftliches Wirken.
Das Naturschutzkonzept der Staatsforsten für den Steigerwald, und hier lobte Brunner ausdrücklich Ebrachs Betriebsleiter Ulrich Mergner, sei über Bayern hinaus anerkanntes Vorzeigebeispiel für Naturschutz, wie es Potentiale nutze und in ein umfassendes Konzept integriere. Generationenübergreifend werde der Pfad das komplexe Waldökosystem mit seinen vielfälktigen funktionen erlebbar machen, didaktisch und pädagogisch modernst sogar mit einer eigenen Baumwipfel-App. "Das Werk wird in der Tat etwas Besonderes für eine besondere Region", zeigte er sich überzeugt.
Genau wie MdL Heinrich Rudrof (CSU), der wie Ebrachs Bürgermeister Max-Dieter Schneider (SPD). Sie beleuchteten die bisherigen Hürden des Projektes. Schneider lobte Ministerpräsident Horst Seehofer, der sein Versprechen, die Region aufzuwerten, erfüllt habe.
Große Hoffnung setzt indes auch der Steigerwaldklub mit seinen 1800 Mitgliedern in den Pfad, ließ Vorsitzender Georg Zipfel am Rande wissen.
Als besondere Geste widmete Landrat Johann Kalb (CSU) dem Minister eine herausragende Buche, für ein herausragendes Projekt, "ein Stück Weitblick".
... und für die Sicherheit des Parkplatzes und der Würstchenbude wurden genau die großen alten Bäume gefällt, die man vom Baumwipfelpfad eigentlich besichtigen wollte.
Von den 8 Mio. Euro hätte man besser über 250 Jahre lang den Einnahmeausfall bestreiten können, der durch den geschützten Landschaftsbestandteil "Hoher Buchener Wald" entsteht.
Durch das Fehlen des attraktiven Titels "Nationalpark" oder "Weltnaturerbe" wird der Baumwipfelpfad auch auf Dauer zum Zuschussbetrieb.