Es läuft derzeit nicht rund bei Bosch - die Konzernleitung will deshalb mehr Stellen streichen als zunächst befürchtet. Auch in Franken sind die Sorgen groß.
Harte Einschnitte: Der Autozulieferer Bosch will Kosten sparen und etwa 13.000 weitere Stellen abbauen, vor allem an deutschen Standorten der Zuliefersparte Mobility. Die Maßnahmen sollten bis Ende 2030 abgeschlossen sein, teilte das Unternehmen aus Gerlingen bei Stuttgart mit. Zuvor hatte das Handelsblatt berichtet.
Größere Anpassungen plane Bosch unter anderem an den Standorten Stuttgart-Feuerbach, Schwieberdingen, Waiblingen und Bühl/Bühlertal in Baden-Württemberg sowie im saarländischen Homburg. Franken scheint mit einem blauen Auge davonzukommen: Immerhin zählt der Konzern mit mehreren bedeutenden Standorten zu den wichtigsten Arbeitgebern der Region. Zuletzt war vor allem Schweinfurt von Einschnitten in wichtigen Industriebetrieben betroffen - unter anderem will der Autozulieferer Schaeffler 600 Stellen streichen, während ZF eine "bewährte Maßnahme" ergreifen will.
Bosch kündigt massiven Stellenabbau an - Gewerkschaften entsetzt
Das Werk in Bamberg ist eines der größten der Gruppe und spezialisiert auf Automobilkomponenten sowie Brennstoffzellentechnologien. In Nürnberg werden Hochdruckpumpen, Abgaskomponenten und Wasserstofftechnik produziert. Seit 1957 ist Bosch auch in Ansbach mit einem Werk für Automobiltechnik vertreten. Ergänzt wird die Präsenz durch die Industriekessel GmbH in Gunzenhausen, die industrielle Anwendungen entwickelt.
"Wir müssen dringend an der Wettbewerbsfähigkeit im Mobility-Bereich arbeiten und unsere Kosten weiter dauerhaft senken. Dazu setzen wir viele Hebel in Bewegung", sagte Bosch-Geschäftsführer und Arbeitsdirektor Stefan Grosch. "Bedauerlicherweise kommen wir dabei auch
nicht um einen weiteren Stellenabbau über das bereits kommunizierte Maß herum. Das schmerzt uns sehr, doch es führt leider kein Weg daran vorbei."
Die Gewerkschaft IG Metall reagierte empört. "Es steht außer Frage, dass die Situation in der deutschen und europäischen Automobil- und Zulieferindustrie sehr angespannt ist", sagte der Gesamtbetriebsratsvorsitzende des Geschäftssektors Mobility, Frank Sell, einer Mitteilung zufolge. "Einen Personalabbau dieser historischen Größenordnung - ohne gleichzeitige Zusagen zur Sicherung unserer Standorte in Deutschland - lehnen wir jedoch entschieden ab!"
"Robert Bosch würde im Grab rotieren" - IG Metall entsetzt
Bosch verspiele damit Vertrauen und sorge für "einen sozialen Kahlschlag in vielen Regionen", kritisierte Sell. "Nach Ihren jüngsten Ankündigungen würde Robert Bosch im Grab rotieren!", warf Christiane Benner, Erste Vorsitzende der IG Metall, dem Management des Unternehmens in einer Mitteilung vor. "Sie treten die Werte mit Füßen, die Bosch erfolgreich gemacht haben: Zuverlässigkeit, Verantwortung und ein faires Miteinander."
Die Krise in der Automobilindustrie machte dem weltgrößten Autozulieferer zuletzt schwer zu schaffen. Bereits seit Ende 2023 gibt es bei Bosch eine ganze Reihe von Stellenabbauprogrammen. Bosch habe seit Anfang vergangenen Jahres einen Abbaubedarf von 9.000 Stellen in Deutschland beim Unternehmensbereich Mobility kommuniziert, teilte eine Sprecherin auf Anfrage mit.