Etwa 2000 Menschen kamen zur Demonstration "Kultur braucht Zeit" in Bamberg. Am Freitag findet ein Gespräch zwischen Studenten und dem Oberbürgermeister statt.
Zugesagt hatten 1500 Menschen im sozialen Internet-Netzwerk Facebook, gekommen sind nach Schätzungen der Polizei etwa 2000. Nach Angaben der Veranstalter waren es noch mehr junge Leute, die gestern Abend von der Elisabethenkirche zum Gabelmo strömten.
Die Ziele des Protestes formulierten die Organisatoren - drei gebürtige Bamberger, die Studenten sind und selbst gelegentlich Veranstaltungen planen - im Vorfeld auf der Seite ihrer Facebook-Gruppe: "Sperrzeit um 5.00 Uhr gemäß Landesrecht Bayerns, mehr Transparenz in der Ordnungspolitik der Stadt, offenen Dialog über den Umgang mit Flächen im öffentlichen Raum und mehr Kulturförderung für engagierte junge Kulturschaffende, abseits des E.T.A-Hoffmann-Theaters und der Bamberger Symphoniker (Proberäume für Bands und Musiker, Freie Theater Gruppen , etc.)".
Die Initiatoren der Demonstration "Kultur braucht Zeit! Demo gegen die Sperrzeitverlängerung und
den kulturellen Missstand in Bamberg" bezeichnen sich als "loser Zusammenschluss aus Bamberger Veranstaltern, Musikern, Schauspielern und anderen Kulturschaffenden ohne parteipolitischen Hintergrund".
Entsprechend gemischt war die Liste der Redner, die bei der rund dreistündigen Aktion sprachen. Zwei von ihnen übten deutliche Kritik an einem Kommentar, der im Fränkischen Tag erschienen war.
Gleich zu Beginn seiner Rede betonte Christopher Schuster von "Kultur braucht Zeit": "Wir sind in erster Linie kulturschaffende Menschen, keine saufenden Studis." Er wünscht sich die Rückkehr zur alten Sperrzeit-Regelung, "um mehr Handlungsspielraum für alternative Kultur" zu erhalten.
"Wir wollen einen Kulturmediator, der zwischen der Stadt und den Kulturschaffenden verhandelt", sagte Schuster.
Wie kulturelle Veranstaltungen mit der Sperrzeit zusammenhängen würden, erklärte Volker Wrede, Live-Club-Geschäftsführer und Vorsitzender des Hotel- und Gaststättenverbandes. "Die Unterhaltungs-Kultur muss querfinanziert werden durch Partys. Deshalb brauchen wir mehr Ausnahmegenehmigungen von der Sperrzeitverlängerung." Für den Live-Club selbst fordere er diese nicht, sondern für seine Kollegen.
Morphclub-Betreiber Günther Oppel nannte als Beispiel: "Wenn wir unter der Woche länger Partys veranstalten können, machen wir den nötigen Umsatz, um Konzerte anbieten zu können."
Klaus Stieringer vom Bamberger Stadtmarketing forderte in seiner Ansprache die Anwesenden gleich auf: "Kommentiert nicht nur im Internet über Twitter und Facebook. Sondern kommt zukünftig zu den Stadtratssitzungen!" Er sprach davon, dass man ein gesundes Gleichgewicht finden müsse zwischen den Wünschen der Innenstadt-Anwohner und den Bedürfnissen der jungen Menschen in der Stadt.
Zu diesen Bedürfnissen gehört laut Jakob Fischer vom Kontakt-Kulturfestival auch, "Musik zu machen, Bilder zu malen, sich kulturell zu engagieren". Er wünscht sich mehr Aufgeschlossenheit vonseiten der Ämter und dass bei einer schwierigen Raumsituation "Tür und Tor" geöffnet werden.
Philipp Eichhorn vom Verein Asta Bamberg stellte die Frage, ob es diese Stadt überhaupt noch verdiene, dass sich Studenten für sie engagieren. "Die Schuldigen sind in der Regel immer wir Studierenden." Es sei schwierig, Gehör zu finden, der Aufwand für Ausnahmegenehmigungen bezüglich der Sperrzeitregelung sei enorm.
Student Clemens findet, dass Kneipen und Veranstalter von vornherein selbst entscheiden dürfen sollen, wann sie schließen. Und Manuel sagt: "Bamberg ist eine Studentenstadt, da muss auch eine solche Lebenskultur möglich sein." Student Jan findet es nicht in Ordnung, "dass ein Großteil der Kulturförderung für Theater und Symphoniker eingesetzt wird, und der Rest geht leer aus."
Vom Rednerpult kamen am Ende der Veranstaltungen jedenfalls versöhnliche Töne. Patrick Moos von der Interessengemeinschaft Aktive Mitte sagte: "Ich nehme in Bamberg keine bewusste Verprellung wahr. Ich habe eher das Gefühl, die Stadt liegt im Dornröschenschlaf und muss wachgeküsst werden." An diese Stadt machte Sänger Max Kennel eine Liebeserklärung. "Ich habe ein Lied darüber geschrieben, wie schön es in Bamberg ist." Und so sang er im Refrain: "Ich fühle mich so seltsam zu Hause, wenn ich durch die Bamberger Straßen geh."
Poetry Slammer Christian Ritter begann sein Gedicht mit: "Auf der Sandstraße nachts um halb drei ist alles vorbei", schloss aber schließlich mit: "Trotzdem trage ich Bamberg im Herzen."
Ich war skeptisch gegenüber der Demonstration, da ich eine Demonstration für kürzere Sperrzeiten nicht als angemessenen Anlass für eine Demonstration empfand. Da ich aber ohnehin schon in der Stadt war ging ich dann doch zur Kundgebung und wurde angenehm überrascht. Gute Reden, ein gutes und witziges Rahmenprogramm und um die Sperrzeit ging es nur zum Teil. Überwiegend ging es um die seit Jahrzehnten verbesserungswürdige Situation für Kulturschaffende aller Art in der Weltkulturerbestadt Bamberg. Nicht nur, dass es immer noch kein alternatives Kulturzentrum gibt und Mangel an Spielstätten, Werkstätten, Ausstellungsflächen, Ateliers und Proberäumen herrscht und es seitens der Stadt keine nennenswerte finanzielle Kulturförderung gibt, vielmehr scheint die Verwaltung bemüht jegliche kulturelle Initiative gar nicht erst zuzulassen. In den fast durchweg konstruktiven Beiträgen wurde kritisiert, dass die Stadt fast ausschließlich die E-Kultur (Symphoniker, Theater, Künstlerhaus etc.) fördert, Jugend- und Subkultur hingegen nicht mal Räumlichkeiten finden. Ich weiß nicht auf welcher Veranstaltung Frau Lienhardt war, aber ich konnte nicht feststellen, dass es dort primär darum ging unbegrenzt feiern zu können. Unsere Stadtväter wären gut beraten, sich der vorgebrachten Kritik zu stellen. Eine Stadt die sich so gerne mit Kultur schmückt sollte diese auch fördern und nicht verhindern. Ich gehöre übrigens zur Generation ü 40, bin gebürtiger und wohnhafter Bamberger, habe nicht studiert und bin auch nicht in der Gastronomie tätig.
pege71
Sorry, aber warum muss oder soll ich wochentags bis 5.00 Uhr früh feiern, die meisten Menschen müssen dann schon fast zur Arbeit. Und so eine große Feierkultur, vor allem Kultur gibts in Bamberg nicht. Wer unter Kultur rumlungern auf der Straße mit einer Flasche Bier in der Hand, dem ist aber auch anders nicht mehr zu helfen.
Ich war skeptisch gegenüber der Demonstration, da ich eine Demonstration für kürzere Sperrzeiten nicht als angemessenen Anlass für eine Demonstration empfand. Da ich aber ohnehin schon in der Stadt war ging ich dann doch zur Kundgebung und wurde angenehm überrascht. Gute Reden, ein gutes und witziges Rahmenprogramm und um die Sperrzeit ging es nur zum Teil. Überwiegend ging es um die seit Jahrzehnten verbesserungswürdige Situation für Kulturschaffende aller Art in der Weltkulturerbestadt Bamberg. Nicht nur, dass es immer noch kein alternatives Kulturzentrum gibt und Mangel an Spielstätten, Werkstätten, Ausstellungsflächen, Ateliers und Proberäumen herrscht und es seitens der Stadt keine nennenswerte finanzielle Kulturförderung gibt, vielmehr scheint die Verwaltung bemüht jegliche kulturelle Initiative gar nicht erst zuzulassen. In den fast durchweg konstruktiven Beiträgen wurde kritisiert, dass die Stadt fast ausschließlich die E-Kultur (Symphoniker, Theater, Künstlerhaus etc.) fördert, Jugend- und Subkultur hingegen nicht mal Räumlichkeiten finden. Ich weiß nicht auf welcher Veranstaltung Frau Lienhardt war, aber ich konnte nicht feststellen, dass es dort primär darum ging unbegrenzt feiern zu können. Unsere Stadtväter wären gut beraten, sich der vorgebrachten Kritik zu stellen. Eine Stadt die sich so gerne mit Kultur schmückt sollte diese auch fördern und nicht verhindern. Ich gehöre übrigens zur Generation ü 40, bin gebürtiger und wohnhafter Bamberger, habe nicht studiert und bin auch nicht in der Gastronomie tätig.
Sorry, aber warum muss oder soll ich wochentags bis 5.00 Uhr früh feiern, die meisten Menschen müssen dann schon fast zur Arbeit. Und so eine große Feierkultur, vor allem Kultur gibts in Bamberg nicht. Wer unter Kultur rumlungern auf der Straße mit einer Flasche Bier in der Hand, dem ist aber auch anders nicht mehr zu helfen.