Baustelle Obere Brücke in Bamberg: Kritischste Phase ist geschafft

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Bis 23. Mai ist die Baustelle auf der Oberen Brücke wieder passierbar. Auf dem stadtseitigen Brückenbogen geht man auf der neuen Betonschicht. Foto: Ronald Rinklef
Bis 23. Mai ist die Baustelle auf der Oberen Brücke wieder passierbar. Auf dem stadtseitigen Brückenbogen geht man auf der neuen Betonschicht. Foto: Ronald Rinklef
Das mittelalterliche Gewölbe wurde vorsorglich von unten gestützt. Foto: Ronald Rinklef
Das mittelalterliche Gewölbe wurde vorsorglich von unten gestützt. Foto: Ronald Rinklef
 
Ein Spalier von Bauzäunen steht am östlichen "Eingang" zur Brücken-Baustelle. Foto: Ronald Rinklef
Ein Spalier von Bauzäunen steht am östlichen "Eingang" zur Brücken-Baustelle. Foto: Ronald Rinklef
 
Die Sandsteinbrüstungen haben einen Schutz bekommen.Foto: Ronald Rinklef
Die Sandsteinbrüstungen haben einen Schutz bekommen.Foto: Ronald Rinklef
 
Auch die Kreuzigungsgruppe ist verpackt, damit nichts beschädigt wird. Foto: Ronald Rinklef
Auch die Kreuzigungsgruppe ist verpackt, damit nichts beschädigt wird. Foto: Ronald Rinklef
 
Der Bamberger Baureferent Thomas Beese beim Ortstermin auf der Oberen Brücke.Foto: Ronald Rinklef
Der Bamberger Baureferent Thomas Beese beim Ortstermin auf der Oberen Brücke.Foto: Ronald Rinklef
 
Bei archäologischen Grabungen auf der Brücke fand man diese Scherben aus dem 16. Jahrhundert. Foto: Ronald Rinklef
Bei archäologischen Grabungen auf der Brücke fand man diese Scherben aus dem 16. Jahrhundert. Foto: Ronald Rinklef
 
Flatterband markiert den Weg.Foto: Ronald Rinklef
Flatterband markiert den Weg.Foto: Ronald Rinklef
 
Foto: Ronald Rinklef
Foto: Ronald Rinklef
 
Der Brückenheilige ist sicher verpackt. Foto: Ronald Rinklef
Der Brückenheilige ist sicher verpackt. Foto: Ronald Rinklef
 
Zwischen der Baustelle und über frischen Beton verläuft momentan der Weg auf der Oberen Brücke. Foto: Ronald Rinklef
Zwischen der Baustelle und über frischen Beton verläuft momentan der Weg auf der Oberen Brücke. Foto: Ronald Rinklef
 

Die Arbeiten an den steinernen Bögen der Oberen Brücke liegen im Zeitplan. Das versicherte Bambergs Baureferent bei einem Ortstermin.

Außer ein paar tönernen Scherben aus dem 16. Jahrhundert haben die Archäologen nichts Nennenswertes im Unterbau der Oberen Brücke gefunden. Die Fundstücke füllen nicht einmal eine Hand von Baureferent Thomas Beese, als er sie bei einem Ortstermin mit der Lokalredaktion auf Bambergs derzeit meist beachteter Baustelle zeigt.

Sie dürften 1568 als Teil von Füllmaterial an Ort und Stelle gelangt sein, meint Beese. Damals seien Eisenanker in den östlichsten der drei gemauerten Bögen gezogen worden. Ihre Enden kann man an den Außenseiten erkennen. "Sehr klug" sei dieser Eingriff gewesen, urteilt der Baureferent. Er halte die über 500 Jahre Konstruktion aus Sandstein bis heute zusammen.

Auch die am 4. April begonnenen Arbeiten dienen der Standsicherheit der historischen Brücke. Ihre Oberfläche soll so abgedichtet werden, dass keine Feuchtigkeit mehr in die Gewölbe eindringen und dort Schäden anrichten kann.


Beton und Bitumen

Man geht laut Beese ähnlich vor wie vor 24 Jahren schon auf dem der Bergstadt zugewandten Brückenbogen: Über eine Betonschicht werden Bitumenschweißbahnen verlegt, wie sie auch zum Abdichten von Flachdächern verwendet werden. Darüber kommen Gussasphalt und das alte Kopfsteinpflaster.

Während der Vollsperrung der vergangenen Wochen wurde der gesamte Aufbau des östlichsten Bogens entfernt, von Leerleitungen und anderen nicht mehr benötigten Einbauten befreit und mit Beton gefüllt. Es war die laut Beese kritischste Phase für das mittelalterliche Bauwerk. Das Ent- und wieder Belasten des Brückenbogens bei gleichzeitigem Einsatz von schwerem Gerät sei nicht ohne gewesen, gibt er zu verstehen. Vorsorglich stützte man das Gewölbe von unten mit einer massiven Konstruktion aus Holz.

Bis oben der frische Beton ausgehärtet ist, bleibt die Brücke für Fußgänger offen. Am 23. Mai beginnt die nächste Vollsperrung. Dann wird das Pflaster vom mittleren Brückenbogen entfernt, der von der Kreuzigungsgruppe bis zum Alten Rathaus reicht. Darunter liegt bereits Beton, denn das Mittelstück der Oberen Brücke wurde vor 60 Jahren neu errichtet.

Die Betondecken auf den beiden westlichen Brückenbögen sollen in den nächsten Wochen nahtlos miteinander verbunden werden. Für das anschließende Aufbringen der Bitumenschweißbahnen käme Regen ungelegen.

Könnte ein nasser Mai und Juni den Zeitplan durcheinander bringen? Diese Frage verneint der Baureferent. Man habe eine erfahrene Firma verpflichtet, die bei gutem Wetter und bei Bedarf bis zu zwölf Stunden vor Ort sei. Laut Beese bleibt es dabei, dass die Brückensanierung am 22. Juli beendet ist. Das dürften vor allem die Geschäftsleute an der Oberen Brücke gerne hören.

Baustellen wie diese im Herzen des Stadtdenkmals sind anscheinend auch für erfahrene Fachleute immer wieder etwas Besonderes. "Hier schwingt schon die Bewunderung für die damaligen technischen Möglichkeiten mit", räumt der Baureferent ein. Er findet es zudem beeindruckend, dass die Bamberger "vor Luther und vor Kolumbus" sich eine steinerne Brücke leisteten und leisten konnten. Im 15. Jahrhundert sei eine Steinbrücke ein wichtiger Standortfaktor gewesen.


Fakten und Daten zur Oberen Brücke und der aktuellen Baustelle

Baugeschichte Die Obere Brücke wurde zwischen 1452 und 1456 aus Sandstein erbaut. Sie überspannt in drei Bögen den linken Regnitzarm und die Einmündung des früheren Ludwig-Donau-Main-Kanals. Während der stadtseitige und der bergseitige Bogen noch die originale mittelalterliche Bausubstanz aufweisen, ist der mittlere relativ neu: Er war am Ende des Zweiten Weltkrieges gesprengt und im Jahr 1956 erneuert worden.

Dimensionen Die Obere Brücke ist rund 31 Meter lang. Die Breite zwischen den Brüstungsmauern beträgt rund acht Meter.

Zustand Seit Jahren beobachten die Fachleute eine starke Durchfeuchtung an den Gewölben. Um zu verhindern, dass die daraus resultierenden Bauschäden die Standfestigkeit des historischen Bauwerks gefährden, soll die Oberfläche dauerhaft abgedichtet werden.

Erste Schritte 1992 wurden in einem ersten Schritt die Abdichtung und der Belag am bergseitigen Brückenbogen saniert.

Aktuelle Maßnahme Seit 4. April finden vergleichbare Arbeiten an den beiden Brückenbogen zwischen Innenstadt und Brückenrathaus statt. Die nächste Vollsperrung der Brücke steht vom 23. Mai bis 17. Juni an. Angekündigtes Baustellen-Ende ist der 22. Juli.