Drei Zahlen, eine Rufnummer, ein Gedanke: Lebenretten. Unter 112 erreicht man in Europa Rettungsleitstellen. Der 11.2. ist europäischer Notruftag. Er soll in Erinnerung rufen, dass man unter 112 nicht nur in Franken Hilfe bekommt.
Die Nummer ist so kurz, da braucht es eigentlich nicht einmal eine Eselsbrücke: 112. Drei Zahlen, die über Leben und Tod entscheiden können, ganz egal ob die Nummer in Franken oder in Frankreich gewählt wird.
Einen Notruf abzusetzen war nicht immer so einfach.
1991 wurde die Einführung der 112 als europaweite Notrufnummer von den EU-Mitgliedstaaten beschlossen. Statt über mehr als 40 unterschiedliche nationale Notrufnummern sind in der EU die Notrufzentralen heute über eine gemeinsame Nummer erreichbar. Allerdings stellt sich die Frage, in wie weit die einheitliche Notrufnummer schon in den Köpfen verankert ist. Laut einer Umfrage der EU-Kommission kannten 2011 in Deutschland nur 19 Prozent der Befragten den EU-weiten Notruf.
Anruf kostet nichts Kurz vor dem Aktionstag im Zeichen des Notrufs muss Marion aus Reckendorf keine Sekunde überlegen: Sie würde wie selbstverständlich die 112 wählen, wenn es einen Notfall gibt. "Früher habe ich damit vor allem die Feuerwehr verbunden, aber heute ist klar, dass darüber alles geregelt wird", sagt sie. Auch ihre Freundin Sonja denkt, dass die europäische Notrufnummer mittlerweile den meisten bekannt sein müsste.
Der Notruf kann kostenfrei von jedem Telefon, egal ob Festnetz oder Mobilfunk, ohne Vorwahl abgesetzt werden. Am anderen Ende der Leitung antwortet immer, egal um welche Uhrzeit, eine menschliche Stimme aus der nächstgelegene Notrufzentrale. Der Anrufer - ob aus Schlüsselfeld oder Scheßlitz - kommt dann im Paradiesweg in Bamberg raus. Dort sitzen die Mitarbeiter den Tag über vor fünf Bildschirmen im Großraumbüro und koordinieren jeden eingegangenen Notruf. Schon allein die technische Ausstattung einer Integrierten Leitstelle (ILS) kostet nach Auskünften des Innenministeriums über eine Million Euro.
An die 330.000 Einwohner versorgt die ILS Bamberg-Forchheim, 314 Feuerwehren und drei THW-Einheiten sind alarmbereit, insgesamt vier Rettungsdienstorganisationen unterhalten acht Rettungswachen an den Außenstellen. Dazu kommen die Einsatzbereitschaft von vier Bergwachten und zwei Wasserrettungsorganisationen. Fünf örtliche Einrichtungen bieten zudem noch organisierte Erste Hilfe an. Seit Juli 2002 gibt es in Bayern sogar das ,,Gesetz zur Einführung Integrierter Leitstellen". Ziel des Gesetzes ist auch hier, dass die 112 nicht nur für Feuerwehrnotrufe verwendet wird.
112 in allen Notsituationen Das heißt: Ob die Gardinen Feuer fangen, man die Treppe runtergefallen ist oder beim Wandern etwas passiert - in jedem Notfall die 112 wählen. Klaus aus Baunach hätte erst einmal die 110 gewählt. Der Baunacher zögert einen Moment, "oder die 112", sagt er dann gleich im zweiten Satz. "Die verbinden einen dann schon", meint die Frau an seiner Seite. Dass man sich Nummern wie die 19222 nicht mehr merken - oder direkt neben das Telefon kleben - muss, wissen die Baunacher, die auf dem Weg zum Einkaufen sind. Eigentlich wissen sie auch, wie sie im Ernstfall einen Notruf absetzen müssten. Bisher blieben sie von einem ernsthaften Notfall verschont und mussten noch nie die 112 wählen. Anders ist das bei einer jungen Familie, die gerade ihre Einkäufe im Auto verstaut: "112, das ist gar keine Frage mehr", sagt der Mann. Mehr hat er dazu eigentlich gar nicht zu sagen, die 112 zählt und funktioniert, das weiß er aus eigener Erfahrung.
