Die Hauptströmung des Flusses wurde bei Ebing umgeleitet. Für die Bahn entsteht dadurch Platz für zwei zusätzliche Gleise.
Ganz bedächtig hat sich der Main bei Ebing am Dienstag in sein neues Bett gelegt. Als ein Bagger gegen 13.30 Uhr den trennenden Erdwall abgrub, folgte keine Flutwelle und auch kein Schwall, mit dem sich der Fluss den Weg gebahnt hätte. Es war vielmehr ein sanftes Fließen hinüber in den künftigen Lauf. Der Grund: Der Pegel des Mains ist zurzeit dermaßen niedrig (unter 2,20 Meter in Kemmern), dass er am Dienstag nur geringfügig höher war, als der des Grundwassers, das sich bereits in dem in den vergangenen Wochen ausgegrabenen neuen Flusslauf gesammelt hatte.
Für den Fortschritt der Erdarbeiten war die Trockenheit der vergangenen Wochen jedoch von Vorteil, wie der verantwortliche Projektingenieur Helge Gork erklärte. So sei zwar Grundwasser in das neu gegrabene Flussbett gesickert, Bagger hätten jedoch weiterhin dort fahren können, um noch Details zu modellieren.
Auch nach der Umleitung des Mains sind in den kommenden Wochen an der Flussbaustelle noch zahlreiche Arbeiten zu auszuführen.
So sollen etwa an den Böschungen sogenannte Weidenspreitlagen ausgebracht werden. Diese brauchen dann aber Regen, um anwurzeln und neu austreiben zu können, so Gork. Auch Wurzelstöcke und Weidenpfähle werden noch ausgebracht, um die künftige Vegetation voranzubringen, die Lebensraum für seltene Tier- und Pflanzenarten sein kann.
Im alten Flussbett werden zudem mit Kies und Wasserbausteinen Quersperren geschaffen, sodass dort Altwasserbereiche entstehen können. Gefahr für den neu entstehenden Flussraum droht allenfalls, wenn es in den nächsten ein, zwei Jahren ein extremes Hochwasser geben würde.