CSU erobert Hallstadter Rathaus zurück

1 Min
Faire Geste: Markus Zirkel (rechts) gratuliert Thomas Söder, der ihn bei der Wahl schlug. Foto: Matthias Hoch
Faire Geste: Markus Zirkel (rechts) gratuliert Thomas Söder, der ihn bei der Wahl schlug. Foto: Matthias Hoch

Nach einer ganzen Generation - 18 Jahren - nimmt Thomas Söder den Sozialdemokraten und Amtsinhaber Markus Zirkel den Chefsessel im Bürgerhaus ab.

Ein Paukenschlag! Nach 18 Jahren unter sozialdemokratischer Führung haben sich die Christsozialen den Chefsessel im Rathaus zurück geholt: 53,87 Prozent setzt Thomas Söder dem bisherigen Amtsinhaber Markus Zirkel 46,13 Prozent entgegen. Vor sechs Jahren noch hatte Zirkel sich zunächst bei drei Bewerbern in die Stichwahl mit CSU-Mann Veit Popp gekämpft und dann die Stichwahl mit rund acht Prozent Differenz gewonnen.

Ähnlich groß ist nun der Unterschied, allerdings zu Ungunsten der SPD. Das Ergebnis nun kommentiert der unterlegene Amtsinhaber als für ihn "unfassbar". Gleichwohl gibt er sich offen für alles und erwartet in den nächsten Tagen eine Menge Gespräche.

So wie Thomas Söder, der vom Ergebnis "überwältigt ist", Bürgermeister für alle sein will.
Den Erfolg schreibt er einmal seinem doch sehr engagierten Team zu und zum anderen den Inhalten, für die sich die CSU stark gemacht: "Wir wollen einen anderen Weg gehen, mit anderen Schwerpunkten." Da ist etwa die Sporthalle, auf die Hallstadt schon lange warte. Aber auch die Marktplatzgestaltung möchte Söder "ohne weitere Verzögerung" in Angriff nehmen. Bei alle dem werde man jedoch "bei den Finanzen genauer hinschauen".

Beim Großprojekt Marktscheune gebe es kein Zurück mehr, "da wird weitergebaut", erklärt Thomas Söder. Allerdings kritisiert er hier das Vorgehen: "Es wurde gebaut, ohne dass man einen Betreiber hatte, das war der falsche Weg."

Stichwort Weg - beim so genannten Kufky-Weg in das Gewerbegebiet am Hafen hat die CSU eine andere Position besetzt als die SPD. Hier sei das letzte Wort noch nicht gesprochen, was die Sperrung anbelangt, gibt sich Söder kampflustig.

Bei der Stadtratsarbeit wiederum sei Söder bestrebt, breite Mehrheiten zu finden. Er sei offen für Gespräche nach allen Seiten "ich möchte ein Bürgermeister sein für alle". Wobei Söder seine persönliche Kompromissbereitschaft unterstreicht. Diese Komponente sei in den letzten Jahren zu kurz gekommen, findet der 36-Jährige und spricht von Projekten, die "mit dem Kopf durch die Wand umgesetzt wurden". Mit seiner "hervorragenden Mannschaft" jedenfalls feierte Söder am gestrigen Abend im Sportheim.

Von Feiern war bei Markus Zirkel in der Königshofgaststätte wohl weniger die Rede. "Jeder bekommt den Bürgermeister, den er verdient," kommentiert er bitter. Politisch stehe er den Dingen offen gegenüber und würde seiner Partei auch als Fraktionssprecher zur Verfügung stehen. Insgesamt meint der 44-Jährige hätte sich die CSU wohl auf "unsere Themen drauf gesetzt". In der Art und Weise wie sie diese rübergebracht hätte, sei sie wohl erfolgreicher gewesen. "Sie hat unsere Themen kopiert und damit Erfolg", erklärte Markus Zirkel. Er könne allerdings weder der SPD noch sich persönlich einen Vorwurf machen.