112 auch im Ausland Und das eben nicht nur im Bamberger Landkreis. Sobald man über die Grenze in ein anderes Land fährt, piepst oder surrt das Mobiltelefon. Seit Juli 2009 müssen Reisende, die mit ihrem Handy in anderen EU-Ländern unterwegs sind, vom Netzbetreiber eine SMS oder Dienstbenachrichtigung mit Informationen über den Notruf erhalten. Oft stehen die Notrufnummern auch im Reiseführer oder im Kalender. In 28 EU-Staaten - und beispielsweise auch in Norwegen, Schweiz, Türkei oder Island - kann mit der 112 Leben gerettet werden. Grund genug, sich am 11. Februar mal wieder zu überlegen, welche Nummer in einer Notsituation gewählt werden muss...
Wichtige Rufnummern in der ÜbersichtPolizei Unter dem Polizeinotruf "
110" ist rund um die Uhr jemand erreichbar, wenn es um polizeiliche Gefahrenabwehr geht.
Krankheit Bei plötzlichen Erkrankungen außerhalb der Sprechzeit des Haus- oder Facharztes (ohne lebensbedrohliche Zustände) kann der Bereitschaftsdienst ohne örtliche Vorwahl kontaktiert werden:
116 117. Über diese Nummer können auch Hausbesuche angefordert werden. Bereitschaftsdienstzeiten sind grundsätzlich nach den allgemeinen Sprechstundenzeiten. Zum Beispiel von Freitag 18 Uhr bis Montag 8 Uhr, an Feiertagen vom Vorabend bis zum nächsten Werktag 8 Uhr.
Zahnschmerzen Für die Bürger aus Stadt und Land gibt es am Wochenende und an Feiertagen einen zahnärztlichen Bereitschaftsdienst:
0800 664 928 9. Notdienst ebenso laut Tageszeitung oder unter www.zahnnotdienst.de.
Medikamente Wer dringend Medizin aus der Apotheke holen muss, nutzt den Apothekennotdienst. Welche Apotheke Notdienst hat, steht in der Zeitung oder im Netz unter
lak-bayern.notdienst-portal.de.
Notruf Ob bei schweren, medizinischen Notfällen, bei Feuer oder dringender technischer Hilfe - immer, wenn Menschen, Tiere oder Güter in Gefahr sind, gilt:
112 wählen.
Gehörlos Für Gehörlose gibt es ein Notfall-Fax, das auch über die
112 erreichbar ist. Notfall-Telefax-Vorlagen sollten immer in der Nähe des Faxgerätes liegen und schon vorab mit den persönlichen Daten ausge-
füllt sein.
Übersicht Wichtige Rufnummern für den Notfall hat die ILS Bamberg-Forchheim zusammengestellt und im Netz zum Herunterladen bereitgestellt (
www.ils-bamberg.de).
W-Regel Informationen, die bei einem Notruf weitergeben werden sollen:
Was ist passiert?
Wo ist es passiert?
Wie viele Verletzte?
Welche Verletzungen?
Warten für Rückfragen.
Allgemein ein guter Artikel,
aber wie "Fahrrad" schon geschrieben hat, finde auch ich dass er nicht ins "Plus"-Sortiment müsste.
Mit "ob aus Schlüsselfeld oder Scheßlitz" ist vermutlich der West- bzw. Ostrand des Landkreises Bamberg gemeint.
Scheinbar hört für den FT der Landkreis Bamberg mal wieder östlich von Scheßlitz auf.
Sehr schöner Artikel.
Aber wenn man schon damit Werbung machen will, dann wäre ein Nicht-Plus Artikel noch schöner gewesen.
gruß,
Markus