Zwei Wohnungen sind wohl erst Ende Mai wieder bezugsfertig. Mittlerweile hat sich herausgestellt, dass ein kleines Haustier riesiges Glück hatte.
Günther Straub, Geschäftsführer der "Baugenossenschaft für den Stadt- und Landkreis" ist selbst überrascht: "Da saß ein Kaninchen im Stall auf dem Balkon. Das ist schon ein Ding, dass es
diesen Brand überlebt hat." Gemeint ist das Feuer, das
am vergangenen Mittwoch in der Immobilie der Baugenossenschaft in der Hans-Böckler-Straße ausgebrochen war.
Straubs Bilanz nach den Osterfeiertagen: "Zwei Wohnungen sind unbewohnbar, vier mussten insgesamt von der Feuerwehr zur Brandbekämpfung aufgebrochen werden." Man habe bereits neue Türen und Fenster - einige waren zerborsten - bestellt. "Aktuell warten wir noch auf den Gutachter, erst dann können wir die zwei nicht mehr beziehbaren Wohnungen ausräumen."
Zudem sei ein Statiker bestellt, der die Standfestigkeit der Balkone untersuchen soll. Das Gebäude an sich, Baujahr 1988, ist laut Straub sicher und hat keinen größeren Schaden genommen. Zwischenzeitlich hätten Mitarbeiter der Baugenossenschaft im Dachstuhl verbranntes Holz entfernt und die Treppenhäuser geputzt.
Fast alle Bewohner des Hauses hätten mittlerweile in ihr Heim zurückkehren können. Ausgenommen sind sieben Menschen aus den beiden noch unbewohnbaren Wohnungen. Für diese Personen hat die Baugenossenschaft möblierte Räume angemietet. Doch eine Rückkehr in die Hans-Böckler-Straße scheint absehbar: "Wir wollen zügig sanieren und hoffen, dass die Mieter bis Ende Mai zurück können", sagt Straub.
Er schätzt den Schaden durch das Feuer höher als bisher von Polizei und Feuerwehr angenommen, redet von 350 000 Euro aufwärts. Wer diesen übernimmt, machen die Versicherungen unter sich aus.
Zahlreiche Hilfsangebote
Als bekannt geworden war, dass sieben Menschen vorübergehend ausquartiert werden müssen, "haben wir Hilfsangebote ohne Ende bekommen", sagt Vermieter Günther Straub. "Wir hätten damit zehn Wohnungen einrichten können." Glücklicherweise habe sich der Schaden innerhalb der Wohnungen generell als weniger schlimm erwiesen als zunächst befürchtet.
Doch wie konnte die "
unsachgemäße Entsorgung von Zigaretten", so die Formulierung der Polizei, ein so beachtliches Feuer entfachen? Stadtbrandrat Matthias Moyano erklärt, dass Zigarettenglut eine Temperatur von 500 bis 600 Grad hat. Natürlich brennbare Stoffe hätten eine "Zündtemperatur" von etwa 300 Grad. "Wenn es dann noch windig ist, wie an jenem Tag, wird das Feuer schnell angefacht." Da genüge es, wenn die Zigarette beispielsweise aus dem Aschenbecher geweht wird - oder gleich daneben landet - und auf ein Sitzpolster fällt. "Vielleicht steht dann noch mehr Zeug auf dem Balkon rum, das brennbar ist", erläutert Moyano. Liegen die Sitzpolster auf Holzstühlen, kann sich ein so genanntes "Stützfeuer" entwickeln. "Das reicht aus, um die Kunststoffverkleidung am Balkon in Brand zu setzen", sagt der Stadtbrandrat.
Dass Zigaretten oder deren Asche ursächlich für ein Feuer auf Balkonen sind, ist laut Anne Höfer, Sprecherin beim Polizeipräsidium Oberfranken, nichts Ungewöhnliches. Deswegen ermahnt sie: "Am sichersten ist es, Zigaretten im Wasserglas zu löschen oder einen geschlossenen Aschenbecher aus Metall zu verwenden."