CSU-Stadtrat Kübrich verlässt Bambergs CSU

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"Genervt von den innerparteilichen Querelen" wirft CSU-Stadtrat Christian Kübrich das Handtuch und kehrt der CSU den Rücken. Foto: Ronald Rinklef
"Genervt von den innerparteilichen Querelen" wirft CSU-Stadtrat Christian Kübrich das Handtuch und kehrt der CSU den Rücken. Foto: Ronald Rinklef

Stadtrat Christian Kübrich verlässt nach 16 Jahren enttäuscht die CSU. Die Marke CSU sei durch die dauernden innerparteilichen Querelen beschädigt, sagt Kübrich. Er spricht von zwei verfeindeten Lagern, die sich unversöhnlich gegenüberstehen.

Anfang der Woche hat die Bamberger CSU vier auf einer fremden Liste kandidierende CSU-Mitglieder dazu aufgefordert die Partei zu verlassen. Nun gibt es tatsächlich einen Parteiaustritt, allerdings anders als erwartet: Es ist der 32-Jährige CSU-Stadtrat Christian Kübrich, der der Partei den Rücken kehrt.

Kübrich kam im Mai dieses Jahres als Nachrücker für den verstorbenen Stadtrat Franz Pichler in die CSU-Fraktion. Der 32-Jährige ist in Parteikreisen kein unbeschriebenes Blatt. Er kam als 16-Jähriger zur CSU, hat Plakate im Wahlkampf geklebt und war in jungen Jahren JU-Vorsitzender. Jetzt hat Kübrich genug, wie er im FT-Gespräch darlegt. Ende 2013 verlässt der Historiker die Partei, allerdings nicht die Fraktion. "Ich bin genervt von den ewigen innerparteilichen Querelen. Man kann die Bamberger CSU einfach nicht mehr ernst nehmen. Diese Marke ist beschädigt", begründet er den Schritt. Dabei macht der Historiker nicht allein der Führung der CSU Vorwürfe. "Es sind zwei verfeindete Lager, die sich unversöhnlich gegenüberstehen. Auf beiden Seiten geht es nur darum, die eigene Karriere zu fördern und die der anderen zu behindern." Im Gegensatz dazu gebe es in der Fraktion ein gedeihliches Auskommen.

Der Bruderkrieg in der CSU werde auch im aktuellen Streit um die Liste von Bambergs unabhängigen Bürgern (BUB) deutlich. Um den amtierenden Kreisvorsitzenden Christian Lange stürzen zu können, hoffen laut Kübrich etliche Parteimitglieder insgeheim auf einen möglichst großen Erfolg von BUB. Auf der anderen Seite wird die neue Konkurrenz mit einem Argwohn verfolgt, der keine Grenzen kennt. Der "Hass" geht laut Kübrich mittlerweile so weit, dass eine Mitarbeiterin der CSU-Fraktion unter Druck gesetzt worden sei, nur weil sie mit einem Kandidaten von BUB verwandt ist. Von uns befragt, wollte die Mitarbeiterin zu den Vorwürfen keine Stellung beziehen. Sie bestätigte allerdings, dass sie kein CSU-Mitglied mehr ist.

Fraktionschef Helmut Müller erklärte auf Anfrage, dass es Stimmen aus der CSU gegeben habe, die Mitarbeiterin sei nicht mehr tragbar. Von seiner Seite sei aber nicht beabsichtigt, das über 30 Jahre laufende Beschäftigungsverhältnis in Frage zu stellen.

Den Kreisvorsitzenden Christian Lange haben wir zu den neuen Vorwürfen der Zerrissenheit bislang nicht befragen können. Lange hatte Anfang der Woche hervorgehoben, dass seine Forderung nach einem Rückzug der BUB-Kandidaten mit CSU-Parteibuch einstimmig gefallen sei. Allerdings verlauteten dazu kritische Stimmen aus der Partei, dass nur solche Mitglieder abstimmen durften, die ohnedies mit der Regelung einverstanden gewesen seien.