Bamberg: Bedroht die Absage der Sandkerwa Jobs?

1 Min
Wirtschaftsfaktor Sandkerwa: Auf rund 500.000 Euro schätzt der Verband der Marktkaufleute und Schausteller die Einnahmen pro Großveranstaltung. Foto: Ronald Rinklef
Wirtschaftsfaktor Sandkerwa: Auf rund 500.000 Euro schätzt der Verband der Marktkaufleute und Schausteller die Einnahmen pro Großveranstaltung.  Foto: Ronald Rinklef

Die Großveranstaltung hat auch erhebliche wirtschaftliche Bedeutung. Sind Jobs bedroht durch die Absage der Sandkerwa?

Sandkerwa 2017 in Bamberg ist endgültig abgesagt

Schon im vergangenen Jahr haben die Marktkaufleute und Schausteller auf der Sandkirchweih Umsatzeinbußen von 30 Prozent hinnehmen müssen. Georg P. Fischer, Vorsitzender des Bayerischen Verbands der Marktkaufleute und Schausteller, Bezirksstelle Bamberg, führt diesen Rückgang vor allem auf die Unsicherheit zurück, die es zuletzt wiederholt darüber gegeben habe, ob die Veranstaltung durchgeführt werde.
 
Das Beispiel zeige, so sagte Fischer im Gespräch mit inFranken.de, was es für Folgen haben könnte, wenn die Sandkirchweih auch nur ein Jahr ausgesetzt werde. "Wenn sie erst einmal gestorben ist, wird es ganz schwer, die Sandkerwa wieder zu beleben", sagte Fischer, dessen Verband sich in einer Erklärung hinter den Bürgerverein als Veranstalter stellt. Die Marktkaufleute und Schausteller appellieren an die Stadt und den Bürgerverein, alles Mögliche zu tun, "um das Kulturgut und den Wirtschaftsfaktor Sandkerwa" zu erhalten.


Finanzielle Unterstützung

Damit die Kerwa nicht untergeht, bieten die Marktkaufleute und Schausteller neben ihrem Fachwissen auch eine finanzielle Unterstützung aus einem Fond an. Fischer hat keinen Zweifel, dass sich der Einsatz lohnt.

Wie er vorrechnet, hängen von der fünftägigen Sandkerwa viele Arbeitsplätze in verschiedensten Wirtschaftsbereichen ab. Die Einnahmen aus der Gastronomie bis zu den Zulieferbetrieben, vom Übernachtungsgewerbe bis zu den Sicherheitsunternehmen, zuletzt die Gewerbesteuern betragen laut Fischer vorsichtig geschätzt pro Kerwa 500.000 Euro. "Die Sandkerwa ist ein enormer Wirtschaftsfaktor für die Stadt Bamberg mit großer Außenwirkung."


Städtische Überheblichkeit?

Auch die Puppenbühne Herrnleben hat sich am Wochenende mit dem Bürgerverein 4. Distrikt als Veranstalter solidarisiert. Den Bamberger Kasperl werde es auf der Sandkerwa nur mit dem Bürgerverein und seiner GmbH geben, stellte Bühnenleiter Florian Herrnleben in einer Erklärung fest. "Der Bürgerverein und seine GmbH sind maßgeblich verantwortlich für den Erfolg der Sandkerwa und haben für uns zweifelsohne die Hoheit über die Durchführung des traditionsreichen Kirchweihfests", so Florian Herrnleben. Seit 60 Jahren wird die Sandkirchweih mit den Abenteuern des Bamberger Kasperls beim Kinderfest im Festzelt am Leinritt eröffnet.
 
Kritik übt Herrnleben auch an der Entwicklung, die zu der Absage geführt habe. Seit Jahren habe man das Steigen von Sicherheitsauflagen und das Anwachsen finanzieller Risiken für den Veranstalter-Verein beobachten können. Gleichzeitig sei von Seiten der Stadt eine immer geringere Wertschätzung festzustellen gewesen.
Wörtlich spricht Herrnleben von einer "städtischen Überheblichkeit" gegenüber dem Veranstalter.