Hell, naturtrüb, goldgelb und untergärig - so präsentiert sich das neue Landkreisbier, das vier Brauereien gemeinsam hergestellt haben.
Zum Anstich des "36 Kreisla - Fränkisch Hell" hatte Landrat Johann Kalb (CSU) ins Bauernmuseum nach
Frensdorf eingeladen. Zahlreiche Ehrengäste aus Politik, Wirtschaft und der Kirche waren am Freitag gefolgt. Der Bamberger Landrat hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Bierkultur im Bamberger Umland zu stärken und gemeinsam mit den Brauereien ein eigenes Landkreisbier zu entwickeln. Für ihn sei das quasi eine "kulinarische Wirtschaftsförderung". Die Premiere gab es bereits im vergangenen Jahr mit dem "36 Kreisla Märzen".
Christian Fösel von der Brauerei Hartmann in Würgau stellte das neue Landkreisbier vor und sprach von einer interessanten und unkomplizierten Zusammenarbeit mit seinen Kollegen Knoblach aus Schammelsdorf, Griess und Skaggs aus Geisfeld und Kraus aus Hirschaid. Die vier Brauereien seien sich sehr schnell einig gewesen und so sei ein "helles, naturtrübes, goldgelbes, untergäriges Bier" entstanden.
Es hat einen Alkoholgehalt von 5 Prozent und wurde aus zwei verschiedenen Malzsorten und vier verschiedenen Hopfensorten aus der Hallertau angesetzt.
Als Festredner sprach der Wirtschaftshistoriker Christian Kestel aus Geisfeld. Er arbeitet zu Zeit an seiner Promotion über das Bamberger Brauwesen am Lehrstuhl für Fränkische Landeskunde an der Universität Erlangen. In seinem Vortrag über "Schlaglichter fränkischer Biergeschichte" spannte er einen Bogen über annähernd drei Jahrtausende Bierherstellung und Braukultur - von den Anfängen in frühkeltischer Zeit bis in die Gegenwart.
Historisch gesehen existiere mit der ersten urkundlichen Erwähnung von Bier im Testament des Bamberger Domherrn Ulrich aus dem Jahr 1093 die perfekte Verbindung von Stadt und Landkreis Bamberg, erklärt Kestel.
Unter den ältesten Brauereien des Landkreises befindet sich auch die am "Fränkisch Hell" beteiligte Brauerei Hartmann aus Würgau, deren Geschichte sich bis 1403 als Erbschänke zurückverfolgen lässt.
Erprobtes Hausmittel: Warmbier
Darüberhinaus las Kestel auch Bierrezepte vor - so etwa für ein "Warmbier" von Johann Georg Krünitz aus dem Jahr 1775, das als ein "erprobtes Hausmittel für allerlei Gebrechen" geprießen wird.
Die Gruppe "Gemischte Platte" der Kreismusikschule mit Ronja Nusser, Johanna Neef, Christoph Baum und Franz Blaschko umrahmte die Veranstaltung musikalisch Ein Grußwort sprach auch die Oberfränkische Bierkönigin Christina Pollnick auf Hof.
Zum Höhepunkt und Abschluss durften die Gäste dann das frisch gezapfte "36 Kreisla - Fränkisch Hell" selbst probieren und sich mit "Fränkischa Bierbratwörscht" stärken. Beides wurde sehr gelobt! Das neue Landkreisbier kann ab sofort bei den beteiligten Brauereien gekauft werden.