"Wirst davon leider nichts haben": Gastronom erklärt, warum er Preise nicht senkt

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Der Chef eines beliebten asiatischen Restaurants bittet in einer Ansprache an seine Gäste um Verständnis. Er will die Preise nach der Mehrwertsteuersenkung nicht senken.

Mit ernster Miene steht Anh Vu in der Küche seines Asia-Restaurants in Stade (Niedersachsen) und wendet sich per Instagram-Video direkt an seine Gäste. Was er zu sagen hat: Die ab Januar 2026 wieder geltende Mehrwertsteuersenkung von 19 auf 7 Prozent für Speisen im Restaurant wird bei ihm nicht an die Kunden weitergegeben. "Und du wirst davon leider gar nichts haben", sagt der Gastronom unverblümt.

Der Grund für diese klare Ansage liegt in der wirtschaftlichen Realität, mit der sich das Restaurant konfrontiert sieht. Seit 2024 habe Vu die Preise nicht mehr erhöht – mit spürbaren Folgen. "Ich habe dieses Jahr sehr viel Geld ins Unternehmen gesteckt, um wirklich mindestens auf eine schwarze Null zu kommen", berichtet er. Die Chefin der Fischküche Reck im Raum Erlangen ist sogar der Ansicht, die Senkung sei "nie als Entlastung für die Gäste" gedacht gewesen.

"Sehr ehrlich": Asialokal-Chef erntet viel Verständnis zu Mehrwertsteuer-Entscheidung

Bei einem Gericht für 15 Euro liege der Wareneinsatz bei etwa 3 bis 4 Euro. Schuld sind also nicht die Lebensmittelpreise. Die Personalkosten, die bei rund 45 Prozent lägen, seien hingegen der entscheidende Faktor. "Das kann man gar nicht senken, weil ohne meine lieben Kollegen funktioniert das ganze Geschäft hier nämlich nicht", erklärt Vu seine Situation. Besonders die steigenden Mindestlöhne machen dem Unternehmer nach eigenen Angaben zu schaffen. Die Mehrwertsteuersenkung sei "elementar wichtig, um auch nächstes Jahr die Mindestlöhne abzufangen, die natürlich steigen", so Vu.

Investitionen in das Unternehmen, das kürzlich 12-jähriges Bestehen feierte, seien 2024 praktisch nicht möglich gewesen - aus seiner Sicht ein Problem für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit. Dabei zeigt sich Vu durchaus bewusst, was seine Gäste bereit sind zu zahlen. "Wir müssten eigentlich das Abendbuffet statt für 19,90 für 25 bis 26 Euro anbieten, aber das will natürlich keiner von euch bezahlen und das will ich euch auch gar nicht zumuten", sagt er. Stattdessen sollen die Preise im Restaurant stabil bleiben, während bei Außer-Haus-Verkauf und Lieferung "leichte" Anpassungen vorgenommen werden.

Die Reaktionen auf Vus offene Worte fallen überwiegend positiv aus. "Sehr transparent und sehr ehrlich gesprochen", kommentiert ein Nutzer. Ein anderer schreibt: "Absolut verständlich, wer das anders sieht, hat keine Ahnung eine Firma zu leiten." Selbst höhere Preise würden akzeptiert: "Abendbüffet für 25 € hätte ich persönlich kein Problem damit", heißt es in einem Kommentar. Einen anderen Weg geht ein bekanntes Brauhaus in Fürth: Dort wollen die Gastronomen tatsächlich die Preise senken, allerdings nur geringfügig.

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