Flexible Zubringerdienste sollen die Fläche an schnellere Bus- und Bahnlinien anbinden. Das Mobilitätskonzept zeigt verschiedene Möglichkeiten auf.
Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) soll entlang der wichtigen Pendlerachsen regelmäßiger und schneller unterwegs sein. Über diesen zentralen Aspekt des "Intermodularen Mobilitätskonzeptes", das der Kreistag am 12. März beschlossen hat, berichteten wir in Teil 1 dieser Serie. Doch wie schaut es für die Bewohner der Dörfer aus, die nicht in diesen Hauptkorridoren liegen? Werden sie noch weiter abgehängt?
Schon jetzt gibt es hier nur sporadisch Busverbindungen, die darüber hinaus sehr langsam sind, weil eben möglichst viele Ortschaften mit einer Linie bedient werden sollen. In einigen Bereichen wurden in den vergangenen Jahren Rufbusse getestet, die die Bürger der Teilorte wenigstens in die Zentralorte bringen sollten. Fast alle wurden bald wieder eingestellt. So etwa in Strullendorf, auf dem Jura (Wattendorf, Stadelhofen, Königsfeld, Scheßlitz) und im Steigerwald (Burgebrach, Burgwindheim, Ebrach, Schlüsselfeld und Schönbrunn). In Burgebrach und Schönbrunn wird der Rufbus aber als Bürgerbus fortgeführt, in Ebrach gibt es nun ein Anruflinientaxi.
Auch in Heiligenstadt und Hirschaid fahren Bürgerbusse, allerdings nicht täglich. Andernorts gibt es bedarfsorientierte Bürgermobile, etwa in Viereth-Trunstadt, wo der wöchentlich verkehrende Bürgerbus Ende Februar nach zwei Jahren wieder eingestellt wurde.
Alternative Lösungsvorschläge
Welche Lösungsvorschläge liefert nun das Mobilitätskonzept? "Zubringer bzw. Shuttleverkehre sind für die Verkehre in den Erschließungsbereichen vorgesehen und verknüpfen daher die örtlichen Mobilitätsbedürfnisse an definierten Verknüpfungspunkten mit den Regionalbusverkehren auf den verschiedenen Korridoren", heißt es etwas sperrig in dem 180-Seiten-Werk. Für diese Zubringerverkehre kämen verschiedene Mobilitätsangebote in Frage.
Konkret sind das zum Beispiel Bürgermobile mit ehrenamtlichen Fahrern, wie etwa nun in Viereth-Trunstadt. Bestehende Angebote sollen verstetigt und neue eingerichtet werden, schlägt das Mobilitätskonzept vor. Wichtig sei auf alle Fälle, dass die Nutzung durch eine transparente und einheitliche Gestaltung bei Information, Buchung und Abrechnung erleichtert wird.
Bürgermobile werden als Zubringer und Ergänzung zum ÖPNV betrachtet. Sie sollen aber auch Menschen aus Ortsteilen abseits der Verkehrskorridore zum Hauptort bringen und ihnen den Zugang zu Versorgungsangeboten (Einkauf, Ärzte, Senioreneinrichtungen, etc.) ermöglichen. Bürgermobile werden zumeist auf ehrenamtlicher Basis betrieben. Wo dies nicht zustande kommt, schlagen die Verkehrsplaner eine ÖPNV-Grundversorgung vor, die sie unter dem Arbeitstitel "Flexbus" vorstellen.
Der Flexbus sei ein "flexibles bedarfsorientiertes Bedienungsangebot in Bereichen mit geringer Einwohnerdichte". Die Fahrzeuge sollen möglichst barrierefrei sein, das heißt, die Beförderung von Menschen mit Kinderwagen, Rollator oder Rollstuhl ermöglichen. Auch hier können ehrenamtliche Fahrer zum Einsatz kommen, möglicherweise aber auch Personal von Verkehrs-, Taxi- oder Mietwagenunternehmen.
Die Flexbusse fahren nach dem Rufbusprinzip, Fahrtwünsche sollen aber bis eine Stunde, oder eventuell sogar nur 30 Minuten vor der Fahrt telefonisch oder elektronisch angemeldet werden können. Die Fahrpläne sind auf die Verknüpfung mit dem übergeordneten Regionalverkehr oder dem Schienenverkehr ausgerichtet. Über diese Verknüpfung mit den sogenannten Mobilstationen, die auch das Umsteigen von Fahrrädern auf den beschleunigten Nahverkehr erleichtern sollen, geht es im nächsten Teil der Serie.