Nach 65 Jahren können Kunigunda und Georg Lechmann ihre Eiserne Hochzeit feiern.
Als Georg Lechmann nach dem Krieg aus Schlesien ausgewiesen wurde, rechnete er sicher nicht damit, wenige Jahre später seine heutige Ehefrau Kunigunda kennenzulernen. "Mein Bruder hatte ihn mitgebracht", berichtet die heute 82-Jährige. "Er hatte damals keine Arbeit und daher bei uns im Garten geholfen."
Das war im Jahre 1950, zwei Jahre später heirateten sie in der Karmelitenkirche in
Bamberg. Nach ihrer Hochzeit arbeitete die gelernte Wäscheschneiderin nur noch als Freizeitbeschäftigung, hinzu kamen das Gärtnern und die Kinder. Georg hingegen fand eine Beschäftigung als Lademeister in der Güterabfertigung bei der Bahn.
Eine gemeinsame Leidenschaft war das Sportschießen im Schützenverein. Doch auch die Volkswanderungen verbanden die Familie: Frau und Kinder des Schlesiers warteten an den Stationen, um zu sehen, wann er sie passierte. Er genoss das Wandern.
Kunigunda kommt aus der Gartenstadt, als Ehepaar leben die beiden ebenfalls schon immer in Bamberg. Doch 1954 wäre es fast anders gekommen: Sie planten in die USA auszuwandern, wo der Vater des 87-Jährigen wohnte. Kunigundas Schwangerschaft und der drohende Einzug in die Armee, der eine Versetzung nach Korea nach sich gezogen hätte, stimmte das Ehepaar um.
Nach 65 Jahren freut sich das Ehepaar über einen Sohn, zwei Töchter, sieben Enkel und drei Urenkel. "Eine so lange gemeinsame Zeit schafft man nur, indem man Konflikte klärt - nicht aufschiebt", sagt Kunigunda, ihr Mann fügt hinzu: "Und zum alt werden: früh aufstehen!"