Ein Mann aus NRW soll seine Opfer mittels Phishing um mehr als eine Million Euro gebracht haben. Dank Bamberger Cyberermittlern klickten nun die Handschellen.
Schwere Vorwürfe: Ein Mann aus Nordrhein-Westfalen soll Bankkunden aus ganz Deutschland um mehr als eine Million Euro gebracht haben. Die Generalstaatsanwaltschaft Bamberg hat den 27-Jährigen aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis unter anderem wegen banden- und gewerbsmäßigen Betrugs angeklagt. Das teilte die bei der Behörde angesiedelte Zentralstelle Cybercrime Bayern mitteilte. Nun muss das Landgericht Bamberg entscheiden, ob es zu einem Prozess kommen wird.
Der Angeschuldigte sei am 4. Dezember 2024 im Ruhrgebiet festgenommen worden und seither in Untersuchungshaft. Er sei überwiegend geständig. Insgesamt gebe es 169 mutmaßlich Geschädigte und einen Schaden in Höhe von mehr als 1,2 Millionen Euro. Die Ermittler werfen dem Mann vor, als Koordinator einer Bande seit Mitte 2022 eine Vielzahl von Betrugstaten begangen zu haben. Die Verdächtigen sollen sich Zugangsdaten zum Online-Banking von Bankkunden aus dem Bundesgebiet verschafft haben. Die Geschädigten seien mithilfe von Fake-Shops oder Phishing-SMS ausgespäht worden.
Massives Phishing - Bamberger Ermittler feiern Erfolg gegen mutmaßlichen Betrüger
Phishing ist ein Kunstwort, das aus dem englischen Wort "fishing" (Angeln) abgeleitet ist. Beim Phishing versuchen Angreifer, mit manipulierten E-Mails, Webseiten oder Kurznachrichten ihre Opfer dazu zu bewegen, Daten preiszugeben, etwa die Login-Informationen zu ihrem E-Mail-Konto. Allgemeine Phishing-Angriffe werden oft von Online-Kriminellen durchgeführt, um unter anderem ein Online-Bankkonto plündern zu können.
Die Gruppe hat sich nach Angaben der Zentralstelle Cybercrime Bayern bei den Opfern telefonisch als Bankmitarbeiter ausgegeben. Unter dem Vorwand eines Sicherheitsupdates oder der angeblich notwendigen Neueinrichtung des Push-Tan-Verfahrens seien die Opfer dazu gebracht worden, ihre Transaktionsnummern (Tan) preiszugeben. Eine Tan ist ein einmalig verwendbarer Sicherheitscode, der im Online-Banking zur Bestätigung und Autorisierung etwa bei Überweisungen dient.
Schließlich seien digitale Debit-Karten zum mobilen Bezahlen auf den mutmaßlichen Täter-Handys eingerichtet worden. Deutschlandweit kauften die Verdächtigen nach Behördenangaben dann auf Kosten der arglosen Bankkunden ein, meist Smartphones, Gutscheine oder Gold. Die mutmaßlichen Komplizen des Angeschuldigten seien wegen der Vorwürfe bereits verurteilt.
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