Raclette gehört zu den beliebtesten Silvester-Essen der Deutschen. Doch viele unterschätzen das Gesundheitsrisiko, das damit einhergeht. Eine Maßnahme hilft.
Das RKI (Robert-Koch-Institut) weist auf Gesundheitsrisiken durch Raclette- und Fondue-Fleisch hin. Fleisch-Fondue oder Raclette-Essen sind für viele an Silvester eine alljährliche Tradition. Roastbeef, Steak, Hühnchen, Kartoffeln, Gemüse oder Salate stehen in Schüsselchen oder auf Tellern nebeneinander auf dem Tisch, um gemeinsam verzehrt zu werden. Demnach könne unter anderem das Fleisch Campylobacter-Bakterien verbreiten.
Dabei handelt es sich nach der Definition des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) um kleine, spiralig-gebogene, stäbchenförmige Bakterien, "die zur Vermehrung hohe Ansprüche an ihre Umwelt stellen. Von besonderer Bedeutung sind die Spezies Campylobacter jejuni und Campylobacter coli. Die Campylobacteriose beim Menschen wird hauptsächlich durch diese beiden eng verwandten Spezies hervorgerufen. Mit einer simplen Grundregel lässt sich die Infektion aber vermeiden.
Campylobacter-Bakterien bei Fondue und Raclette: Wie macht sich die Infektion bemerkbar?
"Die Bakterien können Durchfallerkrankungen, Fieber, Bauchkrämpfe, aber auch schwerwiegende Nervenerkrankungen oder Gelenkentzündungen verursachen. In Deutschland werden jährlich rund 70.000 Infektionen registriert. Besonders häufig sind kleinere Kinder und junge Erwachsene betroffen, so das BfR.
Besonders groß in die Gefahr, schädliche Bakterien aufzunehmen, wenn das rohe Fondue- oder Raclette-Fleisch auf demselben Teller liegt wie die übrigen Zutaten. Wer an einer Infektion mit Campylobacter-Bakterien erkrankt, wird unter Durchfällen, Bauchkrämpfen und eventuell Fieber leiden. Nach wenigen Tagen sollte die Campylobacteriose allerdings ausgeheilt sein. "In seltenen Fällen können Autoimmunerkrankungen, wie zum Beispiel das Guillain-Barré-Syndrom, eine Lähmung des Nervensystems, als Komplikation einer Campylobacteriose auftreten", erläutert das BfR.
Besonders gefährdet sind Kinder, Senioren, Schwangere und immungeschwächte Personen. Wer sich zunehmen schlechter fühlt, sollte einen Arzt oder eine Ärztin aufsuchen. Denn auch schwere Durchfälle sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Um an Silvester auf der sicheren Fondue- oder Raclette-Seite zu sein, solltest du dich an die genannten Küchenhygiene-Regeln der Institute halten. Damit sollte einem genüsslichen Festtagsessen nichts im Wege stehen.
Silvester-Essen: Warum du besonders bei Hühnchen aufpassen solltest
In einem Bericht zur Zoonose-Situation in Europa (Zoonosen sind laut RKI Infektionskrankheiten, die auf natürlichem Wege vom Tier auf den Menschen übertragen werden können) heißt es, dass die sogenannte Campylobacteriose die häufigste bakterielle lebensmittelbedingte Erkrankung ist, wie das BfR weiter berichtet. In den Sommermonaten von Juni bis September gibt es demnach die meisten Infektionen. Ein weiterer Anstieg kann aber auch jedes Jahr nach Weihnachten und Silvester verzeichnet werden, wie das RKI in einer Studie herausstellt. Vor allem dann, wenn Hühnchen serviert wurde.
Die Campylobacter-Bakterien finden sich bei Haus- und Nutztieren weltweit. Auch in der Umwelt kommen sie vor. Beim Schlachten der Tiere, aber auch beim Melken, können die Bakterien so direkt auf beziehungsweise in die Lebensmittel gelangen. Aber auch "unzureichend erhitzte Lebensmittel vom Tier können den Erreger enthalten, zum Beispiel Hühnereier, Rohmilch und Rohfleischerzeugnisse wie Hackepeter (Mett)", berichtet das BfR auf seiner Seite.