Das Alte Rathaus in Bamberg - warum es dort steht und was es sonst noch zu wissen gibt

Bamberg hat viele Sehenswürdigkeiten zu bieten. Eine die jedoch heraussticht ist das "alte Rathaus". Ein imposantes Gebäude mitten im Fluss, doch wer weiß warum es genau dort steht? . inFranken.de ist dem nachgegangen.
Das "alte Rathaus" liegt zwischen der Bamberger Fußgängerzone und der Altstadt und ist ein beliebtes Fotomotiv bei Touristen. Durch den Standort verbindet es mit der oberen Brücke, ergänzt durch die untere Brücke, die Bergstadt mit der Inselstadt.
Bamberger Bürger forderten ein Rathaus
Der Sage nach wollte der Bischof von Bamberg den Bürgern keinen Platz für den Bau eines Rathauses gewähren. Daraufhin legten die Bamberger eine künstliche Insel an, auf der sie das Rathaus bauen konnten, indem sie Pfähle in die Regnitz rammten. Das ist laut Stadtheimatpflegerin Stephanie Eißing aber auch nur eine Legende. Was man aus heutiger Sicht jedoch sagen kann, ist dass die Bauweise für damals typisch war. Beim Bau des Welterbes wurden über 1000 solcher Eichenpfähle gefunden und auch Klein-Venedig wurde so gebaut.
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Was aber gegen die Legende spricht ist, wie Eißing erklärt, dass die " zweite Hälfte" des Rathauses die "Alte Maut" auf der Inselstadt am Gabelmann stand, die im Krieg zerstört wurde. Hierzu gab es kein Verbot. Stephanie Eißing hält es daher für sehr unwahrscheinlich, dass diese Geschichte stimmt.
Zur Lage des Alten Rathauses sagt die Stadtheimatpflegerin, dass es an einer zentralen Stelle steht und durch das Wasser ringsherum gut vor Großflächenfeuern und Überfällen geschützt war. Dafür spreche auch, dass sich im Alten Rathaus eine Zeit lang das Archiv befunden hat, das jedoch durch einen Blitzeinschlag zerstört wurde.
Der Zauber steckt im Detail
Das alte Rathaus hat außerdem durch viele Malereien und Fresken eine interessante Fassade auf der das ein oder andere Detail die Passanten zum schmunzeln bringt. Eine Geschichte die in Bamberg gerne erzählt wird ist, dass die vierbusige Frau, die auf dem Rathaus zu sehen ist ein Seitenhieb des Künstlers Johann Anwander gegen den Bischof war.
Demnach soll der Bischof ihm nicht das vereinbarte Geld gezahlt haben, worauf Anwander der Frau vier Busen zeichnete. Da der Bischof offiziell aber noch nie eine nackte Frau gesehen hat, konnte dieser bei der Enthüllung auch keine Kritik äußern, da er scheinbar ja nicht wissen konnte, dass Frauen nur zwei Brüste haben.
Laut Stephanie Eißing ist das aber auch nur eine Geschichte für die es keinen Quellenbeweis gibt. Es ist wahrscheinlicher, dass die Frau absichtlich so gezeichnet wurde und für Nahrhaftigkeit und Fülle steht. "Denn eine Frau mit vier Brüsten kann mehr Kinder ernähren als eine mit zwei.", sagt die Stadtheimatpflegerin.
Das Bamberger Rathaus ist teils dreidimensional bemalt
Ein weiteres Detail, das aufmerksamen Betrachtern auffällt ist das Bein eines Engels, das plastisch aus der Wand steht. Diese Technik wurde eigentlich nur in Innenräumen angewandt.
Aus dem Bamberger Rathaus am Maxplatz werden Kunstwerke abgehängt.
Heute findet man im alten Rathaus den Rokokosaal und die Sammlung Ludwig.