Auch Himmelskörper leiden unter dem Jo-Jo-Effekt und werden immer wieder kugelrund. Aber wenn sich unser Mond mal verschämt in den Schatten drückt, schauen wir Menschen nur noch genauer hin.
Unser Mond ist eine Nachteule. Wenn wir uns auf die Arbeit quälen, hat er sich schon verzogen. Sein großer Auftritt beginnt erst, wenn die anderen langsam müde werden. Nacht für Nacht bannt er die Blicke, dabei ist sein Repertoire recht überschaubar: aufgehen, untergehen, nur selten kriegt er Besuch. Woraus die ungeladenen Gäste dann gleich einen "großen Schritt für die Menschheit" ableiten. Für den Mond hingegen waren die hopsenden Männchen nur wie eine kurze Insektenplage.
Nicht zuletzt im Frühjahr aber wird der Mond mit einem allzu menschlichen Problem konfrontiert: Er kann abnehmen wie er will - bald ist er wieder kugelrund. Dieses Problem teilt er mit anderen Himmelskörpern, manche von ihnen dauerhaft adipös. Selbst die lang angelegte Hula-Hoop-Übung des Saturn hat noch keine sichtbare Veränderung herbeigeführt.
Weil unser Mond nun nicht frei von Komplexen ist, drückt er sich oder zumindest einen Teil seiner Wampe gelegentlich in den Schatten. Was aber machen wir penetranten Menschen? Wir gucken nur noch genauer hin, schrauben am Teleskop und sind begeistert. Drum gibt er das Versteckspiel wieder auf, zeigt sich in voller Pracht und dreht noch ein paar Runden um die Erde. Und wenn er nur lang genug läuft, wird's schon klappen mit dem Abnehmen